Budapest Régiségei 20. (1963)
ANYAGKÖZLÉSEK - Bökönyi Sándor: A budai Várpalota ásatásának állatcsontanyaga : 2. közlemény 395-425
ten primitiven Rinde überein und gehört auf Grund der Schädel- und Hornzapfenmerkmale zum Brachyceros-Typus. Auf diesen Typus verweisen zwei Schädelstücke (mit Hornzapfen) aus dem 13.—14. bzw. 15. Jahrhundert, an welchen die schmale, wellige Zwischenhornlinie und die kurzen, dünnen Hornzapfen deutlich zu erkennen sind, die kurzen grazilen Extremitätenknochen weisen aber ebenfalls auf diesen Typus hin. Dieser Typus kommt vom 13. Jahrhundert durchweg bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts vor. Der andere Typus — in den der kleine Teil der Überreste gehört — ist in dem Burgpalast von Buda, wie auch in anderen mittelalterlichen Fundorten Ungarns, erst vom 14.—15. Jahrhundert vorhanden. Es ist ein Typus von größerer Gestalt mit langen und dicken Hörnern, der aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem heutigen ungarischen Steppenrind identifiziert werden kann. Seine charakteristischen Hornzapfen kamen aus einer türkenzeitlichen Schicht zutage und erinnern mit der langen, dicken Form an den Hornzapfen des ungarischen Steppenrindes, wenn er auch seine Riesenmaße nicht ganz erreicht. Auf die Widerristhöhe der neueren Rinderknochen aus dem Burgpalast können wir auf Grund der Längsmaße zweier Metakarpalknochen und eines Metatarsalknochens schließen. Auf Grund der Länge der Metakarpalknochen beträgt die Widerristhöhe 117,8 bzw. 123,9 cm, auf Grund der Länge der Metatarsalknochen 129,6 cm. (Nach dem Maß Verhältnisse dürfte der Metatarsus von einem Ochse stammen.) Die obigen Maßangaben liegen in der Variationsbreite der Widerristhöhe der im Burgpalast bei früheren Ausgrabungen zum Vorschein gekommenen Rinder. In einer Schicht des 15.—16. Jahrhunderts wurde der erste sichere mittelalterliche Hausbüffelfund in Ungarn, ja von ganz Mittel- und Westeuropa entdeckt, nämlich der Hornzapfen eines Büffels. Dieser Hornzapfen eines adulten Stieres stimmt in Form und Verlauf mit denen der heutigen ungarischen Büffeln vollkommen überein, was daraufhinweist, daß unsere heutigen Hausbüffelrassen sich — wenigstens ihrer Hornbildung nach — am Ausgang des Mittelalters herausgebildet und sich seither nicht wesentlich verändert haben. Unter den Schafen kommt ein sehr interessanter und bisher nur in ungarländischen Fundorten des Mittelalters gefundener Typus vor. Seine Merkmale sind die langen, starkgewundenen, fast waagrecht seitwärts und ein wenig nach hinten gerichteten Hornzapfen. Mit den viel stärker gewundenen Hornzapfen des RackaSchafes (lese Razka) sind sie nicht zu verwechseln; die stark gewundenen Hornzapfen dieses Typus haben nebstbei noch breite Bögen und sehen so aus als hätte man die Hornzapfen del* Merinoschafe seitwärts gebogen. Diesen Typus halten wir für die im Mittelalter allgemein verbreitete ungarische Schafrasse. Da Schafschädel aus ungarischen Gräbern der Landnahmezeit bisher noch nicht zum Vorschein gekommen sind und wir über kein landnahmezeitliches Siedlungsmaterial verfügen, wissen wir auch nicht, ob unsere Vorfahren diesen Typus aus dem Osten mit sich gebracht oder ihn nach der Landnahme hier hochgezüchtet haben. Die Rasse selbst läßt sich aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem in den Urkunden des vorigen Jahrhunderts neben dem Racka-Schaf mehr als einmal erwähnten „ungarischen Schaf" identifizieren. In dem Material des Burgpalastes kam neben diesem Typus auch noch ein, an das Torfschaf erinnernder Hornzapfen vor, der folglich von einem Individuum der in ganz Mittel- und Westeuropa allgemein verbreiteten primitiven Rassengruppe stammte, sowie auch ein ganz rudimentärer Hornzapfen kreisförmigen Querschnittes, der wiederum zu jeder Rasse gehören kann, da eine solche Hornbildung kein Rassenmerkmal, sondern die letzte Stufe des zur Hornlosigkeit führenden Weges ist. Von den äußerts seltenen Ziegenknochen ohne einen besonderen Charakter soll bloß erwähnt werden, daß aus der Schicht des 15.—16. Jahrhunderts ein säbelförmiger Hornzapfen von Aegagrus-Typus zum Vorschein gekommen ist. Von den Schweinen vermochten wir auf Grund des einen unteren Hauers diejenige Schweinerasse nachzuweisen, die bisher nur in Ungarn und auch hier vor allem in Zala vár sichergestellt war und die wir mit den Slawen in Verbindung gebracht haben. Neben dieser Rasse, für die der infolge der Verfeinerung sehr stark verkürzte Unterkiefer charakteristisch ist, treffen wir noch eine andere an, die von größerer Gestalt ist als die vorherige und in der Größe den Potsdamer Enderleinschen Schweinen ähnelt. Pferdeschädel kamen nicht zutage; die Extremitätenknochen gehören auf Grund ihrer kleinen grazilen Beschaffenheit zu den Individuen der Östlichen Rassengruppe. Die Widerristhöhe der Pferde war nach einem Metakarpus aus dem 13. Jahrhundert 148,7 und eines Metatarsus, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert, 127,9 cm. In einer Schicht aus dem 13. Jahrhundert kommt außer den Obenerwähnten auch eine proximale Metatarsenhälfte vor, die nach den großen Maßen einem westlichen Kaltblüter gehörte. Dieser Knochen stellt den ersten sicheren Fund der Kaltblutpferde aus dem mittelalterlichen Ungarn dar. Die zum Vorschein gekommenen fragmentarischen Katzenknochen geben in bezug auf Rasse oder Typus nichts an. Die Gans- und Hühnerknochen stammen von einer primitiven Rasse von kleinerer oder mittelgroßer Gestalt. Unter den Hühnerknochen fin424