Budapest Régiségei 12. (1937)
ÉRTESÍTŐ - Deutsche Auszüge 293-300
?o8 Zimmermannswerkzeuge, 42 an der Zahl handelt, oder zu mindesten um solche Arbeitsbehelfe, welche auch bei der Zimmermannsarbeit wichtige Verwendung finden. Unter den bisher bekannten geschlossenen Funden von Eisenwerkzeugen haben derartige Fundgruppen gefehlt, jedenfalls sind sie in solchen Mengen bisher noch nicht zu registrieren gewesen. (Vgl. die Anm. auf s. 155—156.) Auf Abbildung 1 geben wir die schematische Wiederherstellung der verschiedenen Werkzeuge in einer Zeichnung. Die Literatur über die wichtige Rolle der Zimmerleute und artverwandter Handwerker, über ihre Zünfte (collegium) , ihre Aufgaben als städtische Feuerwehr und die hierauf bezüglichen Inschriftsdenkmäler siehe unter Anmerkung 6 auf S. 158. Auf Abb. 2 finden sich jene Werkzeuge gruppiert, mit denen die schwerere, gröbere Arbeit geschah : eine zweischneidige Axt (bipennis ), welche in der Form der dolabra ähnelt (Nr. 1), eine ascia (Nr. 3—6), ein einfaches Zimmermannsbeil (securis Nr. 7) ; eine weitere Axt {securis simplex Nr. 8). Über Analogien siehe die betreffenden Anmerkungen. Abb. 3 zeigt die einen beträchtlichen Teil des Fundes ausmachenden Meissel (scalpa fabrilia) . Auf Abb. 4 finden wir die verschiedenen Werkzeuge dieses Handwerks, als Löffelbohrer (terebra antiqua und terebra Gallica, Nr. 31—35), zweischneidiger Meissel, Beisszangen (Nr. 36—37), Hobeln (runcina, Nr. 40—41), Winckelmass (norma, Nr. 42). Analogien angeführt in den Anm. der zitierten Seiten. Auf Abb. 5 zeigen wir unter c, die Rekonstruktion des einen, überaus einfachen Hobels von Aquincum, zusammen mit den schöneren Exemplaren von Köln (a) und von Saalburg (b). Auf Abb. 6 ist das mit Epheu verzierte Winckelmass von Aquincum zu sehen, dessen nächste Analogie in dem unverzierten bronzenen Exemplar des Museums von Zürich zu erkennen ist. Die Zeit unserer Werkzeuge ist in die zweite Hälfte des II. Jahrhunderts und an den Anfang des III. zu setzen. Anhaltspunkte für die Zeitbestimmung bieten in werkzeuggeschichtlicher Hinsicht die Funde von Saalburg, Newstead und Seltz. Auch auf Grund der neuesten Ausgrabungen konnte festgestellt werden, dass erst gegen Ende des IL Jahrhunderts an dieser Stelle der Lagerstadt mit einem regeren Gewerbe leben gerechnet werden kann. Wiewohl nicht unter den Begriff des Werkzeugfundes fallend, sei hier doch das zusammen damit gefundene Bruchstück eines reichverzierten Schuppenpanzers (lorica squamata) angeführt. Ausser den Schuppen finden sich hier auch getriebene Verzierungen, zum Beweise wie die verschiedenen Schmuckelemente derartiger Paraderüstungen sich gegenseitig ergänzen (Abb. 7—9). Den Hauptteil des Panzerschmucks bildeten indessen die durchbrochenen Zierrate. Eine solche ist auf Abb. 10 zu ersehen, die zum Schmucke des Brustpanzers gedient hat. Auf Abb. 11 sind von andern Fundstellen stammende, ähnliche Bruchstücke wiedergegeben. Diese Dekoration verrät den engsten Zusammenhang mit dem Scheidenschmuck der bekannten römischen Schwerter. (Gladius.) In Pannonién hat sich diese technische Fertigkeit als Erbe der Kelten erhalten und weist in direkter Linie auf das Weiterleben der beliebten, dem Email gleichgeschätzten Ziersysteme des gallischen Keltentums hin. Als lokale Kunstübung ist diese Technik schon durch unzählige Stücke beglaubigt. Die obige Zeitansetzung unseres Werkzeugfundes wird auch durch Kriterien der stilistischen Entwicklung gestützt. Von der Mitte des IL Jahrhunderts an sind diese Formen im Gebrauch. 1/. Nagy : Gladiatoren-Darstellungen im Museum von Aquincum. (S. i79I 95)Das Amphitheater der Zivilstadt von Aquincum ist schon seit langer Zeit frei-