Budapest Régiségei 30. (1993)
VALLÁS = RELIGION - Németh Margit: Egy Mithras-Sol relief Aquincumból 215-225
deckte Stück aus Aquincum anlangt, kann man aufgrund der erhaltenen zwei Götterhäupter natürlich nicht eindeutig entscheiden, inhaltlich zu welchem Typ der ähnlichen Denkmäler diese Relieftafel gehört haben muß. Die Tatsache jedoch, daß man die Tauroktonie auf der anderen Seite dargestellt hat, weist darauf hin, daß es sich hier um das Ereignis des Mythos und nicht um die Darstellung des Ritus des MithrasKultes handelt. 8-10 Die große Zahl der Mithras-Denkmäler auf dem Gebiet der Canabae von Aquincum läßt auf mindestens drei Mithräa schließen: nördlich, südlich und östlich vom Legionslager. (Abb. 15) Es ist aber nicht auszuschließen, daß unser neues Stück zu einem neuem Mithras-Heiligtum gehörte, vielleicht innerhalb des Alenkastells, oder in der Nähe in der südöstlichen Re11 gion der Canabae. Die Qualität der Ausführung des Reliefs deutet auf eine wohlhabende Glaubensgemeinde, wahrscheinlich aus dem Kreis des Militärs 12 • hin. Das Formen der Gesichter erinnert uns an die besten Werkstätten in Aquincum. Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt auch die Attisfigur, die auf einer Aediculawand in Szentendre dargestellt ist, aus dieser Werkstatt. (Abb. 16) Als eine weitere Parallele könnte ein Kultbild aus Nersea in Italien erwähnt werden, das wahrscheinlich in die siebziger Jahre des 2. Jahrhunderts datiert werden kann. (Abb. 17) So kann also auch unser Stück an das Ende des 2., höchstens an den Anfang des 3. Jahrhunderts datiert werden, auf die Severerzeit, als in Aquincum mehrere Mithras-Heiligtümer gebaut wurden und gleichzeitig sich eine Vielfalt der künstlerischen Darstellungen entfaltete. Margit NÉMETH Historisches Museum der Stadt Budapest 218