Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)

STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche

Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen Über die Altöttinger Kapelle zu Horn - ein Beleg für die Verehrung der Öttin- ger Madonna im Waldviertel und die bayerische Herkunft des Stadtherrenge­schlechts der Grafen von Kurz - handelt ein Beitrag von Ralph Andraschek - Holzer. Das auch in der einschlägigen Literatur bekannte Projekt einer „Traumstadt“ zwischen Horn und Altenburg wird von Erich Rabl kurz beleuch­tet. Ein kurzer Katalogteil beschließt den Band, der das gestellte Thema umfas­send und kompetent behandelt und so einen plastischen Einblick in regionale Herrschaftsstrukturen bietet. Klaus Rumpler, Linz Elz, Wolfgang: Die europäischen Großmächte und der kretische Aufstand 1866-1867, hrsg. von Erwin Oberländer. Stuttgart: Steiner 1988 (Quellen zur Geschichte des Östlichen Europa 28). 374 S. Auf dem fast acht Jahrzehnte währenden Weg Kretas in die Vereinigung mit Griechenland, erstmals 1908 und endgültig 1913, kommt dem Aufstand, der 1866 auf der, nach der Unabhängigkeit Griechenlands weiter unter türkischer Herrschaft verbliebenen Insel ausbrach, immerhin die Bedeutung eines Meilen­steines zu. Der Aufstand, hinter dem nationalistische Aspirationen der Christen im Osmanischen Reich und der Nationalgriechen standen, gewann überregiona­le Bedeutung, da sich die christlichen Kreter im Mai 1866 mit einer Petition um Unterstützung ihres Anliegens, der Vereinigung der Insel mit Griechenland und, falls dies nicht möglich, wenigstens der Gewährung einer Autonomie für die Insel, an die Schutzmächte des Londoner Vertrages von 1832, England, Frank­reich und Rußland, wandten, ferner dadurch, daß die Konsuln Griechenlands, Rußlands und der USA die Christen der Insel unterstützten und daß sich im August 1866 in Athen ein Zentralkomitee zur Unterstützung der christlichen Kreter konstituierte. Der Aufstand erreichte seinen Höhepunkt in den letzten Monaten des Jahres 1866 und in der ersten Jahreshälfte 1867, klang dann bis zum Jahresende 1867 aus und verlor von diesem Zeitpunkt an seine Bedeutung für die europäischen Großmächte, die zwar noch in den 1868 wiederaufgeflammten Streit zwischen der Türkei und Griechenland, der zum Abbruch der Beziehungen der Pforte zu Griechenland führte, eingriffen, die beiden Streitteile zu Verhandlungen nach Paris riefen und ein Verbot der Unterstützung der christlichen Kreter ausspra- chen, womit der Aufstand zu Ende war. So erscheint es legitim, daß die umfas­sende und detailreiche Studie Elzs eines Mitarbeiters Winfried Baumgarts, als Dissertation im Fachbereich Geschichtswissenschaft der Johannes Gutenberg- Universität in Mainz 1987/88 angenommen, die hier in (durch Literatur) ergänz­ter Form vorliegt, die Darstellung des Aufstandes, die Haltung der Großmächte zu den Ereignissen auf Kreta, aber auch der Rückwirkungen ihrer Kretapolitik auf ihre Beziehungen zueinander auf diese eineinhalb Jahre beschränkte. 317

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