Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 1., Az udvari központok műhelyei és hatásuk a vidéki fazekasságra, XIV. század-XV. század közepe 211-300

die sechseckige Anordnung der Krönung ent­stand. Mit weniger Krönungskacheln kann der Ofen nicht abgeschlossen werden. Daraus ergibt sich die zwölfeckige Form des Oberbaus (der Durchmesser beträgt 84 bzw. 73 cm; für den inneren Heizungsraum bleiben 63—• 53 cm), die eine reichliche Heizfläche sichert. Die Breitenmasse des rechteckigen Unterbaus sind ihrerseits wieder durch den Oberbau bedingt, eine grössere Breite liesse auch das Gesetz der Statik nicht zu; das Gewicht der vieleckigen Kachelreihe war auf die nach Innen greifenden Seiten der Kacheln des Unterbaus zu verlegen. Die Höhe des Unter­baus ist ungewiss, die Anzahl der Reihen könnte nur durch einen äusserst glücklichen Fundumstand bestimmt werden, wenn wir nämlich bei der Ausgrabung sämtliche Be­standstücke des Ofens an ein und dem selben Fundort fänden. Gruppe II Die nächste, dem 14. Jahrhundert ange­hörende Gruppe umfasst die Kopien einzelner Kacheln des ersten Ofens, die teils aus ungla­sierten graugebrannten, teils aus grünglassier­ten roten Scherben verfertigt sind (Abb. 21 Fragmente liegen vorderhand nur aus dem Budaer Palast vor. In den Fundstücken können wir die Kopien der 1. und 2. Kachel­typen des obenbesprochenen Ofens erkennen, ihre Reliefierung ist verschwommener. Im Verhältnis zur ersten Gruppe sind die übrigens ganz identischen Konturen der Figuren um 20% kleiner, also hat der Töpfer seine Ab­drücke von fertigen Exemplaren verfertigt. Die so gewonnene neue Form ergänzte er jedoch stellenweise mit neuen Einzelheiten und Ziermotiven: Knöpfe schmücken Sam­sons Kleid an Brust und Ärmeln, rings um den schreitenden Löwen wuchert üppiges Laub­und Rankengeflecht. Das glasierte Exemplar ist natürlich ebenfalls kleineren Formats, doch wurden in den Details keine Änderungen vorgenommen (Abb. 21, 3). Gruppe III Die dritte Kachelgruppe aus der Zeit der Anjoukönige unterscheidet sich ganz ent­schieden von den vorangehenden, und ihre Trennung" von den ersteren stösst auf keine Schwierigkeiten. Eine Rekonstruktion der ursprünglichen Ofenform ist gegenwärtig lei­der dennoch unausführbar, da wir gewisse, zu diesem Zweck unentbehrliche Kacheltypen (Eckkacheln, oberer Abschluss) entweder noch nicht kennen oder in allzu fragmentarischen Resten besitzen. Für die Zusammengehörig­keit der im weiteren angeführten Stücke bürgt aber die Tatsache, dass diese beinahe immer in Funden gleicher Zusammensetzung vorkamen. Die Kacheln sind aus einem stark mageren roten oder rötlich grauen Scherben hergestellt und zeichnen sich durch eine ausser­ordentliche Vielfalt in der Glasierung aus (dunkelgrüne, erbsengrüne, olivengrüne, gold­gelbe, bräunlich gelbe oder rotbraune Blei­glasur bedeckt die zum selben Typus gehören­den Exemplare). Zu dem unteren Ofenkörper mochten die mit einfacher Umrahmung versehenen quadra­tischen Tafelkacheln gehört haben, die mit dem ununterbrochenen Muster der Anjoulilien ge­schmückt sind (Typus 1, Abb. 22 ; H. : 20 cm). Die unterste Reihe des Oberbaus bestand viel­leicht aus den quadratischen Tafelkacheln, an denen im gespaltenen, nach rechts geneigten Wappenschild die ungarischen Balken und die Anjoulilien zu erkennen sind (Typus 2, Abb. 23 ; H. : 25 cm). Über dieser Reihe konnte sich jene Reihe hingezogen haben (falls man bei der Zusammensetzung der Kacheln auf die heraldische Anordnung geachtet hat), deren grosse Tafelkacheln mit der Helmverzierung der Anjous geschmückt waren: Kübelhelm gekrönt, mit aus der Krone zwischen zwei Federn herauswachsendem Straussenkopf, ein Hufeisen im Schnabel haltend (Typus 3, Abb. 24 ; H. : 47 cm). Schon bisher Avurden Masswerkfragmente gefunden, die, in gleichen Farben gehalten, die obere Reihe, sodann die Krönungsreihe gebildet haben ; die Grössenverhältnisse und Art ihrer Ornamentik können jedoch infolge der geringen Zahl der Scherben einstweilen nicht festgestellt werden. Die Ausgestaltung der Krönung dürfte der in der Gruppe I vorgeführten Anordnung ähnlich gewesen sein, mit gleicher gekrempten, knopfartigen Endi­gung der Kachelspitzen. Von den mit Lilien geschmückten quadra­tischen Tafelkacheln und den durchbrochenen Mass Werkstücken wurden auch unglasierte graue Exemplare in denselben Formaten her­gestellt (Abb. 22). Die einzelnen Kacheltypen des Ofens kamen bis jetzt aus dem Palast von Buda (Typus 1—3), aus dem Palast von Visegrád (Typus 1) und aus dem Primatenpalast von Esztergom (Typus 1) zum Vorschein. Aus dem im Zusam­menhang mit den Topfkacheln erwähnten Pester Palast stammen Masswerkfragmente und eine Kachel mit Helm Verzierung (Abb. 24). Infolgedessen können wir es als sicher annehmen, dass das königliche Haus in Pest bereits zur Zeit Ludwigs des Grossen exi­stierte. * Neben den angeführten Stücken kennen wir im Denkmalmaterial auch weitere Kacheln aus dem 14. Jahrhundert, die in die drei Gruppen nicht eingeordnet werden können. Stil, Material und Dimension deuten auf eine 282

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