Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 1., Az udvari központok műhelyei és hatásuk a vidéki fazekasságra, XIV. század-XV. század közepe 211-300

Abdrücke mit scharfen Konturen zu erhalten und einige misslungene Details (z. B. der Helm) wurden vom Töpfer neu bearbeitet, an anderen Teilen wiederum mit neuen Einzelheiten ver­vollständigt. Die sich bei der Herstellung der neuen Kacheln notwendige zwei Brände (das Brennen der Kachelform und das der Kachel selbst) bewirkten eine 20 %ige Schrumpfung der Originalmaße (Abb. 96; 1—2). Wir kennen auch den Besteller dieses zweiten Pécser Ofens. Für den Unterbau des Ofens verfertigte näm­lich der Töpfer andersartige Kacheln : in diesen sehen wir je ein Wappen in reichgegliederter Umrahmung. Auf einem Wappen ist ein auf einem Heckenzaun sitzender, von einem Pfeil durchbohrter Vogel dargestellt, auf dem ande­ren eine mit Schiess-Scharten versehene Bas­teimauer, mit je einem achtzackigen Stern im oberen Feld (Abb. 96; 3—4). Letzteres ist das Wappen des Bischofs von Pécs, Sigismund Ernuszt von Csáktornya (1473—1505). Es hat den Anschein, dass der Ritterofen im Palast von Pécs in den 40 Jahren seit seiner Aufstel­lung in den Jahren 1456/57 zugrunde gegangen wäre. Sigismund Ernuszt, der zwischen 1498— 1500 in der Burg zu bauen begann und daselbst Bauwerke errichten Hess, 33 wünschte einen ähnlichen Ofen wie ihn sein Vorgänger hatte, und sein Töpfer Verfertigte durch Kopierung der alten — vielleicht nach dem Abbau auf­bewahrten — Stücke den Oberbau seines Ofens. An die durchbrochene Lösung wagte er sich aber nicht überall heran und wo er sich damit versuchte, erhielt er ungewisse Konturen (Abb. 84, 96; 2). Für den Unterbau des Ofens ver­wendete er bereits neumodellierte und deshalb scharfgezeichnete Kachelmodeln mit dem Wap­pen des Bestellers ; solche Wappen setzte er, aus ihrer Umrahmung ausgeschnitten, auch an die Ecken des Ofens (Abb. 96; 3, 5). 34 Unter den Grabungsfunden der mittelalter­lichen Gemeinde von Nyársapát befand sich die Kopie der Kachel mit dem Löwen, der den Baum bewacht. 35 Die stark verschwommenen Einzelformen der, durchbrochen gemusterter Kachel bezeugen, dass auch in diesem Fall der neue Model durch Abdruck von der glasierten Originalkachel hergestellt wurde. Stil und Aus­führung der anderen zum Vorschein gekomme­nene Kacheln des Ofens von Nyársapát (teils mit einer dem vorangehenden gleichen grünen, teils mit blassgelber Glasur überzogen), spiegeln die volkstümliche Grundeinstellüng des pro­vinzialen Meisters wider. Vermutlich lernte er in einer der Budaer Werkstätten, dort konnte er in den Besitz des Originalmodells gekommen sein und diese Annahme scheint auch dadurch untergestützt zu werden, dass er sich neben der Bleiglasur auch mit der Anwendung der Zinn­glasur versuchte ; diese jedoch war eine Errun­genschaft der königlichen Werkstätte zu Buda in der Zeit des Königs Matthias. Die Technik des niederungarischen Meisters war nicht be­sonders entwickelt : seine Glasuren sind matt und blättern leicht ab. Der Ofen kann aus den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts stammen. Im Laufe der Neuerbauung des Soproner sogenannten »gotischen Hauses« (Ujgasse 16) kam aus der Füllung eines BogenkämpLrs, zusammen mit anderen keramischen Erzeug­nissen des 15. Jahrhunderts eine Kopie der Budaer Kachel mit der Greiffigur zum Vor­schein. 37 An diesem Stück ist ganz deutlich erkennbar, dass der Töpfer auch hier den Abdruck von der Originalkachel nahm : die Formen sind selbstverständlich unklarer und durch den Schmud beim Brand um 15% kleiner als das Original (Abb. 75). Wir wissen nichts von den mittelalterlichen Bewohnern des Hau­ses ; bemerkenswert ist, dass die Grundrissan­ordnung und die mit einer Konsolenreihe aus­gestattete Fassade des Hauses in der Ujgasse seine Beziehungen zu Buda deutlich verrät 38 und zugleich die Bestrebungen des Bauherrn enthüllt, sich dem in der Hauptstadt des Lan­des herrschenden Geschmack anzupassen. Endlich sei noch die glasurlose Kopie der Masswerkkachel am Ritterofen aus St. Jakob (Komitat Somogy) erwähnt. Dem Abglanz dieser hervorragenden Leis­tung gotischen Kunsthandwerks können wir auch in einigen Arbeiten der Töpfer in den Dörfern begegnen. Eine Kachel aus Siklód (Siebengürgen) 39 ist in ihrer ganzen Komposition mit der Ritterkachel verwandt. Die Qualität der Modellierung ist weit schwächer und beson­ders verändert erscheinen die ursprünglich gotischen Elemente (Eselsrücken und Fenster), treffend zeigend, wie entfernt und fremd der gotische Stil dem provinzialen Töpfer war. Am besten gelungen sind die Formen des Ritters und des Rosses, die natürliche Haltung der Figuren zeugt für die realistische Grundein­stellung des Meisters (Abb. 98). Vielleicht unter dem Einfluss des Ofens von Vajdahunyad entstand in der Werkstatt irgendeines lokalen Töpfermeisters — möglicher­weise auch im 16. Jahrhundert —eine unglasierte Kachel, die in Fotosmartonos (Siebenbürgen) gefunden wurde 40 (Abb. 100). Die Dar­stellung ist stark schematisch und die über dem geharnischten Ritter sichtbare Umrahmung ist eine missverstandene dekorative Nachahmung des ursprünglichen gotischen Bogensystems, deren Sinn nur zutage tritt, wenn man das Originalstück zum Vergleich heranzieht. Die im Gebiet des Schlosses von Gerla gefundenen Zahlreichen Ofenkacheln des 16. Jahrhunderts dienen als Vortrefflicher Beweis dafür, welche Werke von völlig individueller Fassung die besseren Töpfermeister der Provinz aus den Grundformen gewisser Kacheltypen des Ritterofens zustande bringen konnten. Von 297

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