Budapest Régiségei 22. (1971)
ANYAGKÖZLÉSEK - Gáboriné Csánk Vera: Újkőkori sír és szarvastemetés Békásmegyeren 287-292
Tote von den eingestürzten Resten einer sehr fest erbauten, jedoch ungewöhnlich kleinen Hütte bedeckt worden ist. Gegen diese Annahme spricht die geringe Tiefe der Grube, ferner, dass hier die Baureste viel charakteristischer sind, als bei den übrigen Wohngruben der Siedlung. Z. B. kamen die grossen Kalksteinblöcke auf dieser Siedlung nur hier vor. Es ist anzunehmen, dass die „Beigabe" des Toten das über ihn gelegene Objekt gewesen sein dürfte. Mit Hilfe der bei der Ausgrabung gemachten Beobachtungen versuchen wir die Umstände zu rekonstruieren, nebst welchen der Tote in die Erde gekommen ist. Der Tote wurde in eine kleine, geradwandige, waagerechte Grube gelegt, darüber kam die mit Lehmbewurf und Kalksteinen befestigte Hütte, die eventuell zufolge des bei den Füssen erfolgten starken Brandes engestürzt ist. Auf den oberen Teil des eingestürzten Hügels kam dann die Beigabe, — die erwähnte dünnwandige Schale. Im Laufe der weiteren Erschliessung der Siedlung legten wir ein ganzes System von einander durchschneidenden Gruben aus derselben Zeit frei (Abb. 6). Bei ihrer Ausarbeitung fanden wir in einer Grube eine andere Bestattung vor. Die Grube war kreisförmig ausgebildet, nach N und O staffelig vertieft, ihre Seitenwand und ihr Boden war gleichfalls eben. Am Boden der Grube legten wir ein Hirschskelett frei (Abb. 7). Das Tier war gross, hatte kein Geweih (Hirschkuh) und aus seiner Lage ist klar zu sehen, dass es mit gebrochenem Rückgrat, der natürlichen Richtung des Rückgrates entgegengesetzt, gebogen in die Grube kam. Die Knochenreste beweisen, dass man keinen einzigen Teil des Hirsches verbraucht hat. — Auf der Siedlung kamen die bei der Jagd erlegten Tiere ausschliesslich im Abfall vor, deshalb müssen wir an eine rituelle Bestattung denken. Da man den Kadaver eines nicht domestizierten, entwickelten, schwer erlegbaren Tieres in die Grube gelegt hat, — ist es ausgeschlossen, dass diese eine Abfallstätte gewesen wäre. Auf den jungsteinzeitlichen Siedlungen ergänzen die erlegten Tiere in jedem Falle wesentlich die sich auf einer höheren wirtschaftlichen Entwicklungsstufe aufbauende Ernährungsbasis. Die Tatsache, dass neben dem Grad und der Art der Viehhaltung das, eine bedeutende Fleischmenge liefernde Tier nicht benützt worden ist, kann mit der Annahme zusammenhängen, die uns in Verbindung mit den Variationen des Fruchtbarkeitskultes bekannt ist. Eine Hirschbestattung in der Kultur der jüngeren Linearkeramik Ungarns ist uns unbekannt. Ohne dass wir vor der völligen Aufarbeitung der Siedlung Analogien suchen würden, möchten wir bloss auf eine einzige Hirschbestattung hinweisen, — ebenfalls auf einer Siedlung mit später Linearkeramik, — die in Österreich zum Vorschein gekommen ist. 292 /