Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 49. (2001) - Quellen zur Militärgeschichte – 200 Jahre Kriegsarchiv

HILLBRAND, Erich: Das Kriegsarchiv von 1945 bis zur Jahrtausendwende

Erich Hillbrand sehen Schutz ersuchen. Die in Znaim-Klosterbruck eingelagerten Bestände wurden von den Tschechen an Polen ausgeliefert, von wo überhaupt nur ein Teil derselben und dieser erst 1959/60 zurückgelangte.17 * 19 Bildeten letztere Geschehnisse positive Schritte in Richtung einer sich anbahnen­den Normalisierung der Verhältnisse, kam es daneben allerdings zu gewissermaßen existenzbedrohenden Maßnahmen. Nachdem im Laufe des Juni 1945 österreichi­sche Dienststellen dem Kriegsarchiv jede wissenschaftliche Tätigkeit untersagt hatten,'* erging später ein ähnliches Verbot seitens der Alliierten.1'7 In der Folge verwehrte man archivfremden Benützungswerbem,2" ja selbst man­chen Beamten des Hauses den Zutritt.21 Trotzdem führte Josef Mündl im April 1946 die vom Österreichischen Staatsarchiv erlassenen Statuten sowie die Normen für Verwaltung und (theoretisch) auch für die Benützung ein und man übernahm die Referatseinteilung vom 1. Juli 1945. Das Archiv gliederte sich demnach in folgende Gruppen: I. Personalakten II. Feldakten III. Zentralstellen mit Marine, Luftfahrt und Erstem Österreichischen Bundesheer IV. Karten- und Bildersammlung V. Bibliothek außerdem die Buchbinderei und eine Lichtbildstelle.22 * * 17 Die Rückführungsbemühungen setzten mit 20. Juni 1945 ein. KA, Reg.ZI. 1560/45* '* KA, Reg. ZI. 1586/45 (Schreiben des Unterstaatssekretärs für Heerwesen Franz Winterer vom 25. Juni 1945). 19 Ebenda,ZI. 760/45. 20 Ebenda, ZI. 727/47. 21 Es handelte sich dabei neben dem Direktor um die ehemaligen Offiziere Amtsrat Heinrich Bayer von Bayersburg, Staatsarchivar Dr. Eduard Czegka und Kanzleioberoffizial Karl Fukal nebst einer Reihe von anderen Beamten. Vgl. Österreichisches Staatsarchiv Wien, Archiv der Republik [in Hinkunft: AdR], Bundeskanzleramt [in Hinkunft: BKA], ZI. 2133-1/47. 22 Dieses Schema wurde unter Regele modifiziert, der die Gruppen zudem in Abteilungen umbe­nannte: Abteilung 1: Personalunterlagen, 2: Alte und Neue Feldakten, 3: Zentralstellen, 3/M: Ma­rine, 4: Erstes Österreichisches Bundesheer, 4/L: Luftfahrt, 5: Kartensammlung, 6: Bibliothek, 7: Bildersammlung. Die Bezeichnung Abteilung wurde später untersagt, in der Folge hießen diese dann Referate bzw. Bestandsgruppen. Im Prinzip aber blieb diese Einteilung bis 1994 bestehen. 44

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