Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 51. (2004)

BALLA, Tibor: Die ungarischen Soldaten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Ersten Weltkrieg

k. u. k. Truppen entlang des Flusses Isonzo führte General der Infanterie (später Genarloberst) Svetozar Boroevi'c, genannt „der Löwe vom Isonzo“. Auf diesem Kriegsschauplatz nahmen ungarische Truppen zwischen Juni 1915 und Oktober 1917 an allen zwölf Isonzo-Schlachten teil, die an den meisten Frontabschnitten überaus hohe Opfer forderten. Im Zuge der 12. Isonzo-Schlacht (Durchbruch von Karfreit-Flitsch-Tolmein vom 24. bis 27. Oktober 1917) stießen die österreichisch-ungarischen und die verbündeten deutschen Verbände bis an den Fluss Piave in die norditalienische Tiefebene vor. „Das Wunder von Caporetto“ brachte den Mittelmächten einen strategischen Sieg: sie eroberten große Gebiete Norditaliens, machten 300 000 Gefangene und gelangten in den Besitz einer Unmenge von Rüstungsmaterial (unter anderem 4 484 Geschütze und Granatwerfer, 300 000 Gewehre und 3 000 Maschinengewehre). Besondere Beachtung verdient die heldenmütige Standhaftigkeit der 20. und der 41. Honvéd-Infanterietruppendivision. Ersterwähnte nahm an neun, letztere an drei der blutigen Isonzo-Schlachten teil und verloren dabei mehrmals das Gros ihres Bestandes. Der Gesamtverlust an Toten, Verwundeten und Kriegsgefangenen Österreich-Ungarns in den Isonzo-Schlachten betrug an die 500 000 Mann, Italien verlor ca. 1 Million Soldaten. Am 15. Juni 1918 begann auf dem italienischen Kriegsschauplatz am Piave-Fluss die letzte österreichisch-ungarische Offensive des Weltkrieges. Die sich aus Ungarn ergänzenden, gegen das Montello-Massiv angreifenden Truppen des XXIV. Korps der von Generaloberst (später Feldmarschall) Erzherzog Josepg August kommandierten 6. Armee (dazu gehörten die 31. gemeinsame Infanteriedivision und die 11. Honvéd- Kavalleriedivision) errangen den bedeutendsten Erfolg der ganzen Offensive: sie konnten den Großteil des Montello in Besitz nehmen und bis zu dem vom Armeeoberkommando angeordneten allgemeinen Rückzug auch halten. Die zwei erfolgreichsten ungarischen Jagdflieger des Ersten Weltkrieges waren Leutnant Jöszef Kiss, „der Ritter der Lüfte“ und Unteroffizier Istvan Fejes mit je 19 bzw. 18 Luftsiegen.19 Wir müssen aber auch die Standhaftigkeit der Landsturmtruppen erwähnen. Diese meist älteren Männer ersetzten ihre im Vergleich zu den Linientruppen schlechtere Ausrüstung und Bewaffnung durch Entschlossenheit und Lebenserfahrung. Mehrere aus Ungarn stammende Generäle verewigten ihre Namen in der Geschichte des Weltkrieges. Zu ihnen gehört Feldmarschallleutnant Arthur Arz. Er führte in der Die ungarischen Soldaten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Ersten Weltkrieg 19 Taylor, Michael - Mondey, David: Repüles. Tények és teljesi'tmények (Der Flug. Tatsachen und Leistungen). Panem-Grafo. Budapest 1993, S. 244. 293

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