Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)

STÖGMANN, Arthur: Die Erschließung von Prozeßakten des Reichshofrats im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. Ein Projektzwischenbericht

Arthur Stögmann Entscheidungen: Hier werden alle Arten von Zwischen- und Endurteilen sowie anderweitigen Prozeßausgängen, soweit ermittelbar, eingetragen: Mandate, Reskripte, „Paritoriae“, Verordnungen von Kommissionen etwa zur Streit­schlichtung, vota ad Imperatorem, Fristsetzungen, aber auch Vergleiche, Ab­weisungen, unresolvierte („liegengebliebene“) Fälle u. a. (13). Enthält - Vermerke: Beweismittel wie Urkunden, Abschriften, Amtsbücher, Rechtsquellen, Inventare, Karten, Pläne, Rechnungen, Verhörprotokolle etc. (14). Bemerkungen: Hier wird im Repertorium zumeist auf mit dem jeweils vorlie­genden in Verbindung stehende Prozesse verwiesen. Diese Querverweise wer­den auch in die Datenbank eingetragen (15). Überlieferung: Hinweise auf den Aktenumfang, Aktenverluste, das Vorhan­densein vorinstanzlicher Akten bei Appellationen, Angaben über die Prozeß­sprache, wenn diese nicht deutsch ist (16). Von diesen Kategorien lassen sich mit Hilfe des Repertoriums die Kategorien 1 bis 7, 9 und 15 zur Gänze oder weitgehend, die Kategorien 11,13 und 16 zumin­dest teilweise erfassen. Lediglich die Erschließung der Kategorien 8 (Betraute Reichshofratsagenten), 10 (Streitgegenstand b), 12 (Vorinstanzen) und 14 (Enthält - Vermerke) muß zur Gänze dem Aktenstudium Vorbehalten bleiben. Die relativ große Zahl an Kategorien etwa im Verhältnis zu den insgesamt nur 8 Kategorien, die zur Verzeichnung der Münchener RKG-Bestände herangezogen werden42 43, erklärt sich aus praktischen Gesichtspunkten. Es erweist sich beim Ar­beiten mit einer Datenbank als Vorteil, relativ viele Felder anzulegen, da die Ein­träge in diesen Feldern später relativ leicht zusammengefuhrt werden können, wäh­rend der umgekehrte Weg (die Aufsplitterung von Feldern in einem bereits fortge­schrittenen Stadium der Datenaufnahme) schwieriger durchzuführen ist. Abgesehen von dieser technisch bedingten Abweichung gelten die Richtlinien zur Verzeich­nung der RKG-Akten, wie bereits erwähnt, als Orientierungshilfe.45 Derzeit werden auch all jene Fälle in der Datenbank verzeichnet, für die die Akten aufgrund von Kassationen, Auslieferungen44, Kriegsschäden oder aus anderen Gründen verloren­gegangen sind.45 c) Bisherige Einzelergebnisse Der erste Band des „Wolf sehen Repertoriums“, der den Bestand des Buchsta­bens A erfaßt, enthält insgesamt 1982 Fälle.46 Diese verteilen sich auf 341 Kartons „Decisa“ und 62 Kartons aus der „Oberen Registratur“. Eine vorsichtige Hoch­42 Gebhardt und Hörner: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Band 1, S. XX. 43 Ebenda. 44 Zu den Aktenauslieferungen nach 1806 siehe: Bittner: Gesamtinventar. Bd. I, S. 286 f. 45 Das sind derzeit ca. 70 Fälle. Vgl. Datenbank „RHR", Bericht „Fehlende Akten“. 46 Diese Zahl enthält auch die Fälle, für die keine Akten erhalten sind. 260

Next

/
Oldalképek
Tartalom