Budapest Régiségei 20. (1963)
ANYAGKÖZLÉSEK - Holl Imre: Középkori cserépedények a budai Várpalotából 335-394
Werkstattmarken finden wir auch in dieser Zeit nur auf den Topf rändern; bisher kennen wir aus dieser Zeit die Marken von 9 verschiedenen österreichischen Werkstätten (Marken mit der Nr. 38/1, 62/1, 64, 66, 66/2, 79/1) aus dem Burgpalast, darunter kommt bereits das Zeichen von Tulln vor (44/1, 44/2). Außer den eingestempelten Zeichen begegnet man mehrmals auch den mit Fingereindruck gebildeten kleinen Vertiefungen und auch mit Messer gemachte Keilschnitte sind anzutreffen (Abb. 75/1, 7). 15 . Jahrhundert Die bis dahin führende Rolle der weißen Gefässe geht in diesem Jahrhundert nach und nach verloren, sie sind zu Ende des Jahrhunderts nur mehr 20 v. H. der im Palast benutzten Gefässe. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts ist der Körper der Gefässe schwach gerippt. Ihre Form ist in der Regel gedrungener, ihr Hals gedrängter als im 14. Jahrhundert und verfügen über einen von der Scheibe abgehobenen Boden. Zu Ende des Jahrhunderts kommen bereits auch von der Scheibe abgeschnittenen Exemplare vor. Die Kannen entwickeln sich aus der Form des 14. Jahrhunderts weiter, sind jedoch bauchiger als jene, die frühere Ausbildung mit schlanken Boden verschwindet völlig und auf diese Weise wird der Gewichtspunkt des Gefässes bereits auf den unteren Teil verlegt. Der betonte Fuß ist auch zur Zeit oft anzutreffen. Der breite, flache Bandhenkel fügt sich in der Regel nicht als eng hinzugehörender Bestandteil der Schulter an (Abb. 30). Eine ähnliche Körperausbildung zeigen auch die Krüge mit verhältnismäßig kurzem Hals und spindelförmigem Rand. Beide Gefäßtypen sind fast immer rot bemalt, was darauf hinweist, daß sie für den Tafelgebrauch bestimmt waren. Zwei Arten der gemalten Muster sind anzutreffen, nämlich die sich im 14. Jahrhundert ausgebildete, gezahnte, bogenförmige Bemalung und die an der Mitte des Gefässes angebrachte, nach rechts und links neigende parallele Streifung, die den Zwischenraum der zwei parallelen Streifen ausfüllen (Abb. 30). Die Bemalung ist anfangs gröber, wird jedoch späterhin mit stets regelmäßigeren und dünneren Pinselstrichen ausgeführt. In geringerer Anzahl tritt auch jetzt noch die Flaschenform auf, doch nur mehr bei kleineren Exemplaren. Über ihrem breiten Boden breitet sich aus dem schlanken unteren Teil der birnenförmige Körper aus, der sich ohne Umbruch im kurzen Hals fortsetzt. Den Zwischenraum am Bauchteil, der zwischen den zwei parallelen Streifen ausgespart ist, zieren schräge Streifen in bräunlichroter Farbe. Auf einem Exemplar (Abb. 32) ist gut zu beobachten, daß es auf einer Handtöpferscheibe, jedoch bereits aufgezogen hergestellt worden ist: den Boden hob man zwar von der Scheibe ab, doch sprechen Spuren im Inneren der Flasche dafür, daß die Gefäßwand aufgezogen wurde (Abb. 33). Die Fußbecher kommen, vor allem in der ersten Hälfte des Jahrhunderts sehr häufig vor; ihrer Form nach entwickeln sie sich aus den Typen des 14. Jahrhunderts weiter, ihr Rand ist scharf profiliert, der Fuß stärker betont, vielfach mit krempenartig geformtem Band; in ein-zwei seltenen Fällen begegnen wir auch dem mit Einschnitten gebildeten, tauartig gedrehten Fußrand. Ein Teil dieser Ware mit ungewöhnlich dünner Wand ist sehr feingeschlämmt; abgehobene und von der Scheibe abgeschnittene Exemplare finden sich in gleicher Weise; ein jedes Exemplar ist bereits auf der Scheibe aufgezogen erzeugt worden. Seltener kommt der unprofilierte Typ von gedrungener Form und mit zylinderförmigen Rand vor, der aus schneeweißem Ton auf der Scheibe aufgezogen wurde; diese stammen wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, also aus der gleichen Zeit, wie die nachher zur Besprechung kommenden roten Becher (Abb. 34). Gelb gebrannter Ton Im Laufe des ganzen Jahrhunderts, zumal aber von der Mitte des Jahrhunderts an, sind die gelben — zuweilen gelblichroten — Kannen, seltener Krüge anzutreffen. Ihre Schultern sind mit einem umlaufenden, mit Formholz dicht gerilltem Band verziert, von der Stelle, wo sich der flache Wursthenkel, zuweilen der dickere Bandhenkel anschließt, befinden sich bis zum Rande 3—4 umlaufende Rippen, der Rand ist schnabelartig eingedrückt. An der Drehscheibe aufgezogen, wurden sie mit abgeschnittenem Boden angefertigt (Abb. 36). Eine reiche Serie solcher Ware befand sich in der im Stadtviertel Tabán freigelegten Grube Nr. 71. 23 Rot gebrannter Ton In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, wahrscheinlich zwischen 1460—80 setzt im Material des Palastes das Auftreten einer charakteristischen Gefäßgruppe ein. Erzeugt wurde sie aus rot oder rötlichgelb gebranntem, gemagertem Ton; hinsichtlich des Typs sind ihr Töpfe, Töpfchen, dreifüßige Henkeltöpfchen, dreifüßige Grapen mit Tüllengriff, Kannen und Trinkbecher zuzuzählen. Charakteristisch ist für die, daß etwa ein Drittel der Töpfe innen mit grüner Bleiglasur, außen mit weißer Engobe überzogen ist; alle sind mit Henkeln versehen; die Kochgefässe und Kannen sind ausschließlich in glasierter Ausführung, außen mit Engobe überzogen und jedes Exemplar ist auf der Drehscheibe aufgezogen und abgeschnitten hergestellt worden. 389