Budapest Régiségei 35/2. (2002)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 8. közlemény, A Zsigmond-kori I. csoport mintakincsének és kronológiájának kérdéséhez 357-380

HoLL IMRE MITTELALTERLICHE OFENKACHELN IN UNGARN VIII. Kachelgruppe der Sigismundzeit, Motivschatz und Chronologie Während unserer früheren Bearbeitung konnten die Kacheltypen der Werkstatt der Gruppe 1. aus der Sigismundzeit regelmäßig erweitert werden. Bereichert wurden sie auch durch die publizierten Kacheln anderer provinzialer Fundorte. Gleichzeitig sind auch bezüglich der Altersbestimmung ver­schiedene Anhaltspunkte aufgetaucht. Das bis jetzt bekannte Material (Abb. 1) besteht schon heute aus mindestens 30 verschiedenen Typen (einige sind nur aus Fragmenten bekannt). Ihre Gesamtheit wirft die Frage nach Verfeinerung unserer Altersbestimmung aufs neue auf. Auf Grund der stilkritischen, technolo­gischen und archäologischen Angaben erkennen wir, dass die Werkstatt längere Zeit im Betrieb war, und sie inzwischen ihren Motivschatz auch erneuert hat; einige Typen wurden bis zum Schluß benutzt (mit Glasur von verschiedenen Farbtönen, manchmal die schon abgenutzten Negative verwendend). Die frühesten Typen (1, 2, 3, 10, 20, 25) sind wahrscheinlich schon in den Jahren vor oder um 1400 angefertigt worden. Nur von den Typen Nr. 1-3, sowie 25 gibt es graue, reduzierend ausgebrannte Exemplare ohne Glasur (Abb. 1-2). Dies könnten Teile eines ein­facheren Ofens sein (vgl. Buda, Visegrád, Pest). Die frühen Fragmente der Typen Nr. 1, 3 und 20 gehören auch archäologisch zum frühesten Ofen, der für das Gebäude der ersten sigismundzeitlichen Bauperiode 16 ' * 20 noch vor der Erbauung des sog. "Csonkatorony" (ver­stümmelter Turm) im Budaer Palast angefertigt wurde. Heraldische und geschichtliche Anhaltspunkte stützten diese frühe Datrierung der Kachel mit Helmzier mit Negerkopf vom Typ der Nr. 20 (Prägemeister und Kammergespan Johannes Saracenus, gestorben zwis­chen 1401/1402). Ebenfalls aus dieser frühen Zeit stammt die Kachel mit Wappen mit gekröntem Löwen vom Typ der Nr. 15 (Bischof Eberhard: 1347-1419; Verbündeter des Königs zwischen 1397-1403). Die Anfertigung der mit böhmischem Löwen verzierten Kacheltypen (Typen Nr. 5 und 11) können schon von 1402 an begründet werden, und als Sigismund zum Gouverneur von Böhmen ernannt wurde, erscheint auf seinen Siegeln und Münzen der böhmische Löwe mit dem ungarischen Wappen kom­biniert. Im Fall der Typen Nr. 12 und 27 (Wappen von Sigismund und dem Grafen Hermann Cillei) ist es sicher, dass sie von 1408 an hergestellt wurden: die Wappen sind von den Tierfiguren des Drachenordens umgeben. Sie gehören zur späteren Produktion der Werkstatt und erweiterten deren bisherigen Motivschatz. Ebenfalls aus dieser späten Zeit stammt der Typ Nr. 26, der an Stelle einer Eckenkachel des älteren Typs Nr. 3 eingesetzt und vielleicht schon von einem neuen Meister in schwächerer plastischer Ausstattung angefertigt wurde; Typ Nr. 26 wurde auch mit Typ Nr. 12 zusammengeklebt benutzt. Zu den späten Produkten können wegen ihrer flach linierten Plastiken die Typen Nr. 29-30 gezählt werden. Wohl zuletzt wurden die Typen Nr. 16-18 als Vervollständigung der Serie angefertigt. Sie in erster Linie auf Bestellungen aus der Provinz hin hergestellt und sind bei Öfen beispielsweise in der Burg in Várpalota oder dem Kloster in Vértesszentkereszt zu finden. Die unter dem Einfluss des Typen Nr. 12 ange­fertigten Kacheln für die Öfen der Burgen Solymár und Belgrad 46 könnten ebenfalls jüngeren Datums sein, wenn auch nicht aus der Originalwerkstatt. Der Betrieb der sigismundzeitlichen Hofwerkstatt wurde schon in den 1400er Jahren aufgenommen, lief auch nach 1408 weiter und wurde in den 1410er Jahren aufgegeben. Die Übernahme einiger Kacheltypen aus dieser Werkstatt (mit abgenutztem Negativ), bzw derer Wirkung kann in der Werkstatt von ganz anderem Stil und anderer Technologie der Gruppe II (Werkstatt in Nyék) auch später noch nachgewiesen werden. 4 Das Erscheinen der frühen Kacheln trägt unter anderem zur Datierung der Palastbauten in Buda und in Visegrád bei. 366

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