Budapest Régiségei 12. (1937)

ÉRTESÍTŐ - Deutsche Auszüge 293-300

301 Borghese oder das von der dionysischen Gilde bevölkerte Meeresgestade des i. J. 1903 gefundenen Sarkophages im Museo Pio­Clementino (S. 19, Anm. 1—4) ; alle in so hohem Relief ausgeführt, dass sich einzelne Figuren und Bäume ganz, rundplastisch vom Grunde lösen. Diesen plastischen Landschaftsbildern gliedert sich unsere Sta­tuette an, solche Vorbilder dürften ihren Meister bei der Neugestaltung des Motivs von Eros in der Weinlaube beeinflusst haben. Eros als Leitmotiv der Darstellung liefert eine weitere Stütze zur zeitlichen Einreihung der Bronze von Aquincum. Die alexandinische Erotomanie, die im augustei­schen Klassizismus (Abb. 5, S. 22, Anm. 1, 2) und in der pompejanischen Wandmalerei flott weiterwirkte, erlebte zur Zeit der Antonine eine Nachblute, wie dies unter anderem die Medaillons sprechend bezeugen (S. 20, Anm. 1—3). Auf denen der Faustina junior und der Lucilla tummelt sich um die als Venus, bzw. Fecunditas dargestellte Augusta unter Baum und Sträuchern eine Schar spielender Eroten, auf dem Medaillon des Commodus spielen gar vor der sitzenden Pomona zwei der Eroten Weinlese, der eine von ihnen greift, dem unsrigen ähnlich, nach einer vom Baume herabhängenden Traube. % Wie sehr auch die späte, ans Ende des IL Jahrhundertes datierbare und wahr­scheinlich aus Italien importierte Statuette den Bestand einer hellenistischen Komposi­tion verkürzt und umgeändert zeigen mag, verleugnet sie im ganzen doch nicht den Charakter dieser fernen Kunstepoche. Als Gruppe, die unter dem Baum Kind und Tier in launischem Kontrast nebeneinander stellt, in der Eros' Lachen die idyllische Szene heiter stimmt, hat das intime, kleine, als Wohnungszierde gefällig gestaltete Werk mit seiner spielerischen Linienführung und feinen Bearbeitung der Einzelheiten viele Akzente des alexandrinischen Rokokos be­wahrt und verdient seiner Eigenart halber in der Reihe der römischen Bronzen einen besonderen Platz. Budapest. Ferdinand Láng. 1/. Nagy: Die römische Villa auf dem Csúcshegy in Óbuda (Altofen). (S. 27—60). Westlich vom Museum von Aquincum kam in etwa 3 km Entfernung auf dem «Csúcshegy» genannten Berge eine villa rustica zum Vorschein, welche sich als die bisher grösste der auf dem Gebiete von Aquincum gefundenen Villenbauten erwies. Auf Abb. 1 ist die Stelle der Villa mit @ be­zeichnet. Die Achse der Villa weicht nur wenig von der Ost —West-Richtung ab. Ihre Länge beträgt 3175 m, die Breite 13-85 m, der Flächeninhalt sammt der vorspringenden halbkreisförmigen Nische und dem Bade­raum 460 m 2 . Zu diesem Hauptgebäude mögen aber auch kleinere, möglicherweise Wirtschaftszwecken dienende Baulichkeiten und ein, mit einer Mauer umfriedeter Hof gehört haben, da sich in der Umgebung, wo leider nicht gegraben werden konnte, Mauerreste zeigen. Abb. 2 gibt den klar und leicht überseh­baren Grundriss der Villa. Mit Nr. 1 ist der Eingang, der übrigens offen war, bezeichnet, Nr. 2 deutet den Gang, 3—5 die Zimmer, 6 die cella caldaria der Villa an, welche zugleich die prächtigste Räumlichkeit des ganzen Komplexes ge­wesen zu sein scheint. Sie war ausserdem auch mit einer Heizvorrichtung (hypo­caustum) versehen, deren Ofen (praefur­nium) mit 7 angedeutet ist. Abb. 3 und 4 bezeichnen die Säulenreihen der Heizanlage und die Feuerstelle. Mit Heizvorrichtung waren auch die Zimmer Nr. 9 und 10 aus­gestattet, welche von einer besonderen Feuerstelle gespeist wurden. Einen eige­nen Zubau bildete die mit Nr. 12 bezeich­nete cella frigidaria, sodass wir den Raum 5 als Auskleideraum (apodyterium) deuten können. Der grosse Raum 11 hat wirtschaft­liche Bestimmung gehabt, zum Teile als Küche (culina) gedient, da die Herdstelle noch zu entnehmen ist.

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