Budapest Régiségei 20. (1963)

ANYAGKÖZLÉSEK - Holl Imre: Középkori cserépedények a budai Várpalotából 335-394

/. BOLL MITTELALTERLICHE KERAMIK AUS DEM BURGPALAST VON BUDA (13.—15. Jahrhundert) In der vorliegenden Abhandlung soll das in den mittelalterlichen Werkstätten Ungarns er­zeugte Gebrauchsgeschirr, sowie das prunkvolle Tafelgeschirr des 13. bis zur Schwelle des 16. Jahrhunderts aus dem Fundmaterial des Burg­palastes vorgeführt werden. Es wurde nicht die umfassende Darstellung des ganzen kerami­schen Fundmaterials, sondern eher ein Über­blick und der Werdegang der Entwicklung des für die verschiedenen Epochen charakteristi­schen Materials in einer kurzen Zusammenfas­sung angestrebt. Diesen Gesichtspunkt vor Augen haltend, mußten wir uns in der Haupt­sache an diejenige Schlußfolgerungen anlehnen, die aus den münzdatierten Fundkomplexen und Schichten gezogen werden konnten, da die For­schung — bei der heutigen Lage der Dinge — vor allem in der Frage der Zeitbestimmung eines weiteren gut datierbaren Materials bedarf. Da Fundorten und Fundkomplexe in. der in Vorbe­reitung befindlichen Monographie von L. Gere­vich zusammengestellt sind, berufen wir uns auf die dort veröffentlichten Tafeln und Be­schreibungen als Beweismittel und überblicken die vorkommenden keramischen Leittypen le­diglich durch Zusammenstellung von chronolo­gischen Tafeln. 1 Um die charakteristischen Züge der Typen augenfälliger zu machen, werden wo möglich in der Tabelle die Haupt varian ten der Keramik­typen vorgeführt. — Bei der Gruppierung des Gefäßmaterials der verschiedenen Jahrhun­derte wurde die Scherbenfarbe berücksichtigt, die — indem sie auf die unterschiedlichen Roh­materialien hinweist — auch ein Ausgangspunkt für die Absonderung der zeitgenössischen Werk­stätten darzustellen vermag. Mit der Verschiedenheit des benutzten To­nes geht vielfach die unterschiedliche Erzeu­gungstechnik einher und in solchen Fällen kann man auch auf die Entwicklungsstufen der Werkstätten schließen. Die Vorführung des keramischen Materials der einzelnen Jahrhunderte wird stets mit der Vorführung der Typen des aus österreichischen Werkstätten importierten Gebrauchsgeschirrs aus derselben Zeit abgeschlossen, Unsere frühe­re Bearbeitung steckte sich in erster Linie die Bestimmung der ausländischen Herkunft und die der Werkstattmarken zum Ziele und bestrebte die Verbreitung der bis dahin bekann­ten Funde im ganzen Lande zu beleuchten, aus welchem Grund wir bloß die allgemeinsten Ty­pen dargestellt hatten. 2 13. Jahrhundert Weiß gebrannter Ton Im ungarländischen keramischen Material tritt zu Ende des 12. Jahrhunderts die Anwen­dung eines neuen, weiß oder gelbilchweiß ge­brannten Tones auf, die im 13. Jahrhundert, insbesondere in den mittleren und nördlichen Gebieten des Karpatenbeckens bei einem Teil der Töpfereien zur Anwendung kam. 3 Wegen ihrer gefälligen, hellen Farbe, die auch die Rein­haltung der Gefässe erleichterte, wurden sie sowohl von der dörflichen als auch von der städ­tischen Bewohnerschaft bevorzugt und waren scheinbar allein in jenen Gegenden nicht ver­breitet, wo es keine entsprechende Tonfundorte gab und die außerhalb des Handelskreises der Töpfer standen, die diese Keramik erzeugten. Der Gebrauch dieses weißen Tones läßt sich in der Praxis der ungarischen Töpferei ganz bis in das 19. Jahrhundert fortsätzlich verfolgen. 4 Im Fundmaterial des Burgpalastes kommen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Töpfe, Töpfchen, Schüsseln, Schalen, Flaschen und Kannen aus solchem Ton vor. In der Gruppe der Töpfe sind zwei Haupttj'pen zu unterscheiden. Der eine Typ ist eine gedrungene, typische Topfform mit stärker ausladender Schulter, breiterem Körper, beim anderen Typ ist das Gefäß länglicher, die Gefaßmündung hat die­selbe Breite wie der Körper oder ist breiter. Der erste Typ stellt eigentlich die Weiterentwick­lung der im 10.—12. Jahrhundert allgemeinen mitteleuropäischen Topfform dar. Im überwie­genden Teil sind sie 12—22 cm hoch; wie es die Brand- und Rußspuren bezeugen, wurden sie zum Kochen benutzt. Seltener kommen auch größere, 26—30 cm hohe Vorratsgefässe vor. Ihre Verzierung besteht bei allen aus tiefein­geritzten, am ganzen Gefäßkörper oder auf dem oberen Zweidrittelteil spiralförmig ringsum­laufenden Linien. Nur in ganz seltenen Fällen begegnen wir einer einfachen Wellenlinie, die um die Schultern des Topfes herumläuft und die oberste Linie der waagrechten Verzierung kreuzt. Eine Werkstattmarke — die plastisch kreuz­förmig ist oder ein von Kreis umfaßtes Kreuz darstellt, ferner die gitterförmige Bodenmarke — kommen im Fundmaterial des Burgpalastes nur äußerst selten vor. Ihre technische Unter­suchung 5 weist darauf hin, daß sie auf einfacher Handtöpferscheibe in Spiralwulsttechnik von den im Rahmen der Hausindustrie arbeitenden Töpfern der Umgebung erzeugt wurden. Die 383

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