Budapest Régiségei 16. (1955)
TANULMÁNYOK - Sz. Póczy Klára: Római épületek Óbudán a Kiscelli u. 10. sz. alatt 41-87
die späteren von Valentinianus und die Scheidemünzen von Valens. Die nächsten Analogien der Grabbeigaben der Kiscelli-Strasse stammen aus Gräbern der Militärstadt von Aquincum, die schon früher untersucht wurden. Von den früher an verschiedenen Stellen erschlossenen Gräbern stellte sich heraus, dass sie alle aus der Zeit nach Constantius II. stammten. Als wir.diese gleichgearteten Gräber, die mit denen der Kiscelli-Strasse verglichen werden können, in eine Karte auftrugen, beobachteten wir, dass die Gräber vom Ende des IV. Jahrhunderts das Gebiet der ganzen Canabae umspannen. Dieses zusammenhängende Gräberfeld umgab die Militärstadt in einem Halbkreis; in den entfernteren Gebieten sind die Gräber schon seltener. Gegen die Mitte des Gräberfeldes, auf der vor dem Feind besser geschützten Seite standen die altchristlichen Friedhofskapellen, wie die Cella trichora in der Raktár Strasse, die Kapelle mit Apsidenabschluss in der Vihar-Strasse. Die Anzahl der erforschten spätrömischen altchristlichen Gräber wurde durch die Ausgrabungen der Kiscelli-Strasse vermehrt, da ungefähr die Hälfte mit Krug und Becher ausgestattet waren. Noch mehrere Beobachtungen scheinen dafür zu bürgen, dass die Toten dieses Friedhofes Barbaren gewesen sein mussten, was schon deshalb nicht überraschen kann, weil dieses Viertel bereits in der vorgehenden Periode von Barbaren bewohnt war. Der altchristliche und barbarische Charakter der Gräber dieses Friedhofes ist in dieser Zeit nichts Aussergewöhnliches gewesen. Die Geschichtsquellen berichten öfters davon, dass sich die aus den westlichen Provinzen ausgesandten Missionäre besonders um die Bekehrung der Barbarenstämme bemühten. Die Forschungen der letzten Jahre haben den Nachweis erbracht, dass in der zweiten Hälfte des IV. Jahrhunderts in mehreren pannonischen Städten Barbaren angesiedelt wurden. Die letzten diesbezüglichen Arbeiten haben die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, wie eng das Material der spätrömischen Gräber von Aquincum mit denen des von uns nördlich liegenden Arrabona und Brigetio und des südlich gelegenen Intercisa zusammenhängen. Die Annahme ist berechtigt, dass zum Schutz des römischen Limes vielleicht nochunter Constantius II. barbarische Siedler für die Lager geworben wurden, die auch den Militärdienst versahen. Diese Bevölkerung lebte bereits innerhalb der Mauern des Lagers und bestattete ihre Toten neben den Schutz bietenden Mauern. In Verbindung mit dem Friedhof steil der KiscelliStrasse haben wir die Frage erörtert, zur ungefähr welcher Zeit sich die Bevölkerung gezwungen sah, die Canabae zu verlassen und innerhalb der Mauern der Militärstadt Schutz zu suchen. Da die Münzen Constantius IL, die in den Gräbern gefunden wurden, Prägungen darstellen, die zur Zeit seiner Alleinherrschaft in Umlauf waren, können wir damit rechnen, dass bereits ab 360 dieser Ort als Begräbnisstätte 86 benutzt wurde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Bevölkerung bei der Gefahr, die Aquincum im Winter 359/60 bedrohte, die Flucht ergriffen hat. Auf Grund einer Stelle bei Ammianus wies Alföldi nach, dass Constantius zur selben Zeit am linken Donauufer, gegenüber Aquincum die Sarmaten schlug. Nach den geschichtlichen Quellen und der Aussage des archäologischen Materials wurde das Leben in Aquincum noch ein halbes Jahrhundert lang innerhalb der Grenzen der römischen Reichsverwaltung fortgesetzt und nach Meinung einiger Forscher begann zur Zeit des Valentinianus I. „eine fieberhafte Bautätigkeit". Nach unseren Beobachtungen und den hier angeführten Beispielen mochte sich diese Bautätigkeit auf das Lager konzentriert haben, die Canabae wurde davon keinesfalls betroffen und eben nach einer Stelle des Ammianus können wir annehmen, dass auch innerhalb der Festungsmauern keine Wohngebäude mehr hergestellt wurden. Nur die militärisch wichtigen Gebäude von Aquincum wurden ausgebaut, ebenso wie auch die im Norden und Süden, der Donau entlang befindlichen Festungen. Aquincum verlor endgültig den städtischen Charakter. Das Material der Kiscelli-Strasse gestattet die Feststellung, dass am Ende des IV. Jahrhunderts eine verhältnismässig einheitliche Gruppe die Militärstadt besiedelte, die auffallend von der der benachbarten Zivilstadt abweicht, doch möglicherweise lebten in den beiden Städten bereits verschiedene barbarische Volksstämme. Da im Lager noch zur Zeit der Gräber die militärische Bautätigkeit fortgesetzt wurde und Valentinianus die Bauten in Aquincum sogar persönlich inspizierte, könnten noch die Barbaren, um die Verteidigung zu sichern, innerhalb der Mauern des Lagers von Aquincum angesiedelt worden sein. Von irgendeiner regelmässigen Bautätigkeit oder vom amtlichen Leben in der Zivilstadt ist dagegen in dieser Zeit nichts mehr bekannt. Da die hier gemachten Funde eng mit denen der ungarischen Tiefebene am Ende des IV. Jahrhunderts zusammenhängen, erscheint es wahrscheinlich, dass sich hier eine Gruppe der vom jenseitigen Donauufer stammenden Barbaren niederliess, nachdem in den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts die provinziale Bevölkerung die Stadt verlassen hatte. VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb. 1. Funde des I. Jahrhunderts von Aquincum. Abb. 2—14. Frühkaiserzeitlicher Fund unter den Ruinen des Gebäudes Nr. 2. Abb. 15. Grundriss der römischen Gebäude der Kiscelli-Strasse 10. Abb. 16. Eine im Gebäude Nr. 1 unter dem Boden des Bassins gefundene Lampe. Abb. 17. —20. Keramik der ältesten Töpferwerkstatt des Steinlagers unter dem Gebäude Nr. 1. Erste Bauperiode.