Budapest Régiségei 30. (1993)

Lorenz, Thuri: Strassenverbindungen im Ostteil von Noricum = Noricum keleti részének úthálózata 39-43

Thuri LORENZ STRASSENVERBINDUNGEN IM OSTTEIL VON NORICUM Die Verbindungen zwischen Ostnoricum und Panno­nién scheinen im Altertum spärlich gewesen zu sein. Zu dieser Einsicht mag man angesichts der für dieses Gebiet kargen Eintragungen auf der Tabula Peutinge­riana gelangen, auf welcher man lediglich eine Straße der Donau entlang und eine im Süden über Poetovio Drau-abwärts nach Sirmium findet. Dazwischen gab es offenbar keine Notwendigkeit einer Kommunika­tion. Ob es tatsächlich so war, man also aus der heu­tigen südlichen Steiermark nicht unmittelbar nach Pannonién gelangen konnte, soll im Folgenden gefragt werden. Über die Straßenverbindungen im Osten von No­ricum am Alpenostrand, einer im Gesamt des römi­schen Reiches ungünstig gelegenen Landschaft, haben sich dafür berufen schon W. Modrijan und E. Hu­deczek geäußert. Von ihnen stammen Vorschläge zum Verständnis, wie dieses Gebiet, das weder auf der Tabula Peutingeriana noch in den Itinerarien berück­sichtigt ist, für den römischen Verkehr erschlossen war. Der Weg die Mur aufwärts und eine mögliche Verbindung nach Süden zur sog. Bernsteinstraße hin und zur Provinzhauptstadt Virunum nach Westen sind dabei erörtert worden. Diese Hauptverbindungen sind auf der „general map of Noricum" im Werk von G. Alföldy eingetragen, und eingehend wurde „Die Er­forschung der Römerstraßen im Nordöstlichen Slowe­nien" also im Südosten der Provinz von S. Pahié dar­gestellt. 6 Bei der Suche nach weiteren Verbindungen kön­nen die Tabula Peutingeriana und das auf ihr überlie­ferte System als Einstieg dienen. Sie ist die einzige , erhaltene Land- und Straßenkarte des Altertums. Ihre Entstehungsgeschichte und der Zweck, dem sie dien­te, ist von E. Weber in verschiedenen Beiträgen be­handelt worden. An seine Ergebnisse läßt sich die Frage danach anschließen, warum etwas so und nicht anders wiedergegeben ist, warum es Landschaften gibt, die ohne Eintragung geblieben sind wie z. B. der Südosten von Noricum. Wenn man also mit Weber da­von ausgeht, daß die Karte anfänglich auf die des Agrippa zurückgeht als verzerrender, in die Länge ge­zogner, schmaler Streifen, auf dem dann im frühen 3. Jh. die Straßeneintragungen vergonomen worden sind, und die Vorlage für die heute existierende mittelalter­liche Kopie aus dem 5. Jh. stammt, so hat man die wichtigsten Vorgaben für weitere Überlegungen. Bis Virunum scheint die Aufmerksamkeit bei der Endredaktion der Karte gereicht zu haben, von wo Straßen nach Norden, Westen und Südwesten führen. Nach Osten hin haben aber Noricum und Pannonién offenbar nicht mehr viel Wert für die römische Admi­nistration besessen. Lediglich zwei durchlaufende Strecken und eine unterbrochene Querverbindung sind eingetragen - nämlich im Norden die Straße der Donau entlang an den zahlreichen Grenzfestungen vorbei und eine zweite Verbindung von Virunum über Celeia und Petavione (Poetovio, Pettan Ptuj) nach Südosten, die sich über Sirmium in Taurunum beim heutigen Belgrad mit der Donau-nahen Strecke trifft. Die Querverbindung zwischen diesen beiden Rou­ten zweigt von Carnuntum nach Süden ab, führt über Scrabantia und Sabarie (Savaria, Szombathely), Arra­bone nach Advicesimum, wo sie zu enden scheint. Die Anknüpfung an die Strecke nach Petavione ist nicht eingezeichnet. Diese Richtung war für den spätenti­ken Bearbeiter offenbar nicht wichtig. Und noch eine weitere Eigentümlichkeit kennzeichnet das Gebiet. Die Straße von Virunum nach Südosten verläuft von Celeia an zwischen zwei Flüssen: der Save im Süden und der Drau im Norden. Doch deren Oberlauf fehlt. Er müßste südlich an Virunum vorbei von Westen kommen. Statt dessen folgt der Fluß von der Einmün­dung der Mur an deren Lauf flußaufwärts. Sie bildet mit der unteren Drau zusammen eine Linie. Die Nachlässigkeiten, das Desinteresse an weiteren Straßenverläufen in den Provinzen an der mittleren Donau und die Ungenauigkeit bei der Flußwiedergabe lassen sich mit dem Datum der Endredaktion verbin­den. Wenn es zutrifft, daß die Vorlage für die Tabula Peutingeriana unter Theodosius II (408-450) von ei­nem Bearbeiter aus der östlichen Reichshälfte 10 stammt, dann spiegelt sich in der knappen Behand­lung von Ostnoricum und Pannonién der Stand der Dinge. Diese Landschaften sind als Opfer der einset­zenden Völkerwanderung zunehmend Zerstörungen ausgesetzt gewesen und dabei der Kontrolle der kai­serlichen Regierung weitgehend entglitten. Die In­frastruktur war zusammengebrochen und das Steuer­aufkommen von Noricum daher gering, wie Alarich um 400 n. Chr. feststellen konnte. Zu diesem Zeit­punkt konnten hier* nur noch die beiden von Sirmium aus durchlaufenden Hauptverkehrsadern der Donau entlang und südlich davon in die Alpen und nach Oberitalien ein gewisses Interesse beanspruchen. Die Querlinie von Carnuntum nach Süden wird zwar an­gedeutet, ist aber ohne Belang. Der Ausgangsort Kon­stantinopel macht sich bemerkbar, von wo sich ein, wenn auch auf Strecken fehlerhaftes, so doch vor­handenes Straßennetz bis Sirmium feststellen läßt. Da­nach reduzieren sich die Verbindungen auf die zwei erwähnten Stränge. Das ältere und deswegen auch ausführlichere Itinerarium Antonini überliefert für Pannonién noch Stationen, läßt aber schon Ostnori­cum aus. Der Fund von zwei Meilensteinen brachte die er­sten Belege für eine wichtige Staßenverbindung in di­sem Gebiet, wovon der eine, unter Severus Alexan­39

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