Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 52. (2007)

DÖBERL, Mario: Höfisch oder privat? Die Beschaffung und Wartung von Wägen am Wiener Kaiserhof in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Mario Döberl Mehrausgaben, wie bereits im Jahr zuvor, mit Folgeerscheinungen der böhmischen Krönung zu rechtfertigen: Es hat nämlich nicht nur der Transport der Stadtwägen nach Prag und zurück, sondern auch die auf einem neu geackerten Boden errichtete Notschupfen auf diese und auf die Reisewägen bei fast anhaltendem Regenwetter höchst nachteilig und in der Art eingewirkt, daß ich bemüßiget war, bei den meisten Wägen eine neue Lackierung, bei vielen Leibstadtwägen neue Vergoldungen vornehmen und bei halbgedeckten Wägen die Dächer mit neuem Leder versehen zu lassen.196 Auch im Jahr 1838 fanden außerordentliche Feierlichkeiten statt. Die Tiroler Erbhuldigung in Innsbruck und die Krönung Ferdinands I. in Mailand brachten in der Vorbereitungsphase hohe Ausgaben für die Restaurierung verschiedener Equipagen mit sich. Während der Hofreise selbst waren die Reise- und Galawägen starken Belastungen ausgesetzt, was wiederum hohe Reparaturkosten nach der Rückkunft zur Folge hatte. Mehrausgaben verursachte auch die Anschaffung von zwanzig neuen Reisewägen, wovon 16 in der Hofsattlerei erbaut und vier angekauft wurden. All dies führte dazu, dass für die Erhaltung der Stadtwägen 49 431 fl. 6Vi kr. statt der bewilligten 40 000 fl. ausgegeben wurden, für die Reisewägen 39 501 fl. 7 kr. statt 13 000 fl. und für die Zuggeschirre 9 199 fl. '/2 kr. statt 8 500 fl.197 Mit der Wiederinstandsetzung der während der Reisen nach Tirol und Italien stark in Mitleidenschaft gezogenen Equipagen versuchte Wrbna auch 1839 überzogene Dotationsbeträge zu rechtfertigen. Die Ausgaben für die Stadtwägen beliefen sich damals auf 66 793 fl. 47% kr. statt auf 50 000 fl., jene für die Reisewägen auf 29 318 fl. 49 kr. statt auf 22 000 fl. und die für Zuggeschirre auf 9 706 fl. 57% kr. statt auf 6 000 fl. Der Oberststallmeister versicherte dem Kaiser, er habe auf die größte Sparsamkeit geachtet; der Mehraufwand sei aber unvermeidbar gewesen.198 Für das Jahr 1840 beliefen sich die präliminierten Ausgaben für die Stadtwägen auf 45 000 fl., für die Reisewägen auf 6 000 fl. und für die Zuggeschirre auf 10 000 fl. Diesmal gelang es, diesen Beträgen etwas näher zu kommen als in vergangenen Jahren. Bei den Stadtwägen wurden die Ausgaben um 4 416 fl. 13% kr. überschritten, bei den Reisewägen um 1 415 fl. 26% kr. und bei den Zuggeschirren um 3 693 fl. 9Vi kr.199 Der Kaiser aber forderte erneut mit 196 Oberststallmeister Wrbna an Kaiser Ferdinand I., Wien 1839 März 30, HHStA, OStA, B, 66, ZI. 1 184 aus 1839, unfol. 197 Oberststallmeister Wrbna an Kaiser Ferdinand I., Wien 1839 März 30, ebenda, ZI. 1 187 aus 1839, unfol. 198 Oberststallmeister Wrbna an Kaiser Ferdinand I., Wien 1840 März 14, HHStA, OStA, B, 69, ZI. 4 792 aus 1840, unfol. 199 Oberststallmeister Wrbna an Kübeck, Präsident der allgemeinen Hofkammer, Wien 1841 März 12, HHStA, OStA, B, 71, ZI. 1 104 aus 1841, unfol. 158

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