Budapest Régiségei 26. (1984)

TANULMÁNYOK - Michna, Pavel J.: Gotische Kachelin aus Burg Melice in Mähren = Gótikus kályhacsempék a morvaországi Melice várából : in memoriam Jan Zhánel 87-110

Ergebinsse der archäologischen Untersuchungen Als in den Jahren 1931-1938 die damals bereits län­gere Zeit dauernden Grabungen vom Arzt Dr. Jan Zhánel geleitet und großzügig finanziert wurden, gelang es fast den ganzen Grundriß der Burg freizulegen (25 X 50 m) 9 . Die Verschüttung der bis dahin untersuchten neuen Räumlichkeiten des Erdgeschosses enthielt mit­telalterliche Denkmäler (aus den Jahren 1339—1423), aber auch viel ältere Gegenstände. 10 ) Der wichtigste und attraktivste Fund war jedoch zweifellos eine Kollektion farbig glasierter Tafel- und Nischenkacheln, die einem zerstörten prunkvollen mit­telalterlichen Ofen gehört hatten. Zhánel 11 nennt an die hundert geborgene Kacheln, meine Revision der Frag­mente läßt auf eine Zahl von 134 bis 137 Exemplare schließen, die insgesamt siebzehn verschiedene Typen vorstellten. Tafelkacheln mit Relief Typ 1. Drache. Rechteckige Stirnfläche mit nach links schreitendem geflügeltem Drachen. Glasur : Braun und verschiedene Braun­töne. Ausmaße: B. 18,5 cm, H 15 cm. Zahl: 18 St. und 1 Eckfragment (Abb. 1). Typ. 2. Wappen mit Pyramiden. Viereckige Stirnfläche mit Wappenschild und einem aus sechs (2+4) Pyramiden bestehenden Bild. Oberfläche mit plastisch vortretenden Punkten verziert. Glasur: Grün und Brauntöne. Ausmaße: 19,5X19,5 cm. Zahl: 6 St. (davon 2 Eckvarianten) und 2 Fragmente (Abb. 2). Typ 3. Wappen mit zwei Türmen. Viereckige Stirn­fläche mit Wappenschild und Wappen zweier bossier ter Türme, die hinter einer bossierten Zinnenmauer empor­ragen; die Türme sind durch eine Brücke mit dem Zinnenumgang ver­bunden. Das Bild ist im Tiefrelief ausgeführt. Glasur: Olivgrün und Schwarzbraun. Zahl: 2 St. und 4 in Fragmenten (Abb. 3). Typ 4. Gekreuzte Schlüssel. Viereckige Stirnfläche mit gotisch stilisierten gekreuzten Schlüs­seln. Glasur: Braun- und Schwarztöne. Ausmaße: 18,5X18,5 cm. Zahl: 7 St. (davon zwei Eckvarianten) und 2 St. in Fragmenten (Abb. 4). Typ 5. Schildträger. Viereckige Stirnfläche mit den Figuren zweier Schildknappen, die ein Wappenschild mit gekreuzten Schlüs­seln heben. Unter dem Wappen eine heraldische Lilie. Glasur: Braun und Brauntöne. Ausmaße: 18,5X18,5 cm. Zahl: 6 St. (davon 1 Eckvariante) und 1 St. in Fragmenten (Abb. 5). Typ ó.Löwe. Viereckige Stirnfläche mit einem he­raldisch nach links gerichteten, doppel­schwänzigen sprungbereiten Löwen (ohne Krone). Glasur: Brauntöne. Aus­maße: 18,5X18,5 cm. Zahl: 6 St. (davon 1 Eckvariante) und Fragmente (Abb. 6). Typ 7. Adler I. Viereckige Stirnfläche; der heraldisch nach links blickende Adler hat halb­ausgebreitete Flügel. Glasur: Braun. Ausmaße 19X19 cm. Zahl: 4 St. (da­von 2 Eckvaranten) (Abb. 7). Typ 8. Adler II. Viereckige Stirnfläche mit heraldisch nach links blickendem Adler, der sich vom Wappentier auf Typ 7 vor allem durch die über beide Flügel verlaufen­den Längsrippen unterscheidet. Gla­sur: Brauntöne. Ausmaße: 19X19 cm. Zahl: 2 St. (davon 1 Eckvariante) und 4 St. des Typs 7 und 8 in Fragmenten, die nicht näher zu unterscheiden sind. (Abb. 8). Typ 9. Geier oder Adler (?). Viereckige Stirnfläche mit Raubvogel, der einen Hasen (Kanin­chen?) mit den Klauen und dem Schnabel greift. Glasur: Olivgrün und Brauntöne. Ausmaße: B. 17,5 cm. H. 18 cm. Zahl: 8 St. (davon 2 Eck­varianten) und 4 St. in Fragmenten (Abb. 10). Typ 10. Ergänzungskachel. Die rechteckige Stirnfläche trägt ein Relief mit Blind-Maßwerk. Glasur: Olivgrün. Ausmaße: B. 9 cm, H. 18 cm. Zahl: 3 St. (Abb. 11/a-b). Typ 11. Krönungskachel. Die dreieckige Stirnfläche trägt ein Relief mit Blind-Maßwerk. Glasur: Grüntöne und Braun. Aus­maße: Seiten des gleichschenkligen Dreiecks 27 cm. Zahl: 12 St. und 2 St. in Fragmenten (Abb. 12). Alle beschriebenen Typen gehören zur Gruppe der Kammerkacheln mit geschlossener viereckiger, rechtecki­ger oder dreieckiger Stirnfläche, die mit figuralen und geometrischen Reliefbildern verziert ist. Der massive Rumpf der Kammer pflegt viereckig zu sein (bei Typ 11 ist er dreieckig) und trägt Superen des Drehens auf der Töpferscheibe. Bemerkenswert ist seine relativ geringe Höhe (10 cm). Eine Ausnahme stellt Typ 10 vor, dessen halbzylindrischen Rumpf eine rechteckige Heizöffnung durchschneidet. Neben ihrem selbständigen Vorkommen ist diese Kachel auch oft Bestandteil einer Eckvariante. In diesem Fall zieht über die ganze Länge der gemeinsa­men Kante ein sogenannter „bâton tordu" (ein gedreh­tes Tonwälzchen) hin. Die Töpfermasse aller dieser Typen ist graurosa, mit­telstark gekörnt und gut gebrannt. Deutlich unterschei­det sie sich von dem feiner geschlämmten Töpferton, aus dem die Stirnflächen der Tafel- und Nischenkacheln er­zeugt wurden. Die Frabglasur ist transparent und be­88

Next

/
Oldalképek
Tartalom