Budapest Régiségei 21. (1964)

ANYAGKÖZLÉS - Gábori Miklós: Egy 200 éves adat Budapest régiségeiről 211-214

MIKLÓS GÁBORI EINE ZWEIHUNDERTJÄHRIGE ANGABE ÜBER DIE ALTERTUMER VON BUDAPEST Die auf dem Gebiet der Hauptstadt vonstatten gehenden intensiven Forschungen, die immer neueren Funde, Ergebnisse, lenken unsere Aufmerksamkeit von jenen Angaben ab, die dereinst die ersten Schritte in der Archäologie von Budapest bedeutet haben. Tragen diese Angaben heute auch kaum etwas zu unseren Kenntnissen bei, die auf modernen Grundlagen ruhen, — ihr wissenschaftsgeschichtlicher Wert wird jedoch immer erhalten bleiben. Als früheste archäologische Angabe war uns bisher das 1778 erschienene Werk von Schönwisner bekannt, das von der ersten archäologischen Ausgrabung auf dem Gebiet von Budapest berichtet. Eine noch ältere Angabe gelangte jetzt in unsere Hände in dem 1761 erschienenen „Epitomae vicissitudinum ... de Libera Regia ac metropolitana Urbe Budensi" betitelten Buch von J. E. F. Miller, das einen 1752 ent­deckten Fund aus der Römerzeit beschreibt. Das in lateinischer Sprache abgefasste Buch, dem auch der hier veröffentlichte Stich angehört, gibt eine kurze Beschreibung über die Masse der, mit einem steinernen Deckel ganz bis dahin gut verschlossener „Steinurne", sowie ihren Fundplatz „in der Nähe der königlichen Strasse, auf dem Hügel oberhalb der Ziegelbrennöfen, nahe dem Allodium der Stadt Ofen, neben dem Steinbrückchen, in der Nachbarschaft des einstmaligen Bades" — zählt sodann die darin gefundenen Funde auf. — Das auffallend reiche spätrö­mische Sarkophag war durch eine Valerianus —Münze datiert, die Beigaben sind auch auf Grund des Stiches leicht zu bestimmen. Der Gegenstand Nr. 9 „malluvium cupreum" erhielt, seiner Form wegen, den Namen Waschschüssel — Handwaschbecken; der Gegenstand Nr. 10, ein Öllicht, erhielt aus der zeit­genössischen lateinischen Sprache die Bezeichnung „pro igne perpetuo". Der Gegenstand Nr. 17 „Basi­liscus" ist dem Stich nach eine, einem Hahn ähnliche, stilisierte Tierstatuette, Nummer 18 „Wassereidechse" dürfte vielleicht eine Delphin darstellende Bronzstatuette gewesen sein. Auf Grund der auf die Fundstelle bezüglichen Angaben und einer Karte, kann die Fundstelle des Sarkophags und die Nummer des heutigen Grundstückes genau festgestellt werden. Die im Jahre 1752 „auf zweihundert Schritte von der, vom Bürger und Kaufmann Jakob Cetto aus Gelöbniss errichteten Kapelle gefundene heidnische Familienbestattung" kam seinerzeit am heutigen Sportplatz, II. Bezirk, Pasaretistrasse 11—13 zum Vorschein, wo uns ein reicher, römerzeitlicher Friedhof bekannt ist. Der schöne Fund blieb nicht in Ungarn. Miller gibt auch jene Korrespondenz bekannt, die vom weiteren Schicksal der Gegenstände berichtet. Graf Anton Grassalkovich, der damalige Präsident der Wiener Hofkammer, teilt in einem Brief aus Pozsony (Pressburg) dem Magistrat von Ofen mit, dass den kaiserlichen Hoheiten die Stücke ein sehr willkommenes Geschenk wären, und der Magistrat soll diese zur Weiterleitung ihm zusenden. In Begleitung eines Briefes, in dem reichlich barocke Wendungen ge­braucht waren, übermittelt der Magistrat Grafen Grassalkovich die Funde samt Liste und Zeichnung, ferner mit der Bitte, die Herren des Magistrats der allerhöchsten Gnade des Kaisers zu empfehlen. — Df r darauffolgende Brief ist die Antwort des Grafen Grassalkovich, der seiner Freude über die schönen Alter­tümer Ausdruck gibt. Gleichzeitig legt er den aus Wien empfangenen Brief des Sekretärs der kaiserlichen Kammer, des Baron Ignaz Koch bei, in dem dieser dem Grafen gratuliert und ihn verständigt, dass den Hoheiten die Funde ausgezeichnet gefallen haben, sie jedoch noch keine Entscheidung getroffen haben ob sie das Geschenk annehmen wollen. Auffällig ist — dass Miller, dessen Buch von nicht grossem Umfang, von der ungarischen Ursprungs­sage, von Attila (Etzel) an, ganz bis Maria Theresia die vollständige Geschichte von Ofen umfasst, diesem archäologischem Fund volle sechs Seiten widmet, und auch sein Bild veröffentlicht. In einem anderen seiner Bücher berichtet er über die Kirchen und Statuen von Ofen. Miller war Jurist, Advokat, sodann Notar der Stadt Ofen — gegen sein Lebensende wandte sich sein Interesse der Geschichte, den Denk­mälern, den Altertümern der Stadt zu. Diese Neigung erbte auch sein Sohn, Jakab Miller, der Direktor des Ungarischen Nationalmuseums wurde. Als wir diese wissenschaftlichgeschichtliche Angabe veröffent­lichen, gedenken wir auch gleichzeitig eines alten Forschers der Vergangenheit Budapests. 214

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