Budapest Régiségei 22. (1971)
TANULMÁNYOK - H. Gyürky Katalin: Adatok a budai Szent Péter külváros topográfiájához 223-243
K. H. GYURKY ANGABEN ZUR TOPOGRAPHIE DER BUDAER ST. PETER-VORSTADT Eine der Vorstädte des mittelalterlichen Buda war die zwischen dem Burghügel und der Donau gelegene St. Peter-Vorstadt, der seinen Namen vom Schutzheiligen seiner Pfarre, vom Dominikanermärtyrer St. Peter erhalten hatte. Die Reste der Pfarrkirche wuden in den 1940er Jahren auf dem Grundstück Csalogäny-Gasse Nr. 7 gefunden. Vom Jahre 1961 an führte unser Museum regelmässig Ausgrabungen durch, deren bishrige Ergebnisse wir in der vorliegenden Abhandlung veröffentlichen. Die mittelalterliche Kirche wurde über den Ruinen der zur Wende des 1—2. Jahrhunderts u. Z. bestandenen römischen Siedlung errichtet. Mit den Quellen übereinstimmend dürfte die erste Kirche, deren einschiffigen Grundriss wir samt der mit drei Seiten des Polygons schliessenden, etwas länglichen Apsis zum Teil erschlossen haben, zuerst in den 50er Jahren des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein. Auch der in der Apsis vorgefundene, Bauopfer enthaltende Wiener Krug trug zur Bestimmung des Alters der ersten Kirche bei. Diese Kirche war von einem Kirchhof umgeben. Die westliche Fassade war anfangs mit Strebepfeilern versehen und erst später, vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde ein Turm hinzugebaut. Der Eingang dürfte an der Südseite gewesen sein und auf den Platz neben der Kirche geblickt haben. Wir haben den aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammenden Schlussstein des Turmes gefunden. Laut Bezeugung der auf dem Kirchhof und in den Mauerresten der Kirche gefundenen Münzen wurde an Stelle der abgerissenen einschiffigen Kirche in den 50er Jahren des 15. Jahrhunderts eine neue Kirche erbaut. Diese Vergrösserung war wegen dem Anwachsen der Siedlung und den Anstieg ihrer Seelenzahl nötig. Die Zeit der Verwüstung der Kirche ist durch die Lage und das Alter eines verborgenen Geldbeutels bestimmt worden. Zur Zerstörung musste es bei der Belagerung im Jahre 1602 gekommen sein. Im 17. Jahrhundert erhob sich über der Apsis der Kirche ein türkisches Gebäude. Die gemeisselten und einfachen Bausteine der Kirche wurden zu anderen Bauarbeiten verschleppt, an ihrer ursprünglichen Stelle wurden von diesen nur ausserordentlich wenige gefunden. Zum Umbau der Kirche dürfte es mit der Entwicklung der Siedlung zusammen gekommen sein. Das Anwachsen der Siedlung und ihr einstiges Bild widerspiegelt noch ein um die 1750er Jahre gefertigter Lageplan, ddssen Verfertiger J. Matthey war und der zur Zeit im Wiener Kriegsarchiv aufbewahrt wird. Wie aus diesem Lageplan ersichtlich ist, bewahrte der älteste Teil der Siedlung um die St. PeterKirche herum im Laufe der Zeit seinen dörflichen. Charakter. Die Bebauung der Grundstücke ist der Gasse zu lückenhaft, zu den Häusern gehören grosse Höfe und Hintergärten. Dem heutigen SzénaPlatz zu gibt es immer mehr grüne Flecken, den Schoberhof. Dementgegen zeigt die Gegend der heutigen Fo-Strasse nach Süden zu immer mehr eine stadtmässige Bebautheit. Die Häuser blicken mit ihrer breiteren Fassade der Strasse zu und grenzen eng aneinander. Die Bedeutung der Höfe wird immer geringer. Dieser Teil der Siedlung zeigt mit der Siedlungsart der Stadt im Burgviertel eine Verwandtschaft. Die Ausmasse der Verwüstungen der Belagerung des Jahres 1686 verringern sich von Norden nach Süden zu, am südlichen Ende der Fo-Strasse blieben einzelne Teile der mittelalterlichen Häuser in einzelnen Wohngebäuden erhalten. Aus dem einstigen Dorf Szent Péter dürfte sich zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Stadt entwickelt haben und da es bekannt ist, dass die Fő-Strasse eine Reihe von Kaufläden war, können wir daraus darauf schliessen, dass sich der Handelscharakter dieses Stadtviertels bereits im Mittelalter ausgestaltet hat. Auf dem ersten, nach den Befreiungskämpfen des Jahres 1686 vom Genieoffizier De la Vigne gefertigten Lageplan hebt sich auf dem heutigen Corvin-Platz durch die ausführliche Angabe seines Grundrissplans ein Gebäude hervor ; ein mit doppelter Säulenreihe auf drei Schiffe geteiltes Hallengebäude, dessen Verwendung der Genieoffizier als Waffenarsenal beantragt. Ein Jahr nach der Befreiung erfolgt dies auch. Aus dem 19. Jahrhundert blieb vom Gebäude ein Grundriss erhalten, der gut zeigt, in welchem Grade seine östliche Fassade während der Belagerung des Jahres 1686 demoliert gewesen sein konnte. Den Anzeichen nach wurde es also nicht zum Zweck eines Zeughauses erbaut. Die Analyse seines Grundrisses lässt uns vielmehr vermuten, dass es sich hier um keinen türkischen, sondern um einen mittelalterlichen Hallenbau handelt, dessen ähnliche uns aus zahlreichen mittelalterlichen Städten bekannt sind. Der Bestimmung nach dürfte es eine Warenhalle oder ein Lagergebäude des Handels gewesen sein. 16* 243