Budapest Régiségei 22. (1971)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 2. közlemény 161-207

Positivs, doch wurde bald auch von dieser, sowie von der helmverzierten Kachel des Typus 9 durch den Töpfer ein unmittelbarer Abdruck gefertigt, was die Typen 11—12 mit Kacheln von geringerem Mass, als die übrigen sind, ergeben hat. Diese Umstände machen uns darauf aufmerksam, dass sich die Werkstätte bei ihrer Tätigkeit an die Originalmuster festzuhalten versuchte, doch fer­tigte sie im Laufe ihrer Arbeit auch Öfen, welche den ersten abwichen. Im Falle dieser Werkstätte wurde bei diesen zuletzt hergestellten Öfen der untere Feuerraum aus den Typen 1—3, 7—8, 11—14 gefertigt. 17 ZUSAMMENFASSUNG Aus dem bisher vorgeführten Material bedeu­ten die fünf Gruppen der Epoche des Sigismund mit 62 Kacheltypen sieben verschiedene Ofenarten — sowie 2—3 Wölböfen. Auch die noch zur Aufar­beitung nicht geeigneten Typen in Betracht gezogen, können wir zumindest mit 80 Mustern rechnen. Die einzelnen Gruppen bezeichnen die Tätigkeit von zu­mindest vier verschiedenen Hofwerkstätten. 18 Diese arbeiteten — mit Ausnahme des für einen Feudal­herren gefertigten Ofens der I. Werkstätte — im Zeitalter von 1408/15 und 1437 für die königliche Hofhaltung, sowie für einige Mitglieder des hohen Adels. Die relative und absolute Zeitordnung der Tätigkeit der Werkstätten bezeichnen die sicher datierbaren Wappen und Kopien (.-*): Gruppe Kacheltypen 14. (vor 1397) I. 2. 12. (nach 1408) 13.(1408—15)15.(1404—19) _ | — | . II. 2. 1. 3. 4. | — III. 1. IV. 9. -> 11. 10. ^ 12. 13. V. 3. (1423—37) Die Tätigkeit der vier Hofwerkstätten der Sigismundepoche umfasst demnach maximal nur drei, minimal ein Jahrzehnt. Nehmen wir auch welche immer an, dürfte je eine Werkstätte allerdings nur für eine kurze Zeit in Betrieb gewesen sein. Durch Einschaltung verschiedener Töpfermeister wurden sie voneinander unabhängig zur Erfüllung von konkreten Zielen: mit der Ausstattung von je in einer Bauperiode hergestellten Palastteilen, kö­niglichen Schlösser beauftragt. Zur Vollführung ihrer Arbeit wurde in jeder Werkstätte ein neuer Musterschatz (für 1—2 Öfen genügender Negativ­bestand) angefertigt, zu dem den Grossteil der positiven Muster Holzschnitzermeister und Bild­hauer zur Verfügung gestellt haben. Um die in Gebrauch stehenden Typen zu ersetzen und zu er­weitern, hat die Töpferwerkstätte in geringem Masse selber Muster bzw. Abdrücke für neuere Negative angefertigt. Der Musterschatz und der Negativbestand kam von einem Meister nicht zum anderen. Wenn irgendwelche Verzierung des früher aufgebauten Ofens dem späteren Meister gefiel, so konnte er sie nur durch Abdruck, d. h. durch Kopieren der fertigen Kachel verwenden. Wir konnten auch beobachten, dass die Rumpf­ausbildung der Ofenkacheln einer jeden Werk­stätte innerhalb dieser zumeist gleich ist, jedoch einen je nach Werkstätten abweichenden Charakter aufweist. 19 Auch dies deutet auf verschiedene Töp­fermeister hin. Die Tätigkeit unserer Werkstätten können wir heutzutage mit dem gleichaltrigen mitteleuropäi­schen Material nur noch schwer vergleichen. Die publizierten oder die auf Ausstellungen vorgeführten Kacheln der Nachbarländer stammen im Grossteil aus den Funden der Städte oder der kleineren Bur­gen, und sind die für die reicheren Bürger oder für den Hochadel erzeugten Produkte der Töpferzünfte dieser Städte oder Marktflecken. Dementsprechend sind sie ihrer künstlichen und technischen Ausfüh­rung nach, sowie in der Thematik ihrer Darstellungen verschiedenartig. Aus einem königlichen Hofhalt oder aus der Wohnstätte eines zum Hof gehörenden Feudalherren ist uns kaum Material bekannt und selbst dieses stammt aus einer späteren Zeit. Im Vergleich können wir bereits jetzt feststellen, dass die in Ungarn erzeugten Produkte ihrer Thematik nach den erwähnten nahestehen, im Stil und in der technischen Ausführung der Verzierung mit diesen gleichwertig, ja zuweilen noch von besserer Qualität sind. Insbesondere die Gesamtwirkung der Öfen, die Mannigfaltigkeit der Verzierung und der Far­benreichtum hebt das Material von Buda, Visegrád und Nyék hervor. Die Untersuchung der Funde liefert heute schon den endgültigen Beweis dazu, dass man bei den einzelnen Öfen in den königlichen Palästen von der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts nebeneinander verschie­denfarbige Kacheln angewendet hat. (Bloss der eine Budaer Ofen der Gruppe V bildet eine Ausnahme). Die Kacheln wurden mit den verschiedenfarbigen Bleiglasuren überzogen und auf einmal gebrannt. Auf diese Weise konnten wir auf den zur Gruppe I, II und IV gehörenden Kacheln die Spuren der auf ihrem Rumpf zufälligerweise daraufgeronnenen und angebrannten Glasuren anderer Farbe beobach­ten. Hätte man die verschiedenen Farben zu ver­schiedenen, jedoch einfarbigen Öfen erzeugt, so hätten in jedem Schloss zumindest die der Zahl der der Farben entsprechende Menge Öfen gestan­den. Dem widerspricht jedoch, dass z.B. im Jagd­schloss von Nyék es sozusagen unmöglich ist, dass ausser den einfachen grauen Kachelöfen noch in fünf Zimmern verzierte Kachelöfen gestanden haben, obwohl hier die gleichen Kacheln in so viel Farben zum Vorschein gekommen sind. 20 Aber 198

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