Budapest Régiségei 16. (1955)
TANULMÁNYOK - Feuerné Tóth Rózsa: Kassai István Budán 135-145
FRAU RÓZSA FEUER ISTVÁN KASSAI IN BUDA Im Jahre 1934 wurden die Ruinen des Pauliner Klosters in Budaszentlőrincz in den Bergen von Buda ausgegraben. Dabei kamen die wesentlichsten Teile des gewaltigen Baukomplexes — die Kirche und die Annexbauten (Abb. 2) — zutage. Die Pauliner Hessen sich im XIV. Jh. hier nieder. Ihre Kirche wurde bereits Ende desselben Jahrhunderts errichtet. Der Kirche mit den drei Schiffen wurden zwischen 1486—1492 zwei Kapellen (Abb. 2) angebaut. Im Rahmen unserer Studie befassen wir uns ausführlicher mit einigen Denkmälern der Bauten vom Ende des XV. Jh. Leider kam kein Detail der Zeit ,,in situ" zum Vorschein, doch gibt es unter den Schnitzwerk-Fragmenten einige Stücke von Qualität, die die hochentwickelte gotische Baukunst zur Zeit des Königs Matthias (1459—1490) getreu widerspiegeln. Von diesen verdient besondere Aufmerksamkeit das Fragment des Sakramentshäuschens aus Kalkstein (Abb. 3). Es weist sowohl in Form, Profil wie in seinen Ausmassen eine so frappante Ähnlichkeit mit dem von István Kassai (Stefan Kaschauer) im Jahre 1465 erbauten Sakramentshäuschen zu Bártfa (Abb. 6) auf, dass unwillkürlich die Frage auftaucht, ob es möglich sei, dass sich István Kassai zwischen 1486 und 1498 in Buda aufhielt und an den Bauarbeiten in Budaszentlőrinc teilnahm. István Kassais Persönlichkeit beschäftigt schon seit langem die ungarischen Kunsthistoriker. Dokumentarische Angaben beweisen, dass er Bauleiter des Kaschauer Doms gewesen ist. Authentisch sind uns seine folgenden Werke verblieben: das Sakramentshäuschen der St. Ägidius-Kirche Zu Bártfa und das Gewölbe des Sanktuariums. Ausserdem ist uns bekannt, dass er im Dienste Königs Matthias auch in der Burg Diósgyőr Bauarbeiten durchführte. Die Forscher schreiben ihm auch den Bau der Kapelle von Csütörtökhely zu. In seinem bürgerlichen Leben in Kaschau genoss er grosse Achtung: er war Hausbesitzer und Mitglied des äusseren Stadtrates. In den Jahren 1465—1487 begegnen wir seinem Namen auf Schritt und Tritt in den Archiven von Bártfa und Kaschau. Im Jahre 1487 jedoch hörten die Nachrichten über ihn auf. In diesem Jahre dankt er als Mitglied des äusseren Stadtrats ab und verlässt allen Anzeichen nach Kaschau. Erst nach seinem Tode findet man Spuren, wohin er sich begeben hatte. Aus einem Brief der Witwe vom Jahre 1499, aus Buda nach Kaschau, erfahren wir, dass er „einst Bürger von Buda" war. Bisher fand man keine Schöpfung in Buda, die mit seinem Namen verbunden wäre. Zwischen dem Beginn der Bauten (1468) in Budaszentlőrinc und der Abfahrt István Kassais aus Kaschau liegt insgesamt 1 Jahr. Es ist wahrscheinlich, dass der Meister auf den Ruf des Königs Matthias nach Buda kam, wo er sich auch ansiedelte. Das Freundschaftsverhältnis zwischen KönigMatthias und den Paulinern von Budaszentlőrinc bezeugen zahlreiche Geschichten und Anekdoten. Die Annahme scheint also berechtigt, dass István Kassai sich auf Empfehlung des Königs an den Bauarbeiten der Pauliner betätigte. Die Ausgrabungen in Budaszentlőrinc brachten verhältnismässig wenig architektonische Elemente zutage. Bis auf die schablonmässigen Profil-Fragmente finden wir sehr wenig Stücke. Ausser dem behandelten Sakramenthäuschen-Fragment deutet noch ein Blindrahmen mit Eselsrückenbogen (Abb. 12) auf die Anwesenheit István Kassais hin. VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb. 1. Abb. 2. Abb. 3, Abb. 4. Abb. 5, Abb. 6. Abb. 7. Abb. 8. Abb. 9. Abb. Abb. Abb. Abb. 10. 11. 12. 13. Sakramentshäuschen der St. ÄgidiusKirche zu Bártfa. István Kassais Werk. 1465. Topographie der Ausgrabungen in Budaszentlőrinc. Vermessung von S. Garády. Fragment des Sakramentshäuschens aus Kalkstein vom Paulinerkloster in Budaszentlőrinc. 1686 — 1692. Das Sakramentshäuschen zu Budaszentlőrinc. Von der Seite aufgenommen. Das Fragment des Sakramentshäuschens zu Budaszentlőrinc. Von der Seite aufgenommen. Baldachindetail des Sakramenthäuschens zu Bártfa. Querschnitt des Sakramentshäuschens zu Budaszentlőrinc. Querschnitt des Sakramentshäuschens zu Bártfa. Schematischer Grundriss des Sakramentshäuschens zu Budaszentlőrinc. Schematischer Grundriss des Sakramentshäuschens zu Bártfa. Rekonstruktion des Budaszentlőrincer Sakramentshäuschens. Blindrahmen mit Eselsrückenbogen zu Budaszentlőrinc. Wappen des Königs Matthias am südlichen Turm des Kaschauer Domes. 1 ü Budapest régiségei 145