Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)

LIETZMANN, Hilda: Quellen zur ungarischen Krönung Rudolfs II. im Jahre 1572

Ungarische Krönung Rudolfs II. 1572 sackhy, [fol. 50r] des Khönnigreichs Camania150) fahn Herr Dobo, des Könnigreichs Lodomeria151 152) fahn: Herr Michael Wardey, des Khöni- greichs Gallicia fahn: Herr Simon Forgach, des Khünigreichs Servia fahn der Herr Magochy132), des Rhönigreichs Rame153) fahnen: Herr Michael Rewey, des Khünigreichs Croatien fahnen: Herr Stephan Ba- thorj154), des Khünigreichs Dalmatien fahn: Herr Christoff Zrini, des Khönigreich Hungern fahn: Frannz Nadasdj, durch Herrn Casparn Ma­gochy das pacem155), durch den Herrn Ladislausen Banffy der apffel, [fol. 50v] durch den Herrn Georgen Graven zu Serin der szepter, durch den Herrn Nicolauen Bathorj die cron, durch den Herrn Turscho Sännet Steffanns schwerdt in der schaiden unnd durch den Herrn Zobor das bloß schwerdt. Alls die K. W. zu dem alltar khumen, hat der Episcopus Aagriensis auf der rechten seitten I. K. W. dem Erzbischoven presentirt unnd die crö- nung begehrt. Darauf der Erzbischoff gefragt, wo der erwellte Khünig zu diser hochzeit tauglich unnd dem Reich nuzlich seye, welches der Episcopus Agriensis mit ja bestettigt. Darauf haben die bischoven unnd prelatten die cron, den scepter, den apffl, das pacem unnd St. Steffanns schwerdt von dennen herrn ubernomen unnd auf den altar gelegt. Der Stallmaister aber mit dem khönigclichen blossen schwerdt, deßglei- chen die mit den fahnen seyen auf der linggen seytten der K. W. stuels nacheinannder in ainer ordnung still stheen beliben. [fol. 51 r] Nach disem hat der Herr Erzbischoff I. K. W. aus seinem ponti- ficalbuech khurzlich fürgelesen, was sein khönigclich ambt sey, auf welches I. K. W. in das heilig Evangelium schweren müessen. Alsdann ist I. K. W. unnd der Herr Erzbischoff vor dem alltar niderkhniet, unnd durch der prelaten unnd clerisey die littaney angefangen unnd gebett worden. Nach gesungner letaney hat der Herr Erzbischoff etliche collecten unnd gepett gesprochen. Volgendts dem neuen Khünig die khünigcliche ül- lung oder Salbung hinden am nackh unnd vornen an beeden armen auf der pulß angethan. Bald hernach ist I. K. W. in die verhengkhte chamer, 150) Rumänien war das von den Kumanan besiedelte Gebiet zwischen Donau und Theiß. Georg Perényi trug die kumanische Fahne. 151) Lodomerien, das Fürstentum Wladimir in Wolhynien, führte seit 1206 den Titel „Königreich“, später gehörte es zu Galizien. Zu Warday siehe Anm. 123. 152) Serbien, die serbische Fahne trug Georg Homonnai. 153) Bosnien. 154) Stephan Báthory trug die kroatische und Johann Balassa die slawonische Fahne. Haberstock hat an dieser Stelle eine Zeile seiner Vorlage übersehen. Die Folgenden in Anm. 123. 155) Das Pacem oder Friedenskreuz gehörte nicht zu den Krönungsinsignien; vgl. Anm. 84. 95

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