Nyelvtudományi Közlemények 91. kötet (1990)

Tanulmányok - Leskinen, Heikki: Die Beziehungen der nördlichen osfi. Sprachen 155

DIE BEZIEHUNGEN DER NÖRDLICHEN OSFI. SPRACHEN 157 der eingentlichen Finnen), die mithin den westlichen Zweig des Urfinnischen gebildet haben. Ihnen folgte später eine Nachhut, die schon in dem Gebiet östlich von Peipus- und Pskower See auseinander fiel. Ein Teil davon setzte die Wanderung nach Westen in Richtung Süd- und Nordostestland fort, der andere Teil wurde in der Ladoga-Gegend sesshaft. So sieht Alvre also die Erben des östlichen Sprach- und Stammeszweigs nicht nur in der heuti­gen Ostgruppe der osfi. Sprachen, sondern auch im Südestnischen, in den nordöstlichen estnischen Küstenmundarten und im Wotischen. Arvo Laanest (1972, 1975.18-21) teilt wie die finnischen Forscher die heutigen ostseefinnischen Sprachen in erster Linie in eine Nord- und eine Südgruppe auf, aber vor allem aufgrund der Wortschatzverhältnisse könnte man seiner Auffassung nach möglicherwiese auch von einer Nordost- und ei­ner Südwestgruppe sprechen; die finnischen Westmundarten würden danach zu dem letzterem Zweig gehören. Nach Laanest spiegelt die heutige Gruppie­rung die frühe (1. Jahrtausend v.Chr.) Spaltung der ostseefinnischen Urspra­che in die West- und Ostmundart wider. Die östliche Sprachform hat auch auf die finnischen Westmundarten gewirkt, denn schon die Urbevölkerung Südwest-Finnlands hatte laut Laanest Kontakte außer zu den Westgrup­penstämmen auch zu denen der Ostgruppe. Außerdem dürften östliche Ele­mente auch an der Entwicklung des Südestnischen und des Wotischen teil­gehabt haben. Die estnischen Sprachforscher haben ihre Auffaßung über die frühzeitige Zweiteilung der ostseefinnischen Ursprache von Archeologen ihres Landes übernommen. Besonders wurde diese Ansicht bekanntlich von Harri Moora vertreten (1956. 89-90). Zum westlichen Volks- und Kulturkreis, wo der Anteil der Balten und möglischerweise auch der Germanen spürbar war, gehörten nach seiner Meinung Nord-Lettland, der größte Teil Estlands und Südwest-Finnland. Der weite ötliche Sektor hingegen umfaßte Nordost-Lettland, Südost-Estland, das Gebiet hinter Peipus- und Pskower See, die Gegend um Ladoga und Onegasee sowie Ost- und Binnen-Finnland. Aus den hier von mir dargelegten Theorien geht hervor, daß noch in der allerletzten Zeit von allen Himmelsrichtungen aus nach dem Ursprung der nördlichen osfi. Sprachen und nach Gründen ihrer Einheitlichleit gesucht wurde. Gleichzeitig wird freilich zugegeben, das sich gegenwärtigen Sprach­formen aus hinsichtlich Zeit und Herkunft recht unterschiedlichen Elementen zusammensetzen. Klar geworden ist auch, daß der großteil der Sonderzüge der einzelnen osfi. Sprachen sich relativ spät entwickelt hat, vielleicht erst in unserem Jahrtausend. Der Grundcharakter der Nordgruppe läßt sich je­doch nur begreifen, wenn erschloßen werden kann, in welchem Verhältnis die Gruppe und ihre Mitglieder zu den Mundarten des Urfinnischen stehen. Es scheint vier theoretische Möglichkeiten zu geben: Nyelvtudományi Közlemények 91. 1990.

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