Budapest Régiségei 21. (1964)

ANYAGKÖZLÉS - Czagány István: A középkori körtetagos profiltípus emlékei a budai Vár területén 267-285

von Ulm, auf das Gebiet der Strassburger Bauhütte hin, ebenso wie es beim Marientor der Liebfrauen­kirche der Fall ist. Das Profil des Schlussbogens des Reitertores am Torturme, das in die südliche, grosse Rondelle des Burgpalastes führt, stimmt völlig mit dem Profil der Fenster des zweiten Stockes des Maria Magdalenen­turms überein. Ebenso besteht eine Analogie zwischen dem Profil des Haupttores des Maria-Magdalenen­turmes und dem Profil des nördlichen Tores mit dem Fresko, „Maria im Mantel" am Turm der Soproner, (ödenburg) ursprünglich Franziskaner-, sodann Benediktinerkirche. Letzteres wurde um 1452—1453 erbaut, auf Grund dessen kann das Haupttor des Maria-Magdalenenturmes auch auf die Mitte des 15. Jahr­hunderts gesetzt werden. Unsere weiteren Profile gehören nicht mehr dem Sammeltyp der Leitbirnstabtypen an, sondern dem des „Profils mit Birnstabmotiv". So können vor allem die, auf den Steinen der Masswerkfenster der ehemali­gen Kapelle des Almosenier St. Johannes im Burgpalast, und auf der Steinumrahmung der Erkerfenster des sogenannten südlichen, gotischen Großsaales erhaltenen Motive, hierher gezählt werden. Die Ge­wölberippenreste des südlichen Großsaales und des nahe gelegenen Stephanturmes zeigen noch die An­wendung des reinen „Leitbirnstab-Profiltyps", zur gleichen Zeit ist auf dem Profil der Saalfenster bereits der „parlerische Stockstab"zu sehen. Auf dieser Grundlage können wir die in gleicher Zeit angewendeten zwei Profiltypen datieren, weil sich die in der Parlerschen Werkstätte ausgebildeten Steinmetzen zwischen 1417—1433 an der Liebfrauenkirche betätigten. Folglich konnte auch der Ausbau des südlichen grossen Saales nicht zu einer früheren Zeit als diese erfolgen. Die Meistergruppe, welche die erwähnten Fenster gemeisselt hatte, dürfte auch auf anderen Teilen des Palastes gearbeitet haben, wie es das Profil des aus dem Material des „Mordganges" zum Vorschein gekommenen Doppelfensters bzw. das Dreierfenster aus der Ausgrabung des „Szárazgrabens" (Trockengrabens) bezeugen. Diesen Prozess des Stilverfalles, der sich in der Profilanwendung zeigt, stellen vier Denkmäler im Burgviertel dar. Das Profil der Toreinrahmung des Hauses Úri Gasse 40 und des der Toreinrahmung in der Országház Gasse 9, ferner die Profile des Matthias-Turmes der Liebfrauenkirche, sowie am vorhang­artig gewölben Fensters am Turme der St. Nikolauskirche. Auf diesen ist der Birnstab bereits von der Mittel­achse verschoben, ja verschwindet fast zwischen den Gliederungen anderen Stils. Die Fenster des Matthias­Turmes der Liebfrauenkirche verfertigten zwischen 1461—1470 dem Kreis des Dombaumeisters, István Kassai, (Stefan Kaschauer) angehörende Meister, die in Wien und Kaschau ihre Bildung erworben hatten. Es kann wohl angenommen werden, dass die Turmfenster des St. Nikolaus-Kirche (nach etwa 1478) durch einem in dem Bauhütte von Meissen oder in der Bauloge von Dresden geschulten Meister geschaffen wurden. Fassen wir unsere über dem „Profilstil mit Birnstab" gewonnenen Kenntnisse zusammen, so mag behauptet werden, dass dieser Profiltyp sich auf unseren lokalen Denkmälern zwischen 1255—1276 aus dem zylindrischen Stil auszugestalten begann. Und zwar auf solchen Bauobjekten die, zumindenst gewisser­massen, die Prägung der Frühgotik des 13. Jahrhunderts der Zisterzienser tragen. Die erste Periode der Entwicklung des Profilstils dauerte (ungefähr) bis 1370, als zum Beispiel auf den Denkmälern von Strass­burg —Ulmer Herkunft der Profiltyp mit Birnstab bereits in reiner Form erscheint. Die zweite, reife Periode der Entwicklung lässt sich im wesentlichen zwischen die Jahre 1396—1452 drängen. Das ist die Blütezeit des „Profils mit Leitbirnstab", das die reinste Erscheinungsform des Typs darstellt, und vornehmlich auf den Gebäuden zu treffen ist die nach den Vorbildern der süddeutschen, Strassburg —Ulmer Gegend erbaut wurden. Schliesslich kann die dritte Periode des Profiltyps, in der die Entwicklung bereits dem Niedergang zu geht, auf die Jahren 1417—1433 und 1461—1478 bzw. folgenden Jahren gesetzt werden. Die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderte ist bereits die Periode des „Profils mit Birnstabmotiven", die Zeit wo der Birnstab seine führende Rolle einbüsst. Solche Profile benutzten in Ofen vornehmlich die Meister von Wien-Kaschauer und Meissen-Dresdener Schulung. Auf Grund unserer bisherigen örtlichen Beobachtungen scheint es dass der zylindrische Stil vermut­lich für jene Gebäude kennzeichnend ist, welche durch Meister französischer Herkunft, oder Meister von französischer Schulung errichtet wurden, weil das mit dem Übergangstil durch Vermittlung der Zister­zienser nach Ungarn gebracht wurde. Der Profilstil mit Birnstab ist wahrscheinlich von deutsch-österreichi­scher Herkunft, oder ist er vielleicht Meistern deutscher Ausbildung zuzuschreiben weil dieser Einfluss meist dort erweisbar ist, wo Einwirkungen der Strassburger, Dresdener, Wiener Bauhütten zu erkennen sind. Der graphische Stil ist wahrscheinlich tschechischen Ursprungs oder wird von Meistergruppen angewandt sein, die im tschechischen Sprachgebiet ihre Bildung erworben hatten. Diesem Stil begegnen wir am ehesten bei den aus der Gegend von Prag-Breslau — herrührenden Auswirkungen. Wohl weist auch der Stockstab —Stil auf tschechischen Ursprung hin, zumindest insofern, dass die Verbreitung des soge­nannten „parlerischen Stockstabes" sich an den Namen der Prager Dombaumeister-Familie Parier knüpft. 285

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