Budapest Régiségei 26. (1984)

TANULMÁNYOK - Michna, Pavel J.: Gotische Kachelin aus Burg Melice in Mähren = Gótikus kályhacsempék a morvaországi Melice várából : in memoriam Jan Zhánel 87-110

deckt nur die Vorderflächen; oft scheinen schadhafte Stellen und Oberflächenstrukturen durch. Keine Kachel im eigentlichen Sinn, sondern nur Ver­blendplatten sind folgende Typen: Typ 12. Die rechteckige Fläche ist der Länge nach geteilt und mit plastischem Rebenlaub und Blind-Maßwerk verziert. Glasur: Braun und Grün. Ausmaße: B. 51 cm, H. 14,5 cm. Zahl: 5 St. Die Rückflache entbehrt den Rumpf und irgendwelche sonstige Vorrichtungen zur Befesti­gung am Ofenkörper (Abb. 14). Typ 13. Gesimskachel. Die rechteckige Stirnseite wird von drei Rosetten mit rotierenden Querlinien durchbrochen; über das Pa­neel laufen dekorative Linien aus (2 ganze und 2 halbe an den Rändern). Glasur: Braun und Grün. Ausmaße: B. 22 cm. H. 16 cm. Zahl: 6 St. und 4 St. in Fragmenten. Von der Querrip­pe des Gesimses zieht nach hinten eine breite, waagerecht erweiterte Leiste, die offenbar zur Befestigung am Ofen­körper diente (Abb. 15,24). Nischenkachel mit durchbrochener Stirnfläche Typ 14. Rosette I. Die Stirnfläche ist in Form einer Rosette mit vier rotierenden Flämm­chen über einem Eselsrücken durch­brochen. Glasur: Grün und Ocker. Ausmaße: B. 22 cm. H 33 cm. Zahl: 8 St. (davon zwei Eckvarianten) (Abb. 16, 20). Typ 15. Rosette II. Stirnfläche in Form einer Rosette mit fünf rotierenden Flämmchen über einem Bogen mit Nase durchbrochen. Glasur: Dunkelgrün. Ausmaße: B. 21,5 cm, H. 33 cm. Zahl: 2 St. und 1 St. in Fragmenten, die zu Typ 14 oder 15 gehören können (Abb. 17, 21). Typ 16. Sternmuster. Die Stirnfläche ist in Form eines sechszackigen, eine sechsblättrige Ro­sette über Eselsrücken durchflechten­den Sternes durchbrochen. Glasur: Olivgrün und Grün. Ausmaße: B. 21,5 cm, H. 33 cm. Zahl: 6 St. (davon 1 Eckvariante) und 2 St. in Fragmen­ten (Abb. 18,22). Typ 17. Dreipaß. Stirnfläche mit Dreipaß unter Esels­rücken und über zwei Bogen mit Na­sen. Glasur: Grün. Ausmaße: B. 21,5 cm, H. 33 cm. Zahl: 7 St. (davon ein Eckstück) und 3 St. in Fragmenten (Abb. 19,23). Alle Kacheln des Typs 14 bis 17 (mit Ausnahme von Typ 15) kommen auch als Eckvarianten vor. Diese sind etwas kleiner, 10,5X33 cm groß, und mit übereinan­derliegenden Paaren Spitzbogenfenstern durchbrochen; im „Obergeschoß" ist ein Gitterwerk mit Vierpaßmotiv. An der gemeinsamen Kante zieht sich abermals ein bâton tordu (Abb. 20.). Die Kacheln gehören in typologischer Insicht zu Gruppe mit zylinderartig geschlossenem Rumpf, der von einer dekorativ durchbrochenen Stirnfläche gedeckt wird (Nischenkachel). Der verwendete Töpferlehm ist grau­rosa und hart gebrannt. Die transparente Farbglasur bedeckt die Stirnfläche der durchbrochenen Kacheln und das Innere des Halbzylinders; es scheint, als habe man sie auf bereits vorhandenen Anstrich aufgetragen, der nach dem Brennen eine ockergelbe Farbe annahm. Die Kacheln sämtlicher Typen wurden einfarbig glasiert. Zur beschriebenen Kollektion gehören alle Wahr­scheinlichkeit nach auch kaminartige Aufsätze (Eck­pfeilerchen) (Abb. 13), braun glasierte keramische Bau­teile mit Krabben (Abb. 26) und Fragmente figuralen Plastiken, die mit einer durchsichtigen, leicht grünlichen Glasur versehen wurden (Abb. 27). Es handelt sich um Frauen oder Männerfigürchen, die auf der Rückseite den Abdruck des Einpressens in eine Form tragen: das Frag­ment einer Gestalt im Rock mit Tasche am Gürtel (er­haltene Höhe 4,2 cm), eine Männergestalt im Faltenge­wand mit Schwert in der Hand oder an der Seite, der Torso eines Frauenaktes (H. 7,5 cm), Bruckstücke einer Szene mit Adam und Eva, lockige Frauenköpfchen, ein Vögelchen (H. 4,4 cm, L. 6,5 cm). Die Figürchen verra­ten Spuren des Durchbrechens wie die Kacheln des Typs 14 bis 17. Ich nehme an, daß és sich um Reste dekorati­ver Tafeln handelt, die die Höhlungen mancher nicht er­haltener zylinderförmiger oder dreieckiger Kacheln aus­füllten. Eine ähnlich ausgeführte Krönungskachel nennt nämlich K. Strauss aus dem Museum von Speyer, die zu einer aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts stammenden Gruppe gehört. 12 Auch die lockigen Frauenköpfchen waren offenbar Bestandteile solcher Krönungskacheln, deren Vimperge sie schmückten (vergl. die Funde auf Burg Friedberg usw.). 13 Allerdings scheinen die beschrie­benen Figuralfragmente keinem einzigen der aus Burg Melice beschriebenen 17 Kacheltypen anzugehören. Auch die profilierten Leisten mit Krabben und die Ka­minaufsätze lassen sich weder funktionell eingliedern noch interpretieren. Die Entstehungszeit der Melicer Ofenkacheln und die Person ihres Bauherrn. Als die Fachwelt zum erstenmal einen allerdings nur teilweisen Bericht über die Kollektion der Melicer Kacheln erhielt, 14 erweckte Zhánels Datierung 15 , die die Entstehung dieser Kacheln in vorhussitische Zei­ten verlegte, mißtrauische Aufmerksamkeit. 15 Überzeu­gende Beweise für seine Behauptung brachte ihr Ent­decker erst um das Jahr 1970; sein vorzeitiges Ableben hinderte ihn daran, zu einer genaueren Begrenzung der Entstehungszeit des Ofens zu gelangen und die Person des Bauherrn zu bestimmen. Aus der Gesamtzahl der elf Dekortypen der Tafel­kacheln mit Reliefdekor lassen sich sieben auswählen, die verschiedene heraldische Figuren in einem meist stilisierten (Typ 2 und 3) und in einem Fall von Schild­knappen gestützten (Typ 5) Wappenschild tragen. Sonst wurden sie einfach in das viereckige Feld der Stirnfläche gesetzt, die sie restlos ausfüllen (Typ 4, 6—8). Vom he­raldischen Standpunkt geht es um bekannte Landeswap­89

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