Budapest Régiségei 32. (1998)
NAGY LAJOS EMLÉKEZETE, 1897-1997 : KONFERENCIA ÉS KIÁLLÍTÁS - Zsidi Paula: 100 éve született Nagy Lajos 21-26
Im Rahmen eines bewusst ausgearbeiteten wissenschaftlichen Programmes skizzierte er als erster die Struktur und den Grundriss der Römerstadt Aquincum, die aus mehreren topographischen Einheiten bestand. Die Buchbände der wissenschaftlichen Sammelwerkserie Budapest Régiségei - berichten über mehr mehr als 200 Freilegungen und Rettungsgrabungen, die unter seiner Leitung, oder mit seiner Teilnahme zwischen 1926 und 1945 ausgeführt wurden. Dass so reiche Funde bei seinen Ausgrabungen ans Tageslicht kamen, konnte nach vielen seiner Zeitgenossen dem Glück zugeschrieben werden. Göttin Fortuna verschwendet aber ihre Gnade meistens nicht auf Unwürdigen. Lajos Nagy verarbeitete die frische Daten auf einer neuen Weise, aus einem neuen Sichtpunkt, den er in die Reihe der von ihm gegründeten archäologischen Berichten - in Budapest Régiségei publiziert - selbst bestimmte. Das kann man zugleich als einen auch heute aktuellen Forschungsprogramm betrachten: "unser Haupziel war die eingehende Erkennung der Topographie und der Geschichte von Aquincum. Nach der Dokumentation auf einer grossen Landkarte der ehemaligen systematischen Freilegungen sowie der zufällig aufs Tageslicht gekommene Gebäuden und Überreste bekamen wir schon die Rahmen, die von der neueren Forschungen einerseits ausgefüllt, anderseits in alle Richtungen ausgebreitet werden konnten. So gelangen wir stufenweise zur genauen Feststellung der Stadtgrenzen zur Absteckung der Wege und zum Wissen der geographi sehen Lage der Gräberfeldern. Die Freilegung der einzelnen Gebäuden und die Markierung der sich kreuzenden Strassen der Zivilstadt und Militärstadt ergeben das Stadtbild. Dabei ist es auch wichtig das Alter der Siedlung und der Andenken der verschiedenen Epochen festzustellen und von einander zu trennen, denn nur so geeangen wir zum Kennenlernen der Entwicklungsgeschichte der Stadt." (BudRég 12. 1937. S.: 261-262) In dieser Sinne, die Resultate der Freilegungen in ferneren Zusammenhang gebracht, begann er mit den Forschungen der Stadtgeschichte, die teilweilse auch seine Tätigkeit auf dem Gebiet der Denkmalpflege, die sich mit dem damaligen Stadtplanung zusammenknüpfte, bedeutete. All das wird durch die Erweiterung des Militärbades am Florianplatz, sowie durch die erste Aufführung des altchristlichen "cella trichora", der Festung am Eskü Platz und des Militäram-phitheaters gelobt. Sein Interesse beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Suche nach dem römischen Vorgänger der Hauptstadt. Obwohl im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit in erster Reihe Aquincum und die Archäologie der Römerzeit stand, knüpften sich mehrere urzeitliche, völkerwanderungs zeitliche und mittelalterliche Freilegungen zu seinem Namen. Seine Forschungen reichten auch im Raum ausserhalb von Budapest. In Verbindung mit der Erforschung der Ausbau des Limes aus der Gegend von Aquincum, machte er Dutzende von Ausgrabungen zwischen Szentendre und der Hauptstadt auf beiden Ufern der Donau. Beispiel dafür sind auf der Ausstellung einige Objekte aus dem Wachturm von Leányfalu zu sehen. 1941 erhielt er das Amt des Generaldirektors der Museen der Haupt- und Residenzstadt Budapest, seitdem hat er grössere Aufmerksamkeit der Museumsleitung und der Wissenschaftsorganisation gewidmet. Sein bedeutender Verdienst war, das grösste Teil der Schätze des Museums vor der Zerstörung des II. Weltkrieges zu bewahren. Einer seiner letzten fragmentarischen Aufzeichnung, die mit Hand geschrieben wurde, hängt auch mit dieser Tätigkeit zusammen. Dieser Programmplan für zehn Jahren führt die Aufhebung der Schäden nach der Belagerung, sowie die wichtigsten fachlichen Aufgaben auf. Der Entwurf enthält ausser den Wiederherstellungsarbeiten des Schlosses von Kiscell, der Bildgalerie der Hauptstadt - in dem Károlyi Palast - auch die neuen Ausstaltungsmöglichkeiten der mittelalterlichen und antiken Ausstellung. In Zusammenhang damit wurde die Erweiterung und Umzäumung des Aquincum Museums wieder geplant. Unter den Plänen des Archäologischen Instituts der Hauptstadt, das das Grossteil der Ausgrabungen führte, erschien schon früher der Plan auf dem Gebiet des Aquincum Museums für "...die Aufstellung einer einheitlichen Konservierungswerkstatt und eines Fotolabors, sowie die Einrichtung mehrerer Räume, die dem Zweck der Forschung dienen sollten..." Sein frühzeitiger Tod im Jahre 1946 war auch ein Grund dafür, warum sich diese Programme nich verwirklichten, die Programmpunkte blieben aber Wegweiser für die Nachfolgern. Sein bis heute wirkender wissenschaftlicher Nachlas s ist ebenso bestimmend. Seine Studien, die für das Buch "Budapest Története" (Die Geschichte der Stadt Budapest) geschrieben wurde, seine monographieartigen Zusammenfassungen betrachten wir auch heutzutage als unsere "Bibel". Darin analysierte er nicht nur die freigelegten Funde, sondern folgerte auch umsichtig die noch unter der Erde liegenden Fundgüter. Damit bestimmte er die Richtung der weiteren Forschung und gab den nachkommenden Generationen ein Programm in die Hand. Diese Wissenschaftler haben mehrere seiner Annahmen fleissig bestätigt... Nur auf dem Gebiet der Topographie von Aquincum, wo die Freilegungen der letzten Jahrzehnten weitere neue Resultate brachten, sind mehrere seiner Ahnungen zu wirklichen Daten geworden. Die neueren Forschungen rechtfertigten seine Schlussfolgerungen, die sich auf die Lage des Legionslagers und die Baugeschichte der Militärstadt aus Aquincum bezogen. Lajos Nagy setzte das nördliche Tor der Zivilstadt auf die Stelle der KremplMühle voraus, und es wurde 1980 tatsächlich dort gefunden. Das angenommene südliche Tor verglich er mit dem "Hilarius" Tormodell von Intercisa, und am Ende der 70'er Jahre brachte eine Ausgrabung die Grundmauer eines Turmes mit kreisförmigen Grundriss - das eine mit dem Modell ähnlichen Oberbau aufweist- an das Tageslicht. Die damals ausgewählte Stelle der Zivilstadt bestimmte und erklärte er mit ihrer geographischen Lage, indem er ihre günstige strategische Lage erkannte. Die Forschungen der 70'er und 80'er Jahren fanden in den Schichten unter den Kalksteinmauern der Zivilstadt Elemente solcher Befestigungsanalage aus Holz und Erde, die eindeutig beweisen, dass bei der Gründung des ersten Objekts auf dem Gebiet gerade die strategischen Sichtpunkte die Hauptrolle spielten. Wir könnten noch weitere Beispiele aufzählen, deren Anzahl mit dem Fortschritt der Forschungen immer grösser wird. Lajos Nagy erhob unsere antike Archäologie in die internationale Forschung, seine Tätigkeit lenkte die Aufmerk23