Budapest Régiségei 30. (1993)
MŰEMLÉKVÉDELEM – KULTÚRTURIZMUS = DENKMALPFLEGE – KULTURTOURISMUS - Jobst, Werner: Archäologie und Kulturtourismus : zur Entwicklung des Regionalisierungsprojektes "Archäologischer Park Carnuntum" = Régészet és kultúrturizmus 399-404
pflege orientierte Präsentation in Angriff nehmen zu können. Ein Problem, das für sämtliche Altgrabungen Carnuntums gelöst werden muß, tritt an diesem Ausgrabungsfeld besonders anschaulich zutage, nämlich die durch Jahrzehnte unverändert praktizierte Konservierungstechnik des Mauerwerks. Ohne Berücksichtigung der ursprünglichen Baufluchten, der Bauhorizonte, der Mauerwerkstrukturen, ohne Beachtung der farblichen Wirkung der antiken Baustoffe und ihrer Oberflächengestaltung wurden generell unstrukturierte, teilweise sogar frei erfundene Mauerzüge in die Ruinenlandschaft gestellt. Auf diese Weise entstand in In dem bei Schloß Petronell gelegenen Grabungsgelände der Zivilstadt Carnuntum erfolgte 1989 die Grundsteinlegung des Projektes »Archäologischer Park Carnuntum" im Rahmen der Errichtung einer modellhaft ausgeführten Vollrekonstruktion eines antiken Staßentempels und einer Straßenhalle. Dieser Akt kann als Symbol für den Beginn einer neuen Periode der Ausgrabungswissenschaft und der archäologischen Denkmalpflege in Carnuntum verstanden werden. Die damit eingeleiteten archäologischen Nachuntersuchungen führten zur Erkenntnis, daß in den Altgrabungen Carnuntums viele Horizonte, Perioden und Bauphasen der städtischen Architektur unentdeckt liegengeblieben sind. So ergibt die neuerliche Erforschung dieses antiken Stadtviertels erstmals ein Zusammenfassung Neben den unmittelbaren Ausgrabungs- und Restaurierungsaktivitäten werden in der archäologischen Landschaft von Carnuntum verschiedene Maßnahmen der Parkgestaltung durchgeführt, z.B. die Herstellung von Umzäunungen, Bepflanzungen, Wegführung und Beschilderungen. All diese Schritte sollen zu einem neuen Verständnis im Umgang, in der Gestaltung und wirtschaftlichen Nutzung von Kulturgütern dieses Ranges und Ansehens beitragen. Der Archäologische Park Carnuntum entwickelt sich ja, langfristig betrachtet, nicht inmitten einer dichten Industrie- und Siedlungszone, wie die meisten archäologischen Stätten am Rhein und an der Donau, sondern im Umfeld eines allmählich wachsenden Natur-, Denkmal- und Erholungsreservates zwischen Wien und Bratislava. Gerade dieser Umstand bedeutet bei der Realisierung der einzelnen Maßnahmen, daß über Carnuntum hinaus auch noch andere archäologische Sehenswürdigkeiten der Region sichtbar und erlebbar gemacht werden. Aus diesem Grunde wird eine Vernetzung der einzelnen den Ruinen von Carnuntum ein verwirrendes Bild von Baugrundrissen. Im Aphitheater I treten diese in Zementmörteltechnik ausgeführten Fehlrestaurierungen besonders störend hervor. Sie müssen entfernt und/oder korrigiert werden. Nach den bisher am Bauwerk durchgeführten Untersuchungen kann gesagt werden, daß von dieser Anlage nach seiner Restaurierung ein völlig neues Bild entstehen wird. Ähnlich verhält es sich mit dem südlichen Turmfundament des rechten Lagertores und mit den offengehaltenen Ausgrabungen der Zivilstadt. verständliches Bild Von den einzelnen Bauwerken und ihrer Baugeschichte. Am Rande des Grabungsgeländes wurde ein modernes Informationszentrum errichtet, welches 1993 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Dieses Gebäude markiert den Eingang in den archäologischen Park. Hier wird nicht nur über die Archäologie Carnuntums informiert, sondern es eröffnet sich auch die Gelegenheit, die Leistungen der archäologischen Forschung und Denkmalpflege Österreichs im In- und Ausland an das Publikum heranzutragen. Mit dieser Einrichtung hat somit die österreichische Archäologie eine hervorragende Vermittlungsplattform dazu gewonnen. archäologischen Stätten des Stadtgebietes von Carnuntum angestrebt. Konkrete Schritte wurden im Rahmen der Archäologieprojektes Höflein b. Brück an der Leitha gesetzt, wo derzeit eine römische Landvilla freigelegt und in Folge denkmalpflegerisch gestaltet wird. Erfolg oder Mißerfolg dieser Aufgabe hängen nicht zuletzt von der Finanzierung und zukünftigen Organisationsstruktur für die Römerstadt Carnuntum ab. Das Land Niederösterreich hat jedenfalls mit der Entscheidung, hier einen archäologischen Park zu errichten, einen beispielhaften Schritt in Richtung auf eine geschlossene archäologische Schutzzone getan. Das Heidentor ist heute nicht nur das Markenzeichen des Archäologischen Parks Carnuntum, sondern auch die Visitenkarte einer ganzen Region und seiner Produkte, vom Weinbau über die Biolandwirtschaft bis hin zur Gastronomie. Wie in der Vergangenheit symbolisiert dieses Denkmal ein Tor in die Zukunft von Kulturpolitik, Wissenschaft und Wirtschaft. 3. Zivilstadt Carnuntum Ausgrabungen, Restaurierungen und Rekonstruktionen im antiken Stadtviertel bei Schloß Petronell 401