Budapest Régiségei 26. (1984)
TANULMÁNYOK - Schreiber Rózsa: A korabronzkor időrendi kérdései Budapest környékén és a Tisza vidékén 33-48
Beograd 1971, 193—201, összefoglaló irodalommal. 27. I. Bona: The Peoples of Southern Origin of the Early Bronze Age in Hungary I —II. Alba Regia 4-5 (1963-64) 1965,40,41,47. RÓZSA SCHREIBER Die Forschungen der letzteren Jahre förderten in grossem Ausmass die genauere Bestimmung der relativen Chronologie, vor allem in Budapest und in der Theissgegend, sowie die Feststellung der wechselseitigen Beziehungen mit anderen Gegenden sowie deren Auswirkungen. Der grosse Periodenwechsel zwischen der Kupferzeit und Bronzezeit war auch in der Mitte Ungarns durch das Verschwinden der Kostolac-Kultur und das Erscheinen der Makó-Kultur bestimmt. Zwischen beiden Kulturen konnte bisher keinerlei Zusammenhang entdeckt werden, somit dürfen wir mit grosser Wahrscheinlichkeit an zwei Kulturen unterschiedlichen Ursprungs denken. Die Kostalac-Kultur repräsentiert die Schlussperiode einer Entwicklung (Kupferzeit, Baden-Komplex) 1-2 , die MakóKultur hingegen die Anfangsperiode einer anderen Entwicklung, die ungebrochen in die höher entwickelte Etappe der Bronzezeit hinüberführt, deshalb scheint es begründet, die Bronzezeit von dieser Kultur an zu rechnen. Frühe Bronzezeit I: Makó-Kultur. 3-7 (Abb. 1). Sie verfügt über selbständige Siedlungen und Gräberfelder. Ihre Siedlungen sind nicht intensiv. Ihre Lebensweise bezeichnen wir als beweglich. Zeitgenossen der Makó-(Kosihy— £ aka)-Kultur sind die jüngere Phase der Jevisovice B-Kultur und die ältere Epoche der Somogyvár-VinkovciKultur. Zwischen der Makó-Kultur und der älteren Phase der Somogyvár-Vinkovci-Kultur waren die Verwandtschaft und der Zusammenhang so stark, dass es einstweilen unmöglich ist, eine scharfe Grenze zu ziehen. Frühe Bronzezeit II: Die ältere Priode der NagyrévKultur. Sie unterscheidet sich von der lokalen Vorgeschichte, obzwar ein Grossteil ihres Siedlungsgebietes und auch die Mehrzahl der Fundtypen das Erbe der MakóKultur ist. Die Selbständigkeit der Nagyrév-Kultur wird durch die Siedlungs- und Bestattungscharakteristiken sowie die Einheit ihres Fundmaterials bestimmt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf den schmalen östlichen Streifen Transdanubiens bis zur Siómündung 8 und auf den schmalen Streifen am linken Theissufer bis zur Marosmündung. Im Raum Budapest gelang es, die zwei Entwicklungsphasen der Nagyrév-Kultur, das heisst die Periode II und III der frühen Bronzezeit weiter zu gliedern. 9 Die allererste Phase der Nagyrév-Kultur fiel in der Umgebung von Budapest mit dem Erscheinen des Glockenbechers zusammen, doch damit wollen wir nicht behaup28. Tompa F.: Adatok Budapest őskorához. Angaben zur Urgeschichte Budapests. IL BpR 14 (1945) 9\Kalicz 1968, 93,3. t. 2-3. ten, dass dadurch auch die Entwicklung der NagyrévKultur verursacht worden wäre. Als Glockenbecher-Csepel-Gruppe bezeichnen wir jenen frühen regionalen Komplex, in dessen Siedlungen und Gräberfeldern echte Glokkenbecher und die sie begleitenden sonstige kennzeichnende Gegenstände (Kupferdolche, Ahlen, Armschutzplatten aus Stein, Knochenknöpfe mit „V"-Bohrung und verzierte Knochenamulette) vorkommen (Abb. 2). Das ist die Phase IIa der frühen Bronezezeit 10 . Auf einem ähnlichen Gebiet sind jene neuen Fundkomplexe zu finden, in denen die echten Glockenbecher (Abb. 3) schon fehlen. Das ist die Phase IIb der frühen Bronzezeit 1 *. Ein der Glockenbecher-Csepel-Gruppe nahestehendes Fundmaterial wurde in Mezőkomárom, in der Nähe des Balaton, im Randgebiet der Nagyrév-Kultur freigelegt. Echte Glockenbecher und die für die SomogyvárVinkovci-Kultur kennzeichnenden Funde kamen — so wie in Budapest — zusammen ans Tageslicht, was ihr gleiches Alter hervorhebt. 12-13 Eine derartige Gliederung der Nagyrév-Kultur wie in Budapest (frühe Bronzezeit IIa—b) ist ansonsten noch nicht möglich. Zahlreiche Grabfunde (Kőtörés, ökörhalom 14 ) gehören zu dieser Periode (frühe Bronzezeit IIa—b), besonders aber die Grabfunde in der Umgebung von Tószeg, die aus der Zeit vor den Teil-Siedlungen stammen und enge Beziehungen einerseits zur Glockenbecher-Csepel-Gruppe, andererseits zur Nyírség-Kultur aufweisen (Abb. 4-5). Weitere Zusammenhänge dieser Periode sind in der ältesten Phase der Maros-Kultur, in der Óbéba-Pitvaros-Gruppe anzutreffen, in Österreich und Mähren sind die ältere und jüngere Phase der Glockenbecher-Kultur (z. B. Oggau-Loretto-Leithaprodersdorf) sowie die Protoaunjetitz-Kultur, in der Waag- und Marchgend die Chopice-Veselé-Kultur ihre Zeitgenossen. Vermutlich is auch die fér die jéngste Phase der Vucedol-Kultur gehaltene Ljubljana-Kultur in Slowenien gleichaltrig. Frühe Bronzezeit III: Klassische oder späte Periode der Nagyrév-Kultur. Für sie ist eine fast ungebrochene Entwicklung kennzeichnend. Änderungen erfolgten in der Siedlungsweise. Südlich von der Csepel-Insel und entlang der mittleren Theiss begann damals das Leben der Teil-Siedlungen. 16 Die Tell-Siedlungsform kam in der Umgebung von Budapest nicht zustande. Dennoch kann man aufgrund der Siedlungs- und Gräberkomplexe in der Budapester Umgebung die Periode III der frühen Bronzezeit in die Phasen a und b gliedern. 17 Die Siedlungen CHRONOLOGISCHE FRAGEN DER FRÜHEN BRONZEZEIT IN DER UMGEBUNG VON BUDAPEST UND IN DER THEISSGEGEND 37