Budapest Régiségei 13. (1943)
ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575
der Podiummauer geleitet. Auch unter dem Fussboden lief ein Kanal, der unter dem Schwellenstein das Wasser in die Arena führte. Bei dem Bau der bisher erwähnten Teile des Zuschauerraumes hat man Kalkstein von Budakalász, Geliertberg verwendet. Die, die Arena umgebende Podiummauer wurde dagegen aus weichen Kalkstein-Quadern erbaut. Kinige Teile davon, — so nördlich von dem westlichen career und an beiden Seiten des südlichen Haupteinganges — haben wir in erheblicher Höhe (2-5 m) vorgefunden, und diese Tatsache war für uns bei den Rekonstruktions-Arbeiten von Wichtigkeit. Die Brüstungsmauer war auf der, dem Kampfplatz zugewandten Fläche mit rotem Minium bemalt, also mit der Farbe, die in der antiken Farbensymbolik das Wesen des Festes ausdrückte. (E. Wunderlich, Die Bedeutung der roten Farbe im Kultus der Griechen und Römer. RVV. XX S. — E. Dyggve, Recherches à Salone II. Kofcenhavn 1933.S. 121.) Vor der westlichen Seite des südlichen Haupteinganges, in dem vSchutt der Podiummauer lag der obere Teil eines frühen Grabsteines, eine weibliche Büste in der einheimischen Tracht darstellend. Die Podiummauer ist an vier Stellen, in der Richtung der Kreuzachsen, von kleineren rechteckigen Kammern unterbrochen. (Die bisher mitgeteilten Grundrisse boten noch kein vollständiges Bild.) Nur die N. —Ö. (4x3-60 m) blieb verhältnismässig gut erhalten. Die nördliche aufgehende Mauer (1-60 m) und des in opus quadratum Technik aufgeführten Gewölbeanfangs (Abb. 15.) blieben hier in voller Höhe erhalten. In den übrigen drei Kammern fanden wir nur die letzten Steinreihen des Fundaments. Bei dem Bau hat man, ebenso wie bei der Podiummauer, weiche Kalkstein-Quadern verwendet. Die inneren Wände waren mit 3—4 cm breiten wagerechten roten und grünen gemalten Streifen verziert. Da sie einander gegenüber angebracht wurden und nur von der Arena aus zugänglich waren ist es wahrscheinlich, dass sich die Gladiatoren während der Spiele hier aufhielten, bis sie an die Reihe kamen. (Vgl. K. Némethy, Olasz Szemle 1942 S. 178 ff.) Von dem nördlichen Haupteingang öffnet sich gegen O. ein unregelmässiger, viereckiger, 3x5 m grosser Raum, den man auch von der Arena aus erreichen konnte. Den Schwellenstein, der zur Aufnahme des Flügeltores diente, haben wir in situ in 1 »29 m Niveau gefunden. Der Doppeleingang und die Analogien des Amphitheaters von der Aquincumer Zivilstadt und des zweiten Carnuntumer Amphitheaters (K. Torma, Amphitheatri Aquincensis pars septentrionalis Bp. 1881 S. 33. — Fr. Miltner, Das zweite Amphitheater von Carnuntum, Wien 1936, S. 15—16.) beweisen, dass wir hier der Räumlichkeit der porta Libitinae gegenüberstehen. Vor der Podiummauer läuft ein 40 cm breiter, 50 cm tiefer, mit weichen Kalksteinen ausgelegter Kanal, der bei dem nördlichen und dem südlichen Haupteingang unter den seitlichen Schwellensteinen bis unter den Fussboden der Haupteingänge reicht. Unter den Toren wird dieser Kanal 2-40 m breit und setzt sich in der Richtung der Tängenachse fort. (Siehe den Grundriss.) In der Linie der, die beiden Tierkäfige zusammenbindenden kürzeren Achse zieht sich auch ein Kanal unmittelbar unter dem Niveau der Arena ; er ist an beiden Seiten ausgemauert und ist ebenso breit, wie der früher erwähnte. Dieses Kanalsystem mündete in der Mitte des Kampfplatzes in eine 9-40 x 8-40 m grosse, viereckige sog. »Senkgrube«, die mit einer, in schwachem Mörtel gesetzten Mauer umgeben ist ; die Bodentiefe fanden wir in 6 m Tiefe unter dem römerzeitlichen Niveau der Arena. In der Senkgrube fanden wir das Bruchstück, eines der Nemesis gewidmeten Kalksteinaltars aus dem III. Jahrhundert, mit der folgenden Inschrift : Nemesi Reg(inae) Aug.(ustae)/ Aur (elius) Vindic/ianus cornicul (arius) / praef (ecti) et Marc (us) JA urelius Vindexj Iunior/ filius eius. Von hier stammen weiters die Bruchstücke zweier Kalksteinsäulen, welche die, den Kanal bedeckenden Kalksteinplatten hielten. Unserem Kanal543