Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Szilas Gábor: Die Freilegung eines bronzezeitlichen Brunnens speziellen Typs in Dunakeszi = Egy egyedi típusú bronzkori kút feltárása Dunakeszin 291-303

DIE FREILEGUNG EINES BRONZEZEITLICHEN BRUNNENS SPEZIELLEN TYPS IN DUNAKESZI Krankheit befallen (Abb. 1. 3). Das Innere des Baumes wurde ausgehöhlt, stellenweise sind sogar Spuren des benutzten Werkzeuges erkennbar. Am geretteten Teil des Stammes (Abb. 2. 3) fanden wir auch ein Loch, das vermutlich der Ansatz eines Astes war. Nachdem er in die Grube gestellt worden war, füllte man den Raum zwischen dem Stamm und der Grubenwand wieder auf, in den auch das Siedlungsmaterial der Umgebung gelangte. Problematisch ist die ehemalige Höhe des Stammes. Es liegt auf der Hand, dass sich das Holz nur unter dem jeweils niedrigsten Grundwasserniveau erhalten konnte. Meines Erachtens nach dürfte der Stamm nicht viel höher als die bei der Grabung dokumen­tierten 180 cm gewesen sein, da sein oberer, schon breiterer Teil auf den Ansatz der Äste hinweist (Abb. 2. 2, 2. 4). Im Gegensatz zu den aus Holzelementen bestehenden Brunnen - mit bretterverschalter oder geflochtener Konstruktion - hing die Tiefe des Brun­nenschachtes in unserem Fall stark von der Höhe des Baumstammes ab. Angesichts des gegebenen Grund­wasserniveaus scheint es wahrscheinlich, dass das Brunnenloch unter dem Fußbodenniveau lag, zu dem man einen Zugang sichern musste. Vielleicht kann die ungewöhnliche Größe, die fast 4 m breite Mündung der Grube oberhalb der erhalten gebliebenen Holz­reste, damit erklärt werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde es mit Holz, Segge, Stroh, usw bedeckt, die aber nicht erhalten blieben. A. Grynaeus führte die dendrochronologische Un­tersuchung der Brunnenverschalung durch, in deren Verlauf er 54 Jahresringe absondern konnte. Da je­doch weder in Ungarn, noch in den benachbarten Ge­bieten eine Ulmenchronologie bekannt ist, kann das genaue Alter des Holzes mit dieser Methode gegen­wärtig noch nicht bestimmt werden. Unseren heutigen Kenntnissen nach stammen die frühesten Exemplare dieses Brunnentyps in Europa aus der Bronzezeit. Größe und Machart sind bei die­sen Brunnen ähnlich, aber der überwiegende Teil wur­de aus Eichenholz bzw in einem Fall (Budsene) aus Erlenholz gemacht. Wahrscheinlich sind die beiden nebeneinander angelegten Röhrenbrunnen mit Dop­pelbrett-Holzkonstruktion von St. Moritz (Schweiz) 9 und die beiden Brunnen von Berlin-Lichterfeld (Deutschland) 10 zeitgleich mit unserem Objekt. Die Brunnen von Senftenberg (Deutschland) 11 , Budsene (Dänemark) 12 und Cottbus-Kahren 13 stammen eben­falls aus der Spätbronzezeit, während die zwei Brun­nen von Groß-Düben (Deutschland) 14 zur spätlausitz­9 HEIERLIT907. » MÜLLER 1964. " Ebda 29. 12 NORDMANN 1920. «BARON 1994. « KRAMER 1957. zeitlichen Siedlung der Billendorf-Kultur gehörten. Aus der Eisen- und Römerzeit bzw aus dem Mittelal­ter sind ebenfalls einige Objekte bekannt. 15 In Ungarn ist der Brunnen von Dunakeszi der erste Vertreter dieses Typs, im Sommer 2001 kam aber noch ein an­deres, allerdings awarenzeitliches Objekt zum Vor­schein. 16 FUNDBESCHRHBUNG Das Material über dem Brunnenschacht aus der Tjeit nach der Auflassung und Auffüllung des Brunnens: - Bruchstück eines schwarzen Gefäßes mit gebo­genem Bauch, kurzem, zylindrischem Hals und aus­ladendem Rand. Die Schulterlinie ist eingeglättet, auf der Schulter befindet sich ein umrillter Buckel. Unter der Bauchlinie ist eine herunterhängende, ausgezo­gene Handhabe zu sehen. Mit Kiesel, Sand, Kalkstein und Keramikgrus gemagert (Abb. 5. 1). - Bruchstück eines schwarzen, bikonischen Gefäßes mit kegelstumpfförmigem Hals und ausladendem Rand. Auf dem Bauch sitzt ein Bandhenkel. Mit Kiesel, Sand, Kalk und Keramikgrus gemagert (Abb. 3. 4). - Bruchstück eines schwarzen, trichterhalsigen Ge­fäßes mit gebogenem Bauch und breitem Mund, unter der Bauchlinie ein Henkel. Mit Keramik- und Katksteingrus bzw. mit Sand gemagert (Abb. 5. 2). - bikonischer Napf mit scharfem Konus, kegel­stumpffömigem Hals und Trichterrand, fragmentiert (Abb. 3. 3). Funde des Brunnenschachtes: - Fragmente eines schwarzen, sorgfältig polierten Gefäßes mit konischem Bauch, gebogener Schulter und ausladendem Trichterhals (Abb. 4. 1). Auf drei Sei­ten der Bauchlinie ist je ein oben doppelt gerillter Buckel, auf der vierten Seite ein Bandhenkel mit ein­geschnittenem Rand zu sehen. Die Schulterlinie des Gefäßes wurde mit einem waagerecht eingeritzten dreifachen Linienbündel, die Schulter mit Buckeln und über dem Henkel mit je drei V-förmigem Muster verziert. Die dazwischen liegende freie Bauchober­fläche wurde mit einem durch senkrecht und waag­recht eingeritzte Linienbündel herausgebildeten Leit­ermuster versehen (Abb. 4. 2). Das Bett der eingeritz­ten Linien wurde mit einer Kalkmasse ausgefüllt. Ei­nige Fragmente dieses Gefäßes kamen im nahe gele­genen Objekt 145 zutage. Das Gefäß wurde mit Sand gemagert. - Schwarzer, braun gefleckter Henkelnapf mit Aus­gussrohr, gebogenem Bauch, trichterförmigem Hals, ausladendem Rand und randständigem, auf der Schulter sitzendem Henkel. Das Ausgussrohr geht von der Schulter aus, es hat eine eckige Mündung 15 Zusammenfassend s.: HINZ 1981; VENDTOVÁ 1966. 429. 16 Umleitungsweg 61 bei Kaposvár: Ausgrabung von Zsolt Gallina. 293

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