Budapest Régiségei 20. (1963)

TANULMÁNYOK - P. Brestyánszky Ilona: A pest-budai ötvösség a XIX. században : a budapesti templomok kincstárai alapján 201-219

noch die silberne, einst vergoldete, flache, scheibenförmige Viaticum-Büchse der röm.­kath. Pfarrkirche in der Theresienstadt (VI. Bezirk). Im Jüdischen Museum wird ein ver­goldeter Thoraschmuck ebenfalls von ihm aus den Jahren um 1800 aufbewahrt. Sein Abend­mahlskelch aus Silber in der reformierten Kirche am Kálvin-Platz aus dem Jahre 1815 ahmt getreu die beliebte Kelchform der unga­rischen reformierten Kirchengemeinden nach. Werke von Paschenberger werden in folgende Sammlungen, bzw. Kirchen aufbewahrt: ein vergoldeter Silberkelch aus dem Jahre 1819 in der röm.-kath. Pfarrkirche in der Theresien­stadt, eine Almosenbüchse (1829) im Jüdischen Museum, eine Weihrauchbüchse und ein Weih­wasserbecken (1824) in der röm.-kath. Kirche in der Josephstadt (VIII. Bezirk), und ein Weih­wasserkessel (1826) in der Pfarrkirche in der Krisztina-Stadt . Die Goldschmiedefamilie Prandtner gehörte ebenfalls zu den hervorragenden Vertretern der Pester Goldschmiedekunst des 19. Jahrhunderts. Der Gründer der Dynastie war Joseph Prandt­ner sen., Zunftmeister im Jahre 1791; sein Name wird nur bis 1837 erwähnt. Er war ein vorzüglicher Repräsentant des ungarischen Em­pire und die flache, ein wenig trockene Treib ­weise ist charakteristisch für seine künstlerische Formsprache, welche besonders auffallend bei der Bearbeitung von Weintrauben und Weizen­ähren in Erscheinung tritt. Der Weihraueh­kessel und die Weihrauchbüchse der Pfarr­kirche von Óbuda wurde im Jahre 1825 herge­stellt; bislang waren sie in unserer Fachliteratur unbekannt. Hervorragende Werke des Meisters sind der sog. Stadler-Kelch mit Akanthusblät­tern und Weizenähren-Palmetten aus der Zeit um 1830 in der röm.-kath. Pfarrkirche in der Theresienstadt, sowie das in unserer Fachlite­ratur noch unbekannte Ciborium und ein Kelch (1834) im Besitze der röm.-kath. Pfarr­kirche von Pesthidegkút. Ein Silberkruzifix aus dem Jahre 1796 von Leopold Fischer, der 1795 Meister wurde und in 1809 starb, wird in der Pfarrkirche der Josephstadt aufbewahrt. In der Pfarrkirche der Theresienstadt ist der Reliquienschein der hl. Theresia (1835) ein Werk des künstlerisch begabten Alois Giergl. Ein Abendmahlsbrot­teller aus dem Jahre 1847 von Georg Gossmann, der 1836 Meister wurde, sowie ein Neobarock­kelch und eine Ewige Lampe mit getriebenen Akanthusblättem aus dem Jahre 1845 sind in der evangelischen Kirche am Deák-Platz er­halten. Mehrere Werke von Joseph Müller werden in den Schatzkammern der Budapester Kirchen aufbewahrt; er wurde 1823 Meister und sein Name wird bis 1864 genannt. Von seinen Arbeiten seien eine Weihrauchbüchse aus dem Jahre 1839, sowie zwei Ampeln und ein Weihrauchkessel (1830 bzw. 1840) sind in der röm.-kath. Pfarrkirche der Theresienstadt ge­nannt, weiter eine getriebene Silbertasse mit zwei Ampeln der Franziskanerkirche von Pest (1844) und ein aus Silber getriebenes Ölgefäß der griechisch-orthodoxen Kirche am Petőfi ­Platz (1849). Von den Werken des größten Meisters der ungarischen Goldschmiedekunst des 19. Jahr­hunderts, Joseph Szentpéteri, werden eine her­vorragend gearbeitete Tauf kanne und ein Tauf­becken aus dem Jahre 1824 in der reformierten Kirche am Kálvin-Platz, außerdem ein silber­ner Abendmahlskelch mit dazugehörigem Brot­teller und Hostienbüchse aus dem Jahre 1847, bisher in unserer Fachliteratur unbekannt, sowie ein Taufbecken mit Kanne aus dem Jahre 1848 in der evangelischen Kirche am Deák­Platz aufbewahrt. Die letztgenannten Stücke gehören trotz ihrer Einfachheit zu den charak­teristischen, künstlerisch wertvollen Werken des Meisters. Ein einfacher Kelch (1838) und eine zuk­kerdosenartige Büchse (1845) von dem Gold­schmiede Karl Laky, der im Jahre 1824 den Meistertitel erwarb und dessen Name bis 1864 erwähnt wird, sind in der evangelischen Kirche am Bécsikapu-Platz zu finden. Das Jüdische Museum besitzt von dem Meister Paul Cseh, der um 1860 tätig war, eine Almosenbüchse im Neobarokkstil und einen Thorazeiger, von dem Meister Franz Schmidt, dessen Name zwischen 1820—1865 sehr bekannt war, sowie eine Silberkanne (1824). Ein Neobarockkelch von J. Lechman aus dem Jahre 1866 befindet sich in der ref. Kirche am Kálvin-Platz. Ein vergoldeter Silberkelch (1867) des Pester Gold­schmiedes Karl Schöllers ist in der Pfarrkirche der Theresienstadt. Die historisierende Tendenz am Ende des Jahrhunderts wirkte auf die weitere Entwick­lung der Goldschmiedekunst hemmend. So entstanden künstlerisch anspruchslose, mit Ma­schinen vervielfältigte Stücke ohne charakte­ristisches Gepräge. Diese Werke bilden den größten Teil der Weihgegenstände der Buda­pester Kirchen. Nur der Meister Karl Herpka von den vielen Goldschmieden folgte seinen künstlerischen Neigungen. Seine silbernen litur­gischen Geräte aus dem Jahre 1886 in der Pfarrkirche der Josephstadt verrät sein hohes künstlerisches Können. Im 19. Jahrhundert wuchs zwar die Zahl der Goldschmiede von Pest bedeutend, doch hatte die Pester Gold­schmiedekunst ihr hohes Niveau in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts — wie überall in Europa — fast vollkommen eingebüßt. 219

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