Budapest Régiségei 13. (1943)
ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575
Auch das Bild No 4. zeigt ein sehr schönes Bruchstück der Spätgotik. Es ist ein Sockelteil, daran eine Feuer speiende Pratze. 3. St. Gerhardus-Kirche beim Rudas-Bad (Bruckbad). Während des Umbaus] des Rudas-Bades im Jahre 1937 fand man Gelegenheit zu archäologischen Forschungen und Grabungen. So kamen in dem zwischen der Elisabethbrücke und dem Rudas-Bad gelegenen Kurpark die Überreste einer kleinen Kirche zum Vorschein. Die Kirche bestand aus einem einschiffigen Langhaus und aus einem Chor mit geradlinigem Abschluss. Das Chor und das Langhaus waren vermutlich getrennt gebaut, da zwischen beiden keine Verbindung zu finden ist, sondern das Mauerwerk sich von beiden Seiten nur stumpf angliedert. Dieser Umstand erlaubt die Annahme, dass das Chor und das Langhaus nicht gleichzeitig gebaut worden sind. Leider haben es die Umstände nicht erlaubt, die Überreste der Kirche in allen Details und besonders in der Tiefe zu untersuchen. Auch fehlen Stücke, auf Grund deren man das Zeitalter näher bestimmen könnte. Wir können trotzdem behaupten, dass diese kleine Kirche an der Stelle gebaut worden ist, wo Sankt Gerhardus den Märtyrertod starb. Die Überreste der Kirche hat man wiederum zuschütten müssen, sodass diese jetzt nicht mehr sichtbar sind. 4. Die Sankt Lazarus-Kirche in der Bugdtgasse. Die Überreste dieser Kirche sind während des Baues des TransformatorGebäudes der hauptstädtischen Elektrizitätsanlage zum Vorschein gekommen. Der Fund bereitete eine Überraschung, denn bisher hat man die Kirche nicht an dieser Stelle sondern mehr nördlich gesucht. Die Kirche bestand aus einem rund 10 M breiten Langhaus, an das sich als Abschluss ein Halbsechseck ohne Chor anschloss. Die gesamte innere Länge der Kirche betrug 21-40 M. Von der Kirche sind nur die Grundmauern übriggeblieben, westwärts auch diese nur teilweise. Mächtige Strebepfeiler schliessen sich an die starken Grundmauern an, ein Zeichen dafür, dass die Kirche gewölbt war. Die im Umkreis der Kirche gefundenen Gewölbe- und Fensterteilungsrippen weisen auf die erste Hälfte des XIV. Jahrhunderts. (S. Bild No. 17., 2. und 3.) Vermutlich stammen diese Steine aus der Kirche. Laut urkundlicher Dokumente hat die Kirche schon im Jahre 1355 gestanden und war mit einem Krankenhaus verbunden, dessen Überreste wir bisher noch nicht gefunden haben. Letzteres wurde von den Lazariten-Rittern geleitet. Die Überreste der Kirche sind in der Bugátgasse zur ständigen Besichtigung freigelassen worden. 5. Die St. Peter-Pfarrkirche in der Wasserstadt. Im II. Bezirk, Csalogánygasse No. 7. fanden wir bei einem Neubau in der Fundamentgrube den Abschluss des südlichen Seitenschiffes und die südliche Seitenwand des Hauptschiffes samt Strebepfeilern einer vermutlich geräumigen dreischiffigen Kirche von etwa 16—20 M Breite. Die Hauptteile der Kirche liegen unter den in der Nachbarschaft noch bestehenden alten Häusern. Hoffentlich werden diese auch bald abgerissen und so die Überreste der ganzen Kirche zum Vorschein gebracht werden. Um die Kirche lag eine Grabstätte. Den Anzeichen nach bestand hier schon vor Erbauung der Kirche ein Friedhof. Ein besonderes Interesse verdienen diese Gräber, in denen man Skelette mit Beilagen von Pferdezähnen und Knochenwerkzeugen fand. Man hat zehn solcher Gräber aufgedeckt, es müssen aber deren noch mehrere gewesen sein. Leider hat man in diesen Gräbern ausser einem Kupferhaken und einer Oese, keinen anderen das Zeitalter bestimmenden Gegenstand gefunden. Diese Grabstätte liegt über den Überresten der sich hier vorüberziehenden römischen Abzweigungsstrasse . Es wurden hier auch 13 aus verschiedenen Zeiten stammende Mist- beziehungsweise Senkgruben gefunden, deren Inhalt die Zeitspanne von der Römerzeit an bis zum XVIII—XIX. Jahrhundert umfasst. 515