Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Bátora, Jozef - Vladár, Jozef: Die Besiedlungsproblematik der Glockenbecherkultur in der Südwestslowakei : Beitrag zu den Anfängen der Bronzezeit = A harangedény kultúra településtörténeti kérdései Délnyugat-Szlovákiában : adatok a bronzkor kezdeteihez 199-209

DIE BESIEDLUNGSPROBLEMATIK DER GLOCKENBECHER KULTUR IN DER SÜDWESTSLOWAKEI Verknüpfbar mit der GBK sind auch die scheiben­förmigen Knochenanhänger mit zentralem Loch, mit verlängertem Hängeteil, der ebenfalls mit einem kleinen Loch versehen ist. Sie wurden aus vier Lokalitäten im untersuchten Raum evidiert (Abraham, Jablonec, Vozokany und Vycapy-Opatovce). Im Falle der ersten drei Fundstellen handelt es sich um unstrat­ifizierte Funde von Lesefundcharakter und lediglich das Exemplar aus Vycapy-Opatovce fand man während der Abdeckung des älterbronzezeitlichen Gräberfeldes, doch wird es mit dem neolithischen Objekt Nr. 3 in Zusammenhang gebracht, das vom jün­geren Grab Nr. 314 gestört war (Abb. 4. 4). 26 Es ist wahrscheinlich, dass der Anhänger aus dem ange­führten Grab stammt. 27 Den Anhänger aus Jablonec, wie bereits höher angeführt wurde, entdeckte man unweit des Fundes zweier, der Begleitkeramik der GBK nahestehenden Tassen (Abb. 4. 5), das Exemplar aus Vozokany stammt aus dem Raum der Sanddüne Homokdomb III, wo mehrere gestörte Gräber der Nitra-Kultur festgestellt wurden, 28 und das Artefakt aus Abraham gewann man aus Oberflächenfunden B. Novotnys vom J. 1955 in der Lage Tehelha (Abb. 4. 9). 29 Ausgehend von der sehr großen Ähnlichkeit und Anfertigungstechnik des Goldblechdiadems aus der Lafrakoni-Sammlung (gegenwärtig im Nationalmuse­um zu Budapest untergebracht), dessen Fundort wahrscheinlich Bratislava ist (Abb. 2. I), 30 mit den Exemplaren zweier Goldblechdiademe von der iberischen Halbinsel aus der Lokalität Cicere, Prov. La Coruna in Nordwestspanien, die in die Epoche des jüngeren Horizontes der GBK datiert sind, 31 ver­muten wir, daß auch dieser zur Zeit kulturell nicht näher eingestufte Fund mit größter Wahrschein­lichkeit in den Zeitabschnitt der GBK datierbar ist. Eine weitere, nicht weniger bedeutsame Fund­gruppe bilden Funde, die aus der GBK bis in die Anfänge der Bronzezeit überlebten, und man findet sie im Inventar der ältesten Phase der Nitra-Kultur. In erster Linie können Knöpfe mit der sog. V-Bohrung erwähnt werden, die im Inventar des Grabes 239 auf dem Gräberfeld in Vycapy-Opatovce festgestellt wur­den (Abb. 4.1, 2). 32 Weiters sind es die halbmondförmi­gen Knochenanhänger, die in zwei Gräbern (Grab 142 und 150) auf dem Gräberfeld der Nitra-Kultur in Branc gefunden wurden (Abb. 4. 3J, 33 und ein Wetz­stein mit einer Rille zum Schleifen von Pfeilschäften aus Grab 409 in Mytna Nova Ves. 34 26TOCIK-L1CHARDUS 1964. 247-250, Abb. 4: 6 27 PICHLEROVA 1971. 352, Abb. 1 28 TOCIK-BUDINSKV-KRICKA 1987. 70, Abb. 6. 29 NOVOTNY 1955 30 NOVOTNÁ 1991. Abb. 2 31 PINGEL 1986. Abb. 8,10,11 3 2 TOCIK 1979. 116. 33 VLADÁR 1973. Taf. XIII: 7, XIV: 2. Aus der vorangehenden Analyse geht hervor, dass im älteren Zeitabschnitt der GBK das Gebiet der Süd­westslowakei lediglich an ihrem Westrand zusammen­hängender besiedelt war - im Záhorie-Gebiet im Raum des slowakischen Marchtales. Im jüngeren Zeitabschnitt, bzw. in der Spätphase der GBK, skizziert es sich, dass ihre kompaktere Besiedlung bis zum Waagfluss reichte, und im östlicher liegenden Teil der Südwestslowakei kann nur mit sporadischerer Besiedlung gerechnet werden (Abb. 1). Die Ursache einer solchen Entwicklung war offen­bar die Somogyvár-Vinkovci-Kultur, die in ihrer jün­geren Entwicklungsphase aus dem benachbarten Transdanubien namentlich auf den südlichen und mitleren Teil der Südwestslowakei übergriff. Davon zeugen vor allem mehrere Funde aus dem mittleren und unteren Nitratal. In erster Linie kann das Hügel­grab in èurany erwähnt werden, das die Vorstoßrich­tung der Träger der Somogyvár-Vinkovci-Kultur in der Richtung nach Norden von der Donau belegt. 35 Der zweite Fundort ist Nitra, Teil Dőlné Krskany, wo zwei un ver zier te Krüge gefunden wurden. 36 Verknüpfbar ist mit der Somogyvár-Vinkovci-Kultur auch das Körpergrab aus Ivánka pri Nitre, das einen einfachen Krug mit einem Zylinderhals und Band­henkel und ein amphorenförmiges Gefäß mit zwei asymmetrisch aufgesetzten Henkeln von verschiede­ner Größe enthielt. 37 Direkte Analogien zu beiden Ke­ramikformen sind aus dem Keramikinventar der Somogyvár-Vinkovci-Kultur im Gebiet des ehemali­gen Jugoslawiens bekannt - auf den Lokalitäten Ilok und Gradina nad Bosutom. 38 Eine Analogie zum Krug kennt man ebenfalls aus einem Körpergrab in Ungarn, aus Budapest - Szentmihaly-utca, das in den Ab­schluss der Kosihy-Caka-Makó-Kultur datiert ist. 39 Als den ersten Siedlungsfund der Somogy­vár-Vinkovci-Kultur aus dem Gebiet der Südwest­slowakei kann man mit größter Wahrscheinlichkeit das Objekt 1/82 aus Jelsovce betrachten, das ein Frag­ment eines sog. Nagyrév-Kruges vom balkanischen Typ enthielt (Abb. 5. 1), weiters Bruchstücke mehrerer topffömiger Gefäße mit kurzem Zylinderhals (Abb. 5. 2), ein knöchernes meißeiförmiges Werkzeug (wahrscheinlich einen Retuscheur) (Abb. 5. 6), ein Geweih mit Bearbeitungsspuren (Abb. 5. 5), einen Schlagstein (Abb. 5. 7), eine Steinunterlage (Abb. 5. 8) und zwei Silexklingen (Abb. 5. 3, 4). Analogien zum Krugbruchstück kann man im Keramikmaterial aus einem Hügelgrab der Somogyvár-Vinkovci-Kultur in Rajka-Modrovich puszta finden, 40 aber auch in Krü­34 Unveröffentlichte Grabung J. Bátoras. 35 NOVOTNÁ-PAULÍK 1989. 372 36 MARKOVÁ 1995. 93 37 VLADÁR 1966. Abb. 28. 38TASIC1984. Taf. I: 4; III: 1 » KALICZ-SCHREIBER 1976. Abb. 5:1. 201

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