Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)
MAZANEC, Markus – VENUS, Theodor – WIRTH, Maria: Digitale Archivierung von Kabinettsakten des Österreichischen Staatsarchivs. Ein Zwischenbericht über ein gemeinsames Pilotprojekt mit der „Stiftung Bruno Kreisky-Archiv“
DIGITALE ARCHIVIERUNG VON KABINETTSAKTEN DES ÖSTERREICHISCHEN STAATSARCHIVS. Ein Zwischenbericht über ein gemeinsames Pilotprojekt mit der „Stiftung Bruno Kreisky-Archiv“ von Markus Mazanec - Theodor Venus - Maria Wirth Einleitung Im Frühjahr 1998 startete das Österreichische Staatsarchiv in Kooperation mit der Stiftung Bruno Kreisky-Archiv ein vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank gefördertes Projekt zur digitalen Erfassung der im Archiv der Republik aufbewahrten Kabinettsakten von Bundeskanzler a. D. Dr. Fred Sinowatz, die den Zeitraum 1983-1986 umfassen. Bevor im Folgenden die Konzeptualisierung und technische Realisierung dieses Projekts sowie operationeile Erfassung der Akten näher beleuchtet wird, soll in einem kurzen Rückblick auf die bereits im Vorfeld des Projekts gesammelten Erfahrungen hingewiesen werden. Eine Kooperation zwischen den beiden Institutionen bot sich vom Standpunkt der Generaldirektion des Österreichischen Staatsarchiv aus an, weil es sich dabei sowohl um einen zeitgeschichtlich interessanten, wie auch einen aufgrund des Umfangs überschaubaren Aktenbestand handelt. Die Partnerschaft mit der Stiftung Bruno Kreisky-Archiv ergab sich, weil die Stiftung sich bereits seit Mitte der achtziger Jahre um die Digitalisierung ihrer eigenen Archivbestände, im Wesentlichen die Kabinettsakten des ehemaligen Bundeskanzlers und SPÖ-Parteivorsitzenden Bruno Kreisky’s bemüht. Die im Verlauf des letzten Jahrzehnts getätigten Erfahrungen bildeten eine gute Voraussetzung, um dieses bisher ehrgeizigste Projekt gemeinsam mit dem Österreichischen Staatsarchiv in Angriff zu nehmen. Die ersten Versuche der Stiftung Bruno Kreisky-Archiv zur elektronischen Archivierung und Bereitstellung von Dokumenten wurden bereits Mitte der achtziger Jahre unternommen. Technische Basis sollte ein integriertes System aus Doku- mentenarchivierung und ein EDV gesteuertes Suchprogramm sein, wie es von den Firmen Siemens Österreich und Kodak entwickelt worden war. Dieses sollte eine rasche Suche nach wichtigen Dokumenten aus den Kabinettsakten Bruno Kreiskys mit Hilfe eines hierfür eigens entwickelten elektronischen Personen- und Schlagwortregisters ermöglichen. Nach einer Pilotphase wurde das Vorhaben jedoch wegen der schlechten Qualität der Mikrofilme aufgegeben. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47/1999 281