Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Koós Judit: Bronzezeitliche Siedlungforschungen in Nordostungarn = Bronzkori telepkutatások Északkelet-Magyarországon 221-233

BRONZEZEITLICHE SIEDLUNGSFORSCHUNGEN IN NORDOSTUNGARN die Ausrodung der Wälder am Rand des Ablage­rungsbeckens, Ausbildung von Ackern, Wiesen, d. h. deutliche menschliche Tätigkeit vorausging. Dieser Prozess konnte mit dem mittleren Neolithikum ge­bunden sein, folgend der Epoche, nachdem die inten­sive Waldrodung im südlichen-südöstlichen Teil der Tiefebene auf die nördlichen Gebiete der Tiefebene übertragen wurde. Die in der Ablagerung nachweis­baren Holzkohlen- und Flugaschenkörner scheinen die anthropogene Wirkung auf diesem Gebiet vom mittleren Neolithikum zu bestätigen. 23 Auf Grund der Untersuchungen lässt es sich höchstwahrscheinlich zu halten, dass in den bronze­zeitlichen Graben Wasser geleitet war. Diese Voraus­setzung ist durch die im Graben gefundenen Fluss­wasserschneckenarten belegt. Ob in das schon aufge­füllten Bett das Musswasser geleitet war, oder das Wasser während der natürlichen Überschwemmun­gen brach in den Graben, ließ sich leider nicht fest­stellen. Im Bett wurden auch auf das einstige Scharren verweisende Merkmale festgestellt. Auf Grund des Gittersystems der Bohrungen wur­de ein rekonstruiertes Bild des Teils konstruiert, das einen bestimmten chronologischen Horizont reprä­sentiert. Es war der Zustand, wenn der Graben ver­fertigt war und das Wasserniveau am stärksten war (1,5-1,7 m). Mit Hilfe der aus dem Graben entnommenen Pol­lenproben versuchten wir die zum oberen chronolo­gischen Horizont gehörende Hora rekonstruieren. Es soll aber wegen der 400-500 m -Wasserfläche des Grabens und infolge den späteren Störungen nur mit Vorbehalt angenommen werden. Das Ergebnis der Pollenuntersuchungen des Gra­bens ist das folgende: Pollens in analysierbaren Quan­tität und Qualität entstammen aus der Schicht zwis­chen 262-316 cm. Die unter dieser liegende entschei­dend Kiefer enthaltende Zusammensetzung weist auf die pleistozäne Oberfläche hin, und sie unterscheidet sich grundlegend von der Pollenzusammensetzung der darüber liegenden Seeablagerung. Eine der die bestimmte Tendenz vertretenden Än­derungen ist die Abnahme der Baumarten. Der Pro­zentsatz der einzelnen Baumarten (Birke, Kiefer, Fich­te) schwankt zwischen 2-4%, daraus ist es den Schluss ziehen, dass auf dem unmittelbaren Ufer keine Bäu­me standen, dürften die gefundenen Proben aus dem 1 km Bereich des Grabens entstammt sein. Die Ele­mente der Weichenholzaue (Weidenbaum, Erlen­baum) erwuchsen vermutlich am Ufer des Hussbet­tes, und die Arten des Hartenholzes (Eiche, Hasel­nuss, Linde, Ahorn) stellten sich sporadisch, eventuell in kleinen Gruppen auf. 23 BRAUN ET AL. 1993; SÜMEGI ET AL. 1993. Die Rekonstruktionsversuche der Vegetation he­rum den Graben weisen dazu hin, dass sich eine Moorwiese und sonst eine nasse Wiese mit günstiger Wasserversorgung am Uferbereich des Grabens und des nahen Sees erstreckte. Die im Wasser des Gra­bens lebenden und auch gegenwärtig bekannten Ar­ten verweisen auf einen Seenzustand und mindestens 2 m Wassertiefe in den tiefsten Punkten des Grabens. Der offene Wasserspiegel war hie und da mit Schilf umgeben. Die Bewachsung der vom Graben ferner liegenden Geländen war ziemlich stark gestört, da das Pollendia­gramm die auf Stampfen verweisenden Arten beherr­schen. So abzeichnet sich ein mit Pflanzen nur spärlich bedeckter, mit Pfaden zerschnittener Siedlungsbereich herum den Graben und den Siedlungshügel. Auf den die Siedlung umgebenen Wiesen verweist die Anwesenheit der Grasarten, die sich unter Mit­wirkung der beträchtlichen Tierhaltung vermehrten. Der Prozentsatz der anbauten Pflanzen ist nur 1-2%, und überwiegend durch Weizen vertreten. Darüber ist zu folgen, dass sich Acker für Getreide in der Nähe des Grabens nicht erstreckten. Pollen aus mehreren in Ackern typischen Unkräuterarten kamen in kleiner Menge vor. Die Anwesenheit der nicht zu vielen Un­kräuter bestätigt die Annahme über die Existenz fer­ner liegenden Getreidefelder und sie verweisen even­tuell auf naheliegende aufhörten Ackerfelder. Auf Grund der pollenanalytischen Untersuchung ist es festzustellen, dass sich der Polleninhalt des Grabens mit dem Leben der bronzezeitlichen Sied­lung gleichzeitig anhäufte, das der C-Messungen nach cca. zwischen 2200-1500 BC zu datieren ist. Am Anfang der Siedlungsbildung weist die Pflanzenzusammensetzung auf kräftige Störung durch anthropogenen Eingriff hin, der sich im niedri­gen Prozent der Baumpollen und im hohen Prozent der Unkräuter manifestiert. Mit dem Fortschritt des Lebens der bronzezeitlichen Teil-Siedlung formt sich die Umgebung des Grabens zur Kulturgegend, die mit der weiteren Abnahme der Baumvegetation zu­sammen geht. Ein interessanter Ergebnis der Analysen ist, dass sich die Getreideacker der Tellsbewohner von der Wohnstätte in größerer Entfernung erstreckten. Die bisherigen und noch nicht kompletten Ergeb­nisse zusammenfassend können wir feststellen: es ge­lang an der nördlichen Peripherie der Tiefeben, im ehemaligen Siedlungsgebiet der Hatvan-und Füzes­abony-Kultur eine cca. 4 m starke Schichten anhäu­fende Teil-Siedlung identifizieren, die durch einen künstlichen Graben befestigt war. Auf ihrer Gestal­tung kann sie eindeutig in den Typ eingereiht werden, dessen Hauptmerkmale die kleinen runden „Burgen" mit natürlichem Wasserlaufen und künstlichen 225

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