Budapest Régiségei 22. (1971)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 2. közlemény 161-207

cm. 58 (Abb. 139) Das andere Exemplar gehört den zum Oberteil des Ofens gefertigten oblongen Ka­cheln an, die Umrahmung stimmt dem Profil nach mit dem der vorherigen überein, die Verzierung bil­den über einem Eselsbogenrücken zwei, unten durch Halbbogenöffnungen geteilte, oben mit rundem Masswerk versehene Fenster. Eine rote Kachel über der En gobe gelb und grün glasiert; Br: 17,2 cm. 59 (Abb. 169) Letztere wurde in mehreren Varia­tionen hergestellt — vielleicht weichselten diese reihenweise, — es gibt unter ihnen welche von völlig durchbrochener Lösung, bei anderen vertieft sich nur die untere Nische nach innen, oder es gibt auch völlig flach bearbeitete ; die einfachsten sind nur ein­farbig glasiert. 60 — Beide Typen wurden unter dem Einfluss des Ofens mit Rittergestalten in irgendeiner städtischen Werkstätte, unserer Meinung nach um die 1500er Jahren herum hergestellt. Das Vorbild waren die Kacheltypen 1 und 4, beim Greif bezeugen dies die Lage der Vorderbeine und der Flügel, bei der Nischenkachel das Kompositionssystem. Gleich­zeitig weist der Stil auf einen, sich von der Gotik bereits stark entfernten und diese nur für eine deko­rative Überlieferung betrachtenden Meister hin, der der neuen Mode des gemeinsamen Gebrauches der färbigen Glasuren huldigt. Wroclaw (?), genauer Fundort unbekannt. Quadratische Ofenkachel mit tief gerilltem Rahmen. Der sich in einem mit Stabglied versehenen Spiegel nach rechts wendender Greif hebt sein linkes Vor­derbein hoch; unter und vor ihm ein felsig angedeu­teter Boden. Nicht glasierte, rote Scherbe, H: 18 cm (Abb. 140). 61 Wurde als Kopie des Typus 1 gefertigt, die Spiegelbildkomposition und das Flügelmuster ver­raten, das der Töpfermeister das Negativ selbst hergestellt hat. Opole, Schloss.—Aus der Grabung des spät­mittelalterlichen Schlosses von Opole kamen die buntglasierten Fragmente eines spätgotischen Ofens zum Vorschein. Unter ihnen kommt die Gestalt des einen Baum bewachenden Löwen von Typus 2 und zwar in der Lösung der ausgeschnittenen Giebel­kachel vor. Diese wurde auf dieselbe Weise verwen­det, wie dies bei dem Ravensburger Ofen bereits auch zur Mitte des 15. Jahrhunderts geschah (Abb. 105—-106). Die Einzelformen sind jedoch in diesem Falle bereits verschwommen und stark stilisiert. Derselbe Meister stellte auch den buntglasierten Ofen des Wroclawer Rathauses her, 62 den wir dem Stile nach auf das erste Jahrzehnt des 16. Jahrhun­derts setzen können. Der Meister ist der Erzeuger der beiden mit Königsfiguren verzierten Öfen der königlichen Burg von Krakow; Maria Pi^tkiewicz­Derén identifizierte die dort tätig gewesene Werk­stätte und rekonstruierte die nach 1506 gefertigten Öfen. 63 Ciehanów, Schloss (Nordmasowien). Aus der Ausgrabung J. Kruppé kam unter den Funden des herzoglichen Palastes die Scherbe einer Kachel mit abgeschlossenem Kachelblatt, die über einem Esels­rückenbogen ein Doppelfenster trägt, zum Vorschein. Die Scherbe ist gelblichweiss, mit zitronengelber Bleiglasur (Abb. 170). 64 Liw, Schloss (Ostmasowien). Aus der Ausgra­bung J. Kruppé kam das Bruchstück einer Kachel mit durchbrochenem Kachelblatt und Halbzilindrischen Rumpf zum Vorschein. Das Masswerkornament zeigt auch hier Doppelfenster, deren Abschluss gleichfalls halbbogenförmig ist, jedoch hat man oben das mit drei runden Öffnungen durchbrochene runde Rosenfenster noch bewahrt. Eine gelblich­weisse Scherbe mit grüner und zitronengelber Blei­glasur. (Abb. 170, rech ter seits). —-Bei letzteren bei­den Stücken kann auf Grund der an Ort und Stelle unbekannten weissen Scherbe, sowie auch dem Stil nach angenommen werden, dass die Öfen aus dem südlichen Kreis hierher geliefert wurden; beide Schlösser waren Eigentum des Prinzen von Maso­wien. 65 Auf Grund der aufgezählten Typen — die durch die Forschung wahrscheinlich noch an mehreren Fundorten nachgewiesen werden — können wir mehrerlei Schlüsse ziehen. Die Schwester des Kö­nigs Ladislaus V. ist vom Jahre 1454 die Gemahlin des Königs Kasimir. Von 1454 an ist Heinrich Ro­senberg der Hauptmann von Schlesien und sein Bruder Jobst, Propst von Prag, von 1456 an Bischof von Wroclaw. Deshalb können wir annehmen, dass einzelne Öfen mit Rittergestalten sowohl im Kö­nigsschloss zu Krakow, wie auch an den Wohnorten der bekanntesten Anhänger der Habsburg-Partei aufgestellt werden konnte, die dann auf die örtlichen Meister einen unmittelbaren Einfluss ausgeübt ha­ben. Wurden jedoch solche an diese Orte nicht gelie­fert, so können wir mit einer durch einfache Werk­stattbeziehungen zustandegekommenen und durch Böhmen und Mähren auf Schlesien ausgeübten in­direkten Wirkung rechnen. Die Ausbildung des Rumpfes bei der mit einem Greif verzierten Wrocla­wer Kachel weist darauf hin, dass sie noch im 15. Jahrhundert hergestellt worden ist, später wird nämlich der Rumpf nicht mehr in so starkem Masse verschmälert. (Abb. 140) Wir werfen jedoch auch die Möglichkeit auf, dass die späteren Zusammenhänge durch die aus Ungarn ausgehenden späteren Wir­kungen zustandegebracht wurden. Unter der Herr­schaft von Wladislaus Jagelló kam es zu unmittel­baren künstlerischen Verbindungen mit Polen; es kann sein, dass ein ungarischer Töpfermeister so­wohl seine Mustersammlung als auch die Mode der mehrfarbigen Glasuren nach Krakow mit sich gebracht hat. Möglicherweise ist der Kaschauer Meister Georg das Bindeglied und zugleich auch der Hersteller der mit Greifen verzierten Kacheln und Nischenkacheln (Abb. 139 und 169). „Georgius Caplaniecz de Kotschicza" erhält in Krakow im Jahre 1499 das Bürgerrecht, 1512 ist er der Zunft­meister der Töpfer und liefert den Rechnungsbü­chern nach vom Jahre 1524 an für das königliche Schloss Fussboden- und Dachziegel. 66 (Leider sind die Angaben der früheren Rechnungsbücher man­gelhaft. (Seine Arbeit dürfte auf den folgenden Meister, der bereits die buntglasierten Öfen mit 205

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