Budapest Régiségei 35/2. (2002)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 10. közlemény, A budai műhely vegyesmázas kályhacsempéinek kérdése 381-401

KÖZÉPKORI KÁLYHACSEMPÉK MAGYARORSZÁGON X. MITTELALTERLICHE OFENKACHELN IN UNGARN X. Nach heutigem Stand der Forschungen wissen wir, dass im Budaer Palast des Königs Matthias in ver­schiedenen Jahren neue Öfen aufgestellt wurden. Von denen könnte der aus den Jahren 1469-1473 stam­mende sog. Dreikönigsofen der älteste sein, er war vielleicht ein Werk eines schweizerischen Meisters, der schon ganz früh die Möglichkeiten der neuen Zinnglasur nutzte. Außerdem ist eine, den Fürsten von Brandenburg darstellende Kachel eines norddeutschen Meisters wohl als Geschenk im Zusammenhang mit den politischen Bündnissen um 1479/82? hierher gelangt (aber wo können die anderen Stücke sein?). Die mischglasierten Öfen einer der fortgeschrittensten österreichischen Werkstatt der Zeit (in Salzburg ­Haliéin?) wurden in Verbindung mit der diplomatis­chen Tätigkeit des Bischofs und Kanzlers János Filipecz zwischen den Jahren 1481-1489 nach Ungarn geschickt. Die königliche Werkstatt macht sich mit dieser neuartigen Technologie in den 80er Jahren bekannt und fertigt den Matthias-Beatrix-Ofen (in einem Exemplar?) an; dessen eigenständige Machart zeigt mit keiner ausländischen Werkstatt enge Beziehung (Abb. 1-11). In derselben Zeit kommen die Öfen aus Regensburg hier an (Buda, Visegrád, Tata). Die königliche Werkstatt stellt aus den traditionellen, grünglasierten Kacheln einem anderen Ofen (oder sogar mehreren Öfen?) zusammen (Buda, Visegrád). Dies geschah nach den Datierungsanhaltspunkten auch schon in den 70er Jahren (Ritterspiel mit bay­erisch-pfälzischem Wappen 29 ), sowie nach 1482 (auf einer der Kacheln den Typ des Dreikönigsofens kopierend und an einer Ecke das Wappen von Kärnten verwendend: Buda, Visegrád 30 ). In den letzten Jahren dieser Epoche, um 1485/88 ist die Anfertigung von Öfen mit jeweils einer Reihe Matthias-Wappen in vie­len Exemplaren (hauptsächlich für die neu fer­tiggestellten Säle von Visegrád) das Resultat einer stark ausgedehnten Tätigkeit. Ihre Form benützt zahlreiche neue Elemente (Kacheln mit Daubenausbildung, betonte Sockel- und obere Kanten). Gleichzeitig ist gut ersichtlich, dass der ausgezeichnetste, gotische Ofen der vorausgehenden Epoche auf den Meister Eindruck gemacht hat (er übernimmt die Kachel mit Löwen, aber mit neu größerem Ramen 31 ; als Eckenverzierung appliziert er eine kleine Figur; die aufragende Dachform mit Blendmasswerk hat den Meister eben­falls beeinflußt 32 ). Die Wappen werden bei den gotis­chen Ofen von Engeln gehalten. Dieses Element kam durch die Österreicher nach Ungarn und wurde hier beliebt. Allerdings sind die hier besprochenen von Engeln gehaltenen Wappen schon von ganz anderen Stü. (Abb. 18.) Es ist schwer zu beweisen, welche Werke zur offen­bar mehrjährigen Tätigkeit der königlichen Werkstatt zu gezählt werden können. Zu einem kleinen Teil hat die königliche Werkstatt die Dekorationen von Abgüssen übernommen (seine Jungen weckender Löwe, die Sakramente haltender, biblischer König), hat weitervererbte Negative (oder Positive?, Löwe) benutzt; und qualifizierte Schnittmeister mit dem Entwurf neuer Kacheln beauftragt. Wahrscheinlich wurden die bereits erwähnten Kacheln mit Jagdszene und eine weitere (wovon wir nur Fragmente kennen) in dieser Werkstatt angefertigt. Das Charakteristikum letzterer liegt im sehr schönen, besser ausgearbeit­eten, hohen Relief (dichter Rahmen aus Weinblättern) damit ist sie auch mit der Jagdszenen-Kachel ver­wandt. Ihre Fragmente sind in Buda mit zwei Arten von Rahmenprofilen (gelbe Engobe auf rötlich brauner Keramik, feurige chromoxydgrüne Glasur) zum Vorschein gekommen. Eines der Stücke wurde mit abschließendem Bogen; die Rahmenausstattung eines anderen ist mit den wenigen Kacheln, die die Königin Beatrix darstellen verwandt (Abb. 16c). Aufgrund seiner dichten Musterung kann vielleicht auch ein Typ der Rosettenkacheln (Abb. 16b) hier zugeordnet werden. Dieser Typ hat einen senkrecht vorstehenden Rahmen (ist abgebrochen); eines der Exemplare wurde fast in der Mitte in zwei Teile geschnitten. Anhand des Musters kann eine Größe von 12x21 cm rekonstruiert werden. (Vielleicht wurde dieses unter der Kachelreihe mit der biblischen Königsfigur benutzt?). Zum Schluß soll nun noch auf jene Leistenkachel einge­gangen werden, die mit einer ganz plastisch angestal­teten, schlingenden Blätterreihe verziert ist; auf ihrem oberen Teil waren auskragende Burgzinnen. (Auf bräun­lich roter, grober Keramik gelbe Engobe, darüber fleck­ige feurige chromoxydgrüne Glasur; auf dem Aufsatz nur gelbe Engobe.) Nur ein Kachelfragment ist in Buda zum Vorschein gekommen (Größe ohne Zinnen: 8 cm). Sein hinterer Teil ist abgebrochen (Abb. 16d). Eine Analogie dazu ist aus Visegrád bekannt und publiziert 33 . Solche sind an verschiedenen Orten zum Vorschein gekommen und wurden demnach für mehrere Öfen mit Matthias-Wappen-Reihe 34 verwendet. Auch in Buda sind solche Kacheln zu einem Ofen gesetzt worden; dabei sind sie von Stil hermit den oben angeführten drei Kacheln verwandt. Ist es möglich, dass er zu einem der Ofentypen gehört? Andere Angaben beweisen es eben­falls, dass Öfen von ganz unterschiedlichem Aufbau, unterschiedlicher Zusammenstellung und Größe errichtet wurden. Außerdem hat auch die große Zahl der Kacheltypen die verschiedenen Bauarten ermöglicht. 389

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