Budapest Régiségei 22. (1971)

ANYAGKÖZLÉSEK - Schreiber Rózsa: Későbronzkori sírleletek Rákoskeresztúrról 293-299

R. SCHREIBER SPÄTBRONZEZEITLICHE GRABFUNDE VON RÁKOSKERESZTÚR Die Grabfunde von Rákoskeresztúr vertreten einheitlich den klassischen Abschnitt der Hügelgrä­berkultur. Sie gehören der grossen Einheit an, die im östlichen Teil Österreichs und im grössten Teil des Karpatenbeckens nach dem Eindringen dsi. grösseren Volksgruppen der Hügelgräberkultur zustande gekommen ist. (Die beiliegend veröffent­lichten Funde waren Beigaben von Urnengräbern, wahrscheinlich stellt auch die Schüssel von Pesterzsé­bet einen Grabfund dar. Die plastisch verzierte Urne ist im ganzen Ver­breitungsgebiet heimisch. Ihr Muster ist ziemlich einheitlich. Willvonseder setzt sie in die Periode Reinecke B 2 . Diese Art der plastischen Verzierung erschien am frühesten zur Zeit der Magyaráder Kul­tur. Das mit der Spitze nach oben zeigende Dreieck und die von diesem nach unten verlaufenden senk­rechten Muster kommen, insbesondere auf den Ge­f ässen der Egyeker Kultur auch in eingeritzter Form vor. Diese sind mit den plastisch verzierten Urnen gleichzeitig. Dieses Muster wurde zuerst in der mittleren Bronzezeit (Vatya-Kultur) angewandt, doch erst zur Zeit der Hügelgräberkultur, von der Periode Reinecke B 2 an allgemein. Die andere Urne von Rákoskeresztúr war im Karpatenbecken ebenfalls ein allgemeiner Gefässtyp der Hügelgräberkultur. Diese Form kommt in den Gräberfeldern der Umgebung des Flusses Ipoly und in Nordungarn, in den Gräberfeldern der Hügelgrä­ber- bzw. Egyeker Kultur häufig vor. Die mit eingedrückten Punkten und herabhän­genden Dreiecken verzierten Scherben sind typische Produkte des Zeitalters. Dieses Ornament schreibt die Forschung der Hügelgräberkultur zu. Eine solche Verzierung weist auch das dem Horizont von Koszider angehörende alte Gefäss von Rákospalota auf und sie kommt bereits auch auf den Spätvatya­Gefässen vor. In ähnlicher Weise gehören auch die kleinen, henkligen Schalen zu den allgemein verbreiteten Typen des Zeitalters. Zu demselben Kreis gehört die Fussschüssel von Pesterzsébet. Sie ist eine typische Gefässform der Hügelgräberkultur in Ungarn und kommt am häufigsten im Gräberfeld von Maklár, in Nordungarn vor. Die österreichischen Fussschüs­seln datierte Willvonseder auf Reinecke C und hielt bloss die Exemplare ohne Fuss für frühere Stücke. Die Verzierung der Schüssel entspricht jedoch dem frühen Zeitalter, deren Anfänge auf den Spätvatya­und gleichzeitigen Gefässen der Zagyvagegend zur Zeit des Horizontes von Koszider zu beobachten sind . Die in Rákoskeresztúr zum Vorschein gekom­menen Armbänder sind sehr charakteristische Stücke der Hügelgräberkultur. Ihre unmittelbaren Anfänge sind uns aus dem Horizont von Koszider bekannt. Wir können auch zwischen den Armbändern der beiden Horizonte typologisch keinen Unterschied machen, vielleicht gibt es bloss im quantitativen Verhältnis des Dreiecks und Kreisbogenmusters, sowie des abgerundeten und schärferen dreieckigen Querschnittes einen Unterschied. Die allernächsten Parallelstücke der Urnengrä­be- von Rákoskeresztúr konnten in den Gräberfel­dern der Hügelgräber- bzw. Egyeker Kultur in der Umgebung des Flusses Ipoly, um Szeged herum und in Nordungarn beobachtet werden. Diese fasste A. Tocik unter dem Namen karpatische Hügelgräberkultur zusammen. Sehr richtig bezog er auch die Egyeker Kultur in diese Einheit ein. Tocik datiert die Gräberfelder der Umgebung des Flusses Ipoly auf das Ende der Periode Reinecke B 2 und C. Ausser der entscheidenden Wichtigkeit der örtlichen Elemente anerkennt er auch die Auswirkung der böhmischen und deutschen Gebiete. Kőszegi versuchte die in Ungarn freigelegten Funde der Hügelgräberkultur in drei Phasen einzu­reihen. Nur die ersten beiden beziehen sich auf un­sere Funde. Die früheste Phase würden die plastisch verzierten Urnen und die sichelförmigen Nadeln usw. bedeuten. Dies stellte er mit Reinecke B 2 in Pa­rallele. Der jüngeren Phase würden die stark profi­lierten Gefässe angehören (Reinecke C). Vorläufig können wir diese Aufteilung nur in bedingter Form akzeptieren. Unseren heutigen Kenntnissen nach kann der Kreis der veröffentlichten Funde von Rá­koskeresztúr und Pesterzsébet die Periode Reinecke B 2 und C umfassen. Ihre weite Verbreitung in Un­garn steht mit der grossen historischen Änderung in Zusammenhang, die das Erscheinen der grösseren Volksgruppen der Hügelgräberkultur ausgelöst hat. Diese Periode folgt als selbständige Entwicklungs­phase dem Zeitalter des mit dem Horizont von Ko­szider in Parallele gestellten Gefässfundes von Rá­kospalota. 299

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