Budapest Régiségei 30. (1993)

VALLÁS = RELIGION - Fitz Jenő: Templum provinciae in Gorsium? = Templum provinciae Gorsiumban? 161-176

Jenő FITZ TEMPLUM PROVINCIÁÉ IN GORSIUM?* In der Abhandlung, unter dem Titel „Templum pro­vinciáé in Tác?" bzw. in ihrer ausführlicheren unga­rischen Fassung versah Endre Tóth die Interpretation der mehr als 3 Jahrzehnte lang andauernden Ausgra­bungen nicht nur in der Relation des provinzialen Kai­serkultes mit Fragezeichen, sondern brachte auch in der Deutung der römischen Siedlung von Tác eine von den bisherigen grundlegend abweichemde Ansicht zum Ausdruck. Diese Kritik erwies sich auch - seiner Meinung nach - umsomehr als notwendig, „da zur Verteidigung der Bedeutung der Siedlung von Tác stets umfangreichere, sich auf die Geschichte der gan­zen Provinz tief auswirkende Aufsätze entstanden." Im Interesse meiner Thesen modifizierte ich - seines Erachtens - die Legionsdislozierung ungerechtfertigt und fehlerhaft, wie auch zahlreiche andere Details der Geschichte der Provinz. Seine abweichende Meinung respektierend, würde ich darüber nicht einmal Bemerkungen machen, falls er in der neuen Interpretation von Gorsium infolge unzureichender Kenntnisse der materiellen Dokumen­te nicht auf mehrere solche Festlegungen eingegangen wäre, die auf Irrwege führen. Seine Irrtümer betreffs meiner Person: 1. Ich hatte nie durch dick und dünn zu verteidi­gende Konzeptionen. 2. Gorsium - und im allgemeinen die Archäologie - sind in meiner Tätigkeit ausgesprochen von unter­geordneter Bedeutung, es stellt bloß eine Quellener­schließung zur Geschichte der Provinz dar. Im Gegen­zatz zu seiner Vermutung betrachte ich die Weltgeschichte nicht aus Gorsium. 3. In den vergangenen drei Jahrzehnten standen alle meine Arbeiten im Dienste eines Themas: der Ge­schichte der Verwaltung der Provinz Pannonién. Mei­ne „die Legionsdislozierung und die Verwaltung un­begründet modifizierenden" Untersuchungen im Zusammenhang mit dieser Monographie sind viel­leicht gar nicht so unbegründet: warum hätte ich in einer auf Vollständigkeit strebenden Bearbeitung ge­rade diese aufgezählten Fragen außer acht gelassen? Einzelnen Teilfragen der Abhandlung kann man beipflichten - so: die Ziegelstempel TE PR oder die templenses lassen sich auch auf andere Art auslegen. Der Verfasser hat mit würdigender Gründlichkeit all­diejenigen Änderungen Zusammengesammelt, die in meinen Arbeiten in der Beurteilung von Gorsium und seiner Gebäude zu finden sind. Die Abweichungen sind selbstverständlich Produkte der kontinuierlichen Ausgrabungen und stellen höchstens forschungsge­schichtliche Merkwürdigkeiten dar: als Material der Diskussion kann ich ausschließlich meinen jetzigen Standpunkt betrachten und nur auf diese reflektieren. Dies umsomehr, da die Aufzählung der früheren ab­weichenden Meinungen nicht tendenzfrei sind: der Aufsatz reiht bloß die Änderungen auf, jedoch nicht ihre Ursachen. Obwohl sich die Widerlegung auf alles erstreckt, was ich je über Gorsium geschrieben habe, befasse ich mich von diesen nur mit den zum templum provinciáé gehörenden Bemerkungen, mit den fal­schen Feststellungen, die einer Berichtigung bedürfen. In der ungarischen Version bezeichnete der Ver­fasser seine Kritik als unaufschiebbar. Die Ausgra­bung ist aber in fast sämtlichen bestrittenen Fragen im Fluße befindlich, ihre Ergebnisse sind nicht abge­schlossen, die Untersuchung einzelner Probleme wur­de von der Forschung auf die Zeit nach weiteren Er­schließungen vertagt. Auch über solche Befunde wird eine Meinung abgegeben, die bei der Verfassung sei­ner Abhandlung noch unter der Erde waren (der mit dem Kaiserkult in Zusammenhang bringbare Tempel), oder ihre Beschreibung, Analyse und Mitteilung für den Ausgräber noch nicht genügend herangereift sind (Straßennetz der Siedlung). Er lehnt also nicht die Feststellungen der Publikation einer abgeschlossenen Ausgrabung ab, sondern das sich aus den bisherigen Ergebnissen der im Gange befindlichen Forschung ge­formte Gesamtbild, unter Außerachtlassung der ein­fachen Tatsache: solange die Ausgrabung nicht abge­schlossen ist, kann ein jeder neue Befund oder Umstand sämtliche frühere Schlußfolgerungen grund­legend modifizieren. Die wichtigeren Ergebnisse der auf Jahrzehnte ge­planten Ausgrabung stehen der Forschung - durchaus nicht der allgemeinen Praxis gemäß - im allgemeinen jährlich, in der Form von Vorberichten zur Verfügung. Die Vorberichte enthalten aber keine Endresultate, ebenso wie die aus Gorsium eingeholten Ergebnisse von den folgenden Grabungskampagnen nicht nur er­gänzt und weiterentwickelt worden sind, sondern auch die Feststellungen, Vermutungen sehr oft grundstür­zend verändert haben. Die Publikation der Vorberich­te gelang es mit Ausnahme einiger Jahre konsequent durchzuführen. Einige Jahre zwischen 1967-71 blie­ben aus und diese konnten auch später nicht ersetzt werden. Zur Ausgrabung der Hallen, mit denen sich die zwei Arbeiten in erster Reihe befassen, ist es ge­rade in diesen Jahren gekommen. Die Dokumenta­tion, die Aufsichts- und Schichtenkarten, die Veröf­fentlichung des Fundmaterials standen dem Verfasser nicht zur Verfügung. Zu seiner Kritik war eine einzige archäologische Mitteilung gegeben, meine Studie „The Excavations in Gorsium", die bis 1971 über die Er­gebnisse der ersten 14 Jahre der seit 36 Jahren im Zuge befindlichen Ausgrabungen berichtete. Außer dem befinden sich unter seinen Berufungen die für die 161

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