Budapest Régiségei 13. (1943)
ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575
erschlossenen Friedhof von Kaszaper aufgefunden. Ein grosser Teil des Friedhofs stammt aus der Zeit der Hunyadi, so dass ein Vergleich mit den Funden in Csút ein aufschlussreiches Bild von den verschiedenen Arten und der Entwicklung der zeitgenössischen Kränze ergibt. Die häufigsten Kranzverzierungen sind die aus Spiraldraht gebildeten Blumen. Die Verwendung von Spiraldraht bei den ähnlichen Csúter Kränzen beschränkt sich auf einfachere geometrische Muster, oder dient als Saumschmuck. Die Spiralkränze des Friedhofs von Kaszaper zeigen entwickeltere Formen. Neben der Spiralverzierung sind hier auch zahlreiche Arten der Perlenkränze der gewebten und geflochtenen Kränze zu verzeichnen, aber in keinem einzigen Fall liegt völlige Übereinstimmung mit den Kränzen von Csút vor. Ohne Analogie stehen die beschlagenen und Perlenkränze der Gräber Nr. 38, 39 und 62 des XIV. Jahrhunderts. Die schwer zu konservierenden Kränze werden ausser von dem Nationalmuseum von immer mehr Provinzmuseen gesammelt, wie z. B. vom Kecskeméter, Miskolcer, Gyulaer Museum. Bemerkenswert ist, dass es im SzegedÖtömöser Friedhof aus der Anjou-Zeit nicht gelungen ist, einen einzigen Kopfschmuck zu finden. Aus der Beschreibung des Grabes Nr. 31 kann geschlossen werden, dass es dort vielleicht in der Tat einen solchen Kopfschmuck gab, da ein mit Lilien verziertes Schmuekblech unter dem Genick aufgefunden wurde. Es zeigt Änlichkeit mit dem Kranzbeschlag der aus der gleichen Zeit stammenden Csúter Gräber Nr. 38, 39 und 62. An mehreren Schädeln des Friedhofs von Ötömös sind aber in breitem Streifen grüne Abfärbungen wahrzunehmen, die auf Kränze schliessen lassen, und, da Beschläge nicht gefunden wurden, vermutlich die Stellen von geflüchteten Kränzen darstellen. Geflochtene Kränze können nur dann bei der Ausgrabung entdeckt werden, wenn man mit der grössten Vorsicht zu Werke geht und wenn man speziell nach ihnen sucht. Die ohne Analogien durchgeführte bahnbrechende Ausgrabung in Ötömös hat diesen Umstand wahrscheinlich nicht berücksichtigt. Eine andere Erklärung für die Grünspanstreifen der Schädel ist kaum denkbar. Dieser Erklärung scheint allerdings zu widersprechen, dass derartige Streifen nur an Männerköpfen aufgefunden wurden ; dieser Widerspruch wird aber einigermassen durch die zeitgenössischen Darstellungen gelöst, da auf zahlreichen derartigen Darstellungen auch die Männerköpfe Kopfschmuck tragen, wie z. B. im Falle des Grabfundes Nr.' 122 in Csút. Die Schmuckbleche der Kränze unterscheiden sich nicht allzusehr von den Gürtelbeschlägen und, obwohl die Denkmäler bisher noch kaum systematisch durchforscht wurden, liegen unter den Beschlägen des durch die wissenschaftliche Literatur erfassten Stoffes zahlreiche, einander stark ähnelnde Funde vor, ein Beweis, dass es sich um allgemein verbreitete Formen handelte. Gerade in diesem Umstand liegt ihre schmuckgeschichtliche Bedeutung. Sie sind also, wenn auch nur in bescheidenem Masse, von einem gewissen kunstgeschiclitlichen Interesse. Ihre Rolle in der Geschichte des Kunstgewerbes gleicht in mancher Hinsicht der der Holzschnitte und Kupferstiche der Spätgotik. Die Ursachen ihrer Entstehung sind zum Teil gemeinsam. Die kulturellen Bestrebungen des Zeitalters waren keine qualitativen und strebten nicht die Intensität an, vielmehr die Ausbreitung der Kultur, die Durchdringung möglichst breiter Schichten, die quantitative Produktion. Die überall auftauchenden Motive der Beschläge zeigen nicht die einfallsreiche Ornamentik der Gotik, sondern wiederholen die bereits zur Schablone erstarrten, überall verbreiteten, allgemeinen und den Geschmack jedermanns am besten befriedigenden Formeln. Die mit Blättern verzierten Kranzbeschläge des Grabes Nr. 122 stimmen völlig mit einem Kranzbeschlag des Kecskeméter Museums überein, nur sind sie ein wenig kleiner als jene (Abb. 29.). Diesen gleicht wiederum stark der nicht durchbrochene und etwas grössere Kranzbeschlag des Skeletts Nr. XXXII. Alle Variationen des Blattmotivs zeigt auch der Gürtelbeschlag des Grabes 508