Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 51. (2004)

MÜLLER, Mathias F.: Die Zeichnungen der Historia Friderici et Maximiliani

Mathias F. Müller Hans Mielke 1988 in seinem monographisch angelegten Altdorferkatalog mit der Künstlerfrage erneut kritisch auseinander.8 Er ging bei seiner vergleichenden Stilanalyse entgegen der von Otto Benesch und Franz Winzinger etablierten Sichtweise jedoch wieder den anfänglichen Hinweisen von Campbell Dodgson und Peter Halm nach, die das Werk der Historia schon einmal Albrecht Altdorfer zugeschrieben und in Einklang mit seinen frühen Zeichnungen gesehen hatten.9 Daher trat Hans Mielke - im Gegensatz zu Otto Benesch und Erwin M. Auer, die um 1515 datierten10 11 - nun auch für eine Datierung um 1508-10 ein und versuchte nachfolgend mit Detailvergleichen die Eingliederung der Historiazeichnungen in Altdorfers Frühwerk vorzunehmen. m. Da mir aber in diesem Zusammenhang die Stilkritik Hans Mielkes nicht ganz in Einklang mit den Entwicklungsstadien des zeichnerischen Schaffens Albrecht Altdorfers zu sein scheint, möchte ich seine Zuschreibung erneut zum Anlass nehmen, um nochmals über das Datierungs- bzw. Stilproblem nachzudenken und - dies sei schon vorweg gesagt - mit neuen stilgeschichtlich relevanten Argumenten im zeichnerischen Werk Albrecht Altdorfers die Denkvariante zu fundieren versuchen, dass die Zeichnungen der Historia, wie schon Campbell Dodgson meinte, wohl von Albrecht Altdorfers Hand stammen, aber nicht zu dessen Früh werk zählen, sondern erst um 1515 ausgeführt wurden. Diesen Aspekt habe ich an anderer Stelle im Zusammenhang mit den Schlachtendarstellungen des Miniaturentriumphzuges schon einmal kurz angedeutet, jedoch aus Platzgründen nicht näher ausführen können.“ Zunächst Nürnberg 1959 (Erlangener Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft, Bd. 3), S. 115-125. Stange, Alfred: Malerei der Donauschule, München 2. überarbeitete und erweiterte Aufl. 1971, S. 111-116. 8 Mielke, Hans: Albrecht Altdorfer. Zeichnungen, Deckfarbenmalerei, Druckgraphik. Ausstellungskatalog. Berlin-Regensburg 1988, S. 68-72, dort ebenfalls ausführlicher Literaturbericht. 9 Dodgson, Campbell: Review. Albrecht Altdorfer. Studien über die Entwicklungsfaktoren im Werke des Künstlers. By L. Baldass. Vienna; Review. Albrecht Altdorfer. By H. Tietze. Leipzig. In: The Burlington Magazine. Nr. CCLVII, Vol. XLV (1924), S. 93-94, hier S. 94. Halm, Peter: Die Landschaftszeichnungen des Wolfgang Huber. In: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst. N.F. Bd. VII (1930), S. 1-140, hier S. 65 f. Vgl. auch Koch, Carl: Über die Gedächtnisausstellung zum 400. Todesjahre Altdorfers „Albrecht Altdorfer und sein Kreis“ (München, Staatsgalerie 5. Juni - 15. Oktober 1938). In: Zeitschrift für Kunstgeschichte. Bd. 7. H. 1/2 (1938), S. 221-230, hier S. 225. 10 Benesch - Auer: Historia, S. 22 f, „[...] vom Herbst 1514 bis spätestens Februar 1516 [...]“ entstanden. 11 Vgl. Müller, Mathias F.: Objektbeschreibungen Nr. 51, 52 und 53 (Krieg im Hennegau und der Picardie - Die Schlacht vor Therouanne, Die erste flämische Eroberung - Krieg gegen Lüttich und Die zweite Eroberung Flanderns - Eroberung der Grafschaft Burgund und des Artois). In: Der Aufstieg eines Kaisers. Maximilian I. von seiner Geburt bis zur Alleinherrschaft 1459-1493. Ausstellungskatalog. Wiener Neustadt 2000, S. 195-197. 12

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