Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 43. (1993) - Festschrift für Rudolf Neck zum 65. Geburtstag

KUDERNA, Wolfgang: Die Verleihung des Ritterkreuzes des Militär-Maria Theresien-Ordens an Oberstleutnant Josef Wächter 1918

Nach seiner militärischen Karriere wendete er sich der Politik zu und wurde am 7. Oktober 1921 von Bundeskanzler Johann Schober als Mini­ster für Heerwesen in die Bundesregierung gerufen. Diesen Posten be­kleidete Wächter bis zur Demissionierung der Begierung Schober II am 31. Mai 1922. Schon am 28. Dezember 1921 wurde ihm der Titel eines Generalmajors, am 9. November 1922 sogar der eines Generals verliehen. Nach seinem Abschied aus der Politik lebte Josef Wächter bis zu seinem Tod am 31. Oktober 1949 in Wien. Verleihung des Ritterkreuzes des Militär-Maria Theresien-Ordens an Obstlt J. Wächter DIE ERSTE WAFFENTAT: DER GEGENSTOß BEI BRZEZANY AM 3. SEPTEMBER 1916 Ende August 1916 bildeten die Infanterieregimenter 81 und 88 gemein­sam mit dem Feldjägerbataillon 32 die 132. Infanteriebrigade unter Kommando von Oberstbrigadier Bolzano. Als Teil der 54. Infanteriedivi­sion Feldmarschalleutnant Daniel unterstand sie dem Korps des Feld- marschalleutnant Hofmann. Wie gegen den Rest der deutschen Südarmee, wurde ab Ende August auch die 54. Infanteriedivision von starken russischen Kräften ange­griffen, obgleich das Schwergewicht des Angriffes eindeutig weiter süd­lich im Bereich des österreichisch-ungarischen XIII. Korps, ebenfalls der Südarmee unterstellt, lag. In den Morgenstunden des 3. September griffen fünf Regimenter bei der Ortschaft Szybalin an. Ziel war das etwa 13 Kilometer dahinter in der Tiefe liegende Brzezany.5) Es gelang den Russen bereits im ersten Ansatz, in die Stellungen des rechten Nachbars, des Landwehrinfanterieregimentes 35, einzubrechen. Das rasche Aufrollen der Stellung Richtung Süden konnte nur durch den Einsatz eines rasch herbeigeführten deutschen Regimentes abgeriegelt werden. Das weitere rasche Vordringen der russischen Angriffsspitzen auch nach Norden führte zwangsläufig zu einer Gefährdung der rechten Flanke des Gefechtsstreifens von Oberstleutnant Wächter, der folgerichtig bereits um 5 Uhr 10 der 3 Kompanien starken Regimentsreserve den Befehl gab, dieser Bedrohung durch die vorgeübte Besetzung einer Riegelstellung, des sogenannten Lysonia-Riegels, zu begegnen. Gleichzeitig bildete er mit der 19. Feldkompanie eine neue Regimentsreserve und befahl ihr den sofortigen Marsch in den der ursprünglichen Reserve zugewiesenen Verfügungsraum Hochwald. Nachdem der Kommandant des rechten 5) Österreich-Ungarns letzter Krieg, Bd. 5, Seite 374. 149

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