Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)

AGSTNER, Rudolf: Von der österreichisch-ungarischen Botschaft zum österreichischen Generalkonsulat Berlin. Zur Geschichte der k. u. k. bzw. österreichischen Vertretungsbehörden in der deutschen Hauptstadt 1871–1991

ungar.Generalkonsulat 3 Zimmer/150 Mark, tschechoslowakisches Ge­neralkonsulat 1 Zimmer/50 Mark, liquidierender österr.-ungar. Hilfsve­rein 2 Zimmer/60 Mark, Unterhaltsabteilung des dt.-österr. General­konsulates Rest/110 Mark, womit die Miete von 370 Mark monatlich aufgeteilt war. Der Mietvertrag wurde schließlich per 30. September 1919 gekündigt114). Doch auch die zusätzlichen Büroräume in der Reithstraße 5 sollten sich bald als zu unzureichend erweisen, so daß GR Szarvasy im Jänner 1917 berichtet: „Die in den letzten Monaten in gewaltigem Maße gestiegene Geschäftstätigkeit dieses k.u.k. GK läßt eine neuerliche Erweiterung der Amtslokalitäten dringendst geboten er­scheinen. In erster Linie ist die Vergrößerung des der Registratur und dem Archive zur Verfügung stehenden Raumes äußerst notwendig. Der Einlauf beträgt gegenwärtig nicht unter 1200 Briefe pro Tag; hiervon entfallen ca. 600 Briefe auf die Kriegsunterhaltsabtei­lung ... Der übrige Einlauf von über 600 Stück pro Tag bedeutet nach Eliminierung aller nur irgendwie auscheidbaren Papiere eine Steigerung, die dem Volumen nach täglich mit einem Raume von über einem halben Schrankfache, d.i. von 20 cm Höhe und 22 cm Breite und 30 cm Tiefe ausgedrückt werden kann. Zur Verwahrung dieses täglich neu hinzukommenden Aktenmateriales und zur Aufstellung neuer Schränke ist nicht der geringste freie Raum mehr verfügbar. Das im Keller befindliche Archiv ... in welchem nur mehr die Akten von 1907 bis September 1914 aufbewahrt werden, ist dermaßen angefüllt, daß daselbst weitere Akten nicht untergebracht werden können. Abgesehen hiervon sind die seit Kriegsausbruch entstandenen Akten auch des Jahres 1915 in ständi­gem Gebrauche, so daß dieselben in der Registratur verwahrt bleiben müssen. Die Regi­stratur ist gegenwärtig in 2 Zimmern untergebracht, in dem kleineren arbeiten eng nebeneinander 3 Herren am Index, in dem größeren, das ja 7 m auf 3 1/2 m mißt, sind tagsüber 12 Hilfskräfte tätig ... In der Militärkanzlei sind in einem Zimmer von ca. 4 1/2 auf 4 m unter Leitung des Konsuls von Hoffmann 8 Beamte tätig. Drei Hilfskräfte, welche die militärische Musterungsevidenz führen, mußte ich in einem lichtlosen dumpfen Vorraume, der zugleich als Durchgangsraum dient, placieren, wo sie tagsüber bei Lam­penlicht und schlechter Luft ihrem Dienste obliegen. Die Verhältnisse in der Militär­kanzlei sind angesichts des Umstandes, daß gegenwärtig der Parteienverkehr sich auf ca. 400 Personen täglich beläuft, gänzlich unhaltbare geworden; bei dem ständig herr­schenden Lärm ist ein Verhandeln mit den Parteien außerordentlich erschwert, auch können die Beamten ihre schriftlichen Arbeiten zumeist nur zu Hause erledigen. Sehr bedenkliche Störungen zeigen sich infolge Raummangels auch in der Copiatur, wo ge­genwärtig 5 Maschinschreiberinnen in einem Raume von ca. 3,5 m2 tätig sind und wo auch die Expedition der sehr umfangreichen Post erfolgt. Außer der Beschränktheit der für die Paßabteilung zur Verfügung stehenden 2 Zimmer, in welchen 12 Beamte tätig sind, macht sich speziell hier der Mangel eines Warteraumes mehr noch als bei den übrigen Abteilungen in der störendsten Weise fühlbar. Eine bedeutende Mehrarbeit und großen Andrang ruft in letzter Zeit die Ausstellung bzw. Vidierung der Ursprungszertifi­kate hervor. Die Zahl dieser Amtshandlungen ist sprunghaft gestiegen und beträgt ge­genwärtig 500-600 pro Tag. Da hierzu ein eigenes Zimmer nicht zur Verfügung steht, vielmehr der betreffende Beamte mit 2 anderen in einem kleinen Zimmer zu arbeiten gezwungen ist, entstehen infolge der beschränkten Raumverhältnisse höchst lästige Stö­rungen ... “ Von der österreichisch-ungarischen Botschaft zum Österreichischen Generalkonsulat Berlin 114) HHStA, AR F 8, K 86, 8 Berlin 73, Bericht ö-u GK4482A vom 1. 9. 1919, f.5 und f.6 297

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