Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)

BURKERT, Günther R.: Die Reise österreichischer Gesandter an den Hof Karls V. im Jahre 1519. Die bisherige Forschung und der Bericht Trojan von Auerspergs

GÜNTHER R. RURKERT DIE REISE ÖSTERREICHISCHER GESANDTER AN DEN HOF KARLS V. IM JAHRE 1519 Die bisherige Forschung und der Bericht Trojan von Auerspergs / Die Forschung zur österreichischen Geschichte nach dem Tode Maxi­milians I. richtete schon immer ein besonderes Augenmerk auf die Reise der Gesandten der österreichischen Erbländer an den Hof Karls V. in Molina de Rey im Jahre 1519. Unter den verschiedensten Quellen sticht dabei die Selbstbiographie Siegmund von Herbersteins als zu­meist verwendete hervor1), wobei vor allem die Edition von Theodor Georg von Karajan2) herangezogen wurde, da sie offensichtlich als um­1) Frühe Editionen sind: Martin Georg Kovachich, Sammlung kleiner, noch unge­druckter Stücke, in welchen gleichzeitige Schriftsteller einzelne Abschnitte der ungarischen Geschichte aufgezeichnet haben 1 (Ofen 1805) 170-185 und Joseph Chmel, Herberstein’s Gesandtschafts-Reise nach Spanien 1519 (Wien 1846) 25-65; Kovachich wurde nur von Friedrich Adelung, Siegmund Freiherr von Herberstein. Mit besonderer Rücksicht auf seine Reisen in Rußland (St. Petersburg 1818) 115-133 verwendet. Auf die Edition Chmels griffen nur Karl Eder, Siegmund von Dietrichstein und die Anfänge FerdinandsI., in: Carinthia 1146(1956) 629f und Albert Muchar, Geschichte des Herzogthums Steiermark 8 (Graz 1867) 284-292 zurück. 2) Selbst-Biographie Siegmunds Freiherrn von Herbersteins 1486-1553, in: Fontes re­rum austriacarum 1/1 (Wien 1855) 171-223; vgl. dazu auch Max Vansca, Quellen und Geschichtsschreibung, in: Geschichte der Stadt Wien 4 (Wien 1911) 22 und Anm.l, 23, und Anm.l und Franz X. v. Wegele, Geschichte der Deutschen Historiographie seit dem Auftre­ten des Humanismus (Geschichte der Wissenschaft in Deutschland Neuere Zeit 20 Mün- chen/Leipzig 1885) 281 bezeichnet die Selbstbiographie als „Frucht seiner staatsmänni- schen Tätigkeit“; Peter von Radies, Herbard VIII. Freiherr zu Auersperg (1528-1575), ein krainischer Held und Staatsmann (Wien 1862) 97-104 verwendete die Edition zu einer Schilderung der Reise, wobei er persönliche, prokrainische Wertungen einfließen ließ, die aus der Quelle nicht erschließbar sind. Franz v. Krones, Sigmund von Herberstein. Ein Lebensbild, mit besonderer Rücksicht auf die Beziehungen Herberstein’s zur Steier­mark und seine Schriften, in: Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark 19(1871) 28-34 berücksichtigte auch ansonsten bereits vorhandene Literatur und Quel­leneditionen. Victor v. Kraus, Zur Geschichte Österreichs unter Ferdinand I. 1519-1522. Ein Bild ständischer Parteikämpfe, in: 9. Jahresbericht des communalen Leopoldstädter Ober-Realgymnasiums in Wien 1873 32-38 stellte vor allem die Diskussionen zwischen den Gesandten der Länder in den Vordergrund, während Wilhelm Bauer, Die Anfänge Ferdinands I. (Wien-Leipzig 1907) 84 f. die Forderungen Siebenbürgers hervorstrich und für ihn Verständnis zeigte. Karl Eder, Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung. Die kirchlichen, religiösen und politischen Verhältnisse in Österreich ob der Enns 1490- 1525 (Studien zur Reformationsgeschichte Oberösterreichs 1 Linz 1932) 389f.; ders., Die 33

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