Budapest Régiségei 17. (1956)

JELENTÉSEK - Duma György: Középkori figurális padlótégla vizsgálata 331-352

G Y. DUMA UNTERSUCHUNG EINER FIGURALEN BODENFLIESE AUS DEM MITTELALTER Das Historische Museum in Budapest über­gab uns eine mittelalterliche Bodenfliese mit der Bitte, die näheren Herstellungsumst ände auf Grund ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften zu bestimmen. Das glasierte Scherbenfragment ist mit an­deren ähnlichen Stücken im Laufe der zwischen 1934—1938 geführten Ausgrabungen in Eszter­gom zum Vorschein gekommen. Fundstädte war der ehemalige königliche, später erzbi­schöfliche Palast ; eine nähere Bestimmung ist unbekannt. Abb. 1 zeigt die obere, mit grün­glasierter Dekoration versehene Fläche der Bodenfliese. BESCHREIBUNG DER FLIESE Grundmaterial des zu untersuchenden Stücks ist dunkelrot gebrannter Ton, dessen obere Fläche und teilweise auch die Seiten von dunkelgrüner Glasur überzogen sind. Das Bruch­stück bildete das Eckstück einer Bodenfliese. Die Masse betragen 70 X 70 mm. Ausser der oberen glasierten Fläche sind sowohl die beiden Seitenflächen als auch die untere Fläche unversehrt erhalten geblieben. Es konnte daher am Bruchstück die ur­sprüngliche Dicke der Bodenfliese von durch­schnittlich 40 mm bestimmt werden. Auf der oberen Fläche ist der Teil einer 2—3 mm erhabenen figuralen Dekoration zu sehen (Abb. 1 ). Die zwei unversehrt gebliebenen Seitenflächen des Bruchstücks schliessen mit der oberen Fläche einen Winkel von 75° ein, demnach war die ursprüngliche Gestalt der Bodenfliese ein sich nach unten verjüngender Pyramidenstumpf. Unsere Bodenfliese entspricht hinsichtlich ihrer Gestalt im allgemeinen der Form der Bodenfliesen des Mittelalters, in ihren Massen hingegen weicht sie von ihnen ab. Eine der beiden Seitenflächen ist in einem 20 mm breiten, scharf abgegrenzten Streifen glasiert. Auf der anderen Seitenfläche ist die Glasur während des Brandes in dünner Schicht die ganzen Platte entlang geflossen und bedeckt sie beinahe ganz (Abb. 2, 3). Auf Abb. 2 ist eine von der Glasur abge­brannte Stelle gut zu sehen. Auf der Seitenfläche, die von der Glasur überronnen wurde, ist die Spur eines länglichen scharfen Einschnittes be­merkbar. Die Einschnittsfläche weicht um etwa 5° von der schrägen Seitenfläche ab (Abb. 3, 4). Die Farbe der die Oberfläche der Boden­fliese bedeckenden Glasur ist schon glanzlos, dunkelgrün; ebenso ist sie an einer der Seiten­flächen (Abb. 3). Die Glasur der Seitenfläche auf Abb. 2 ist überall glatt ausgeschmolzen, Spuren von Schaumbildung sind nirgends zu entdecken. Auf der Oberfläche der Fliese ist die Glasur schon an vielen Stellen bis zum Scherben abgeblättert, besonders an den der Abnutzung mehr ausgesetzten erhabenen Teilen der pla­stischen Dekoration. An den tiefer liegenden Teilen oder entlang der erhabenen Flächen ist noch die ursprüngliche Glasurfarbe stellenweise erkennbar. Mit freiem Auge betrachtet, erscheint die Glasur, abgesehen von einigen Spalten, rissfrei, doch kann schon bei verhältnismässig kleiner Vergrösserung bemerkt werden, dass die Glasur hülle von einem Netz feiner Haarrisse überzogen ist (Abb. 5). Abb. 5 zeigt einen Teil der glasierten Flä­che in zehnfacher Vergrösserung. Der hellere Teil auf der Aufnahme entspricht einer erhabe­nen und aus diesem Grund stark abgenutzten Stelle der Fliesenfläche. Hier kann neben den Haarrissen auch noch die Abbröckelung der Glasur gut beobachtet werden. Die glasurlosen Stellen erscheinen auf der Aufnahme als weisse Flecken. Die untere Fläche der Bodenfliese ist mit feinen, auch dem freien Auge sichtbaren Sandkörnchen bedeckt. Abb. 6 bringt diese Flä­che in zehnfacher Vergrösserung. An den unglasierten Stellen und am Bruch ist die Farbe des Scherbens dunkelrot, an einigen Stellen auch dunkelgrau. Im Scherben sind verstreut gelblich weisse Knoten von 1—2 mm Durchmesser sichtbar. Besonders an den Bruch­flächen können lockerere tonige und härtere karbonische Ablagerungen sowie nachträgliche vegetabilische Krusten beobachtet werden. CHEMISCHE UNTERSUCHUNG a) Analyse Vom unglasierten und gereinigten Teil der Fliese zerstückelten wir 100 g auf 0,5 mm feine Bruchstückchen, sodann vollführten wir, nach gradueller regelmässiger Durchschnittsbildung und kontinuierter Zerkleinerung, mit 2 g des Stoffes eine Silikatanalyse. Bei der Analyse wandten wir die gravimetrische Methode an. Das Eisen wurde von uns mittels Titanchlorid und das Titan kolorimetrisch bestimmt. 345

Next

/
Oldalképek
Tartalom