Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)

GÖBL, Michael: Wappensprüche, Devisen, Monogramme und Zahlen in den von den Reichs- und Hofkanzleien gewährten Wappen. Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende der Monarchie

WAPPENSPRUCHE, DEVISEN, MONOGRAMME UND ZAHLEN IN DEN VON DEN REICHS- UND HOFKANZLEIEN GEWÄHRTEN WAPPEN. Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende der Monarchie von Michael Göbl Beim vorliegenden Editionsvorhaben handelt es sich um die systematische Erfas­sung aller in Wappen vorkommenden Zahlen und Buchstaben, die als Devisen, Monogramme oder Zahlen Verwendung gefunden haben und von den Reichs- bzw. Hofkanzleien genehmigt wurden. Nachdem die Heraldik im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts entstanden war und alsbald eine weite Verbreitung fand, beschränkte sich ihre Erscheinungsform weit­gehend auf die Gestaltung des Schilds, des Helms, der Helmzier und der Helmdek- ken. Diese vier ursprünglichen Bestandteile wurden gegen Ende des Mittelalters, als die Wappen ihre militärische Funktion weitgehend verloren hatten, mit zusätzli­chen Elementen angereichert, die mit dem Ursprung des Wappenwesens nichts mehr zu tun hatten, jedoch viel mehr mit seiner Entwicklung als ein Teil des so­zialen und kulturellen Lebens, das sind im besonderen Kronen, Schildhalter, Or­den, Wappensprüche und Devisen. Die Devisen, so wie die Schildhalter, Wappen­mäntel und die fallweise hinter oder unter dem Schild angebrachten Fahnen und Orden werden in der Heraldik als Prachtstücke bezeichnet. Die gewöhnlich auf einem geschwungenen Band geschriebenen Wortdevisen oder Wahlsprüche wurden in der Regel unter den Wappen angebracht, manchmal wurde das Band auch an einer Wappenfigur im Schild befestigt oder fungiert selbst als Schildfigur. Die meistens aus einem oder mehreren Worten zusammengesetzte Devise konnte auch aus Buchstaben- oder arabischen oder lateinischen Zahlenkombinationen bestehen und war der freien Auswahl durch den Wappenträger überlassen. Gelegentlich kommen auch nur einzelne Buchstaben in Wappen vor, die sich über die ganze Fläche des Schildes erstrecken können. Diesen liegt aber nicht im­mer die Bedeutung von Devisen zugrunde. Manche stellen auch sogenannte He­roldsbilder dar (z. B. das „X“, das über den ganzen Schild reicht), oder andere sind aus polnischen Wappen abgeleitet, (z. B. das „w“). Trotzdem wurden sie in die Reihe aufgenommen, da mit ihnen eine alphabetische Identifizierung der Wappen­träger ermöglicht werden kann. In einigen Fällen verbirgt sich hinter einer Buchstabenkette, die Abkürzung eines ganzen Spruches. Damit in engem Zusammenhang sind auch die Monogramme zu Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47/1999 267

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