Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)
WURM, Heidrun: Entstehung und Aufhebung des osmanischen Generalkonsulates in Wien (1726–1732). Eine Relation Heinrich von Penklers aus dem Jahre 1761
Entstehung und Aufhebung des osmanisehen Generalkonsulats zeit sichtlich entspannte18). 1747 gelang es ihm, die Pforte zur Verlängerung des Belgrader Friedens auf unbestimmte Zeit zu bewegen sowie im Namen Franzens I., als Großherzogs von Toskana, einen für das Großherzogtum günstigen Handelsvertrag abzuschließen. Einige Monate darauf, am 4. Oktober, wurde Penkler in den Freiherrenstand erhoben. 1755 kehrte er auf eigenen Wunsch nach Wien zurück. Er wurde zum Mitglied des Hofkriegsrätlichen Justizkollegiums ernannt, ein Amt, in dem er sich, nach eigenem Bekunden, von den Strapazen des Orientdienstes etwas ausruhen konnte19). Während des Siebenjährigen Krieges, als man in Wien annahm, daß es um die Vertretung der kaiserlichen Interessen bei der Pforte nicht mehr zum besten bestellt sei, wurde dem inzwischen über Sechzigjährigen der schwierige Posten noch einmal übertragen. Die gegen Österreich gerichteten Bündnispläne Preußens mit den Osmanen standen kurz vor dem Scheitern, als Penkler am 29. Juli 1762 in Istanbul eintraf. Unter seiner Mitwirkung zerschlugen sie sich in den folgenden Monaten endgültig. Nach eigenen Worten gelang es ihm, auch alle weiteren Vorstöße der Feinde Österreichs bei der Pforte erfolgreich und diskret zu hintertreiben20). 1766 wurde er auf eigenen Wunsch abberufen. Nachdem er im Dezember des Jahres nach Wien zurückgekehrt war, verlieh ihm Kaiserin Maria Theresia Anfang 1767 wegen seiner großen Verdienste den Titel eines wirklichen geheimen Bats. Seine restlichen Lebensjahre verbrachte er, seit Anfang April 1767 verwitwet, Vater zweier zu diesem Zeitpunkt noch lebender Töchter und eines Sohnes, in Wien. Dort besaß er seit 1762 ein Haus am Alten Fleischmarkt21), dem Mittelpunkt des nach dem Passarowitzer Frieden aufblühenden, von griechisch-orthodoxen Kaufleuten aus dem Osma18) Felgel Penckler 351 f, vgl. dazu Penklers Gehorsamstes Pro-Memoria fol. 7v in HHStA Türkei V 23 Konv. A. Seine Ernennung zum Internuntius und Minister Plenipo- tentiarius fand laut Spiller Penkler RI. 7 im Jahr 1745 statt (nach Freiherrnstandsdiplom vom 4. Oktober 1747); vgl. a. Hammer Geschichte 8 (Pest 1832) 60. 19) Felgel Penckler 352; Penklers Gehorsamstes Pro-Memoria fol. 7v in HHStA Türkei V 23 Konv. A. Er gehörte zu den Räten im Herrenstand und nahm an den gewöhnlichen Sitzungen teil. 20) Penklers Gehorsamstes Pro-Memoria fol. 2 ff in HHStA Türkei V 23 Konv. A und Felgel Penckler 352. Mit Schreiben vom 16. November 1763 hatte er sich vergeblich um den Grafentitel beworben, Spiller Penkler Bl. 7 f. 21) Spiller Penkler Bl. 18. Das in unmittelbarer Nähe der griechisch-orthodoxen Kirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit gelegene heutige Eckhaus Fleischmarkt Nr. 17 ging 1775 auf dem Erbweg an Penklers einzigen Sohn, Joseph Ludwig Casimir, über (Archiv der Stadt Wien Grundbuch 1/22 fol. 175). Für die das Haus betreffenden archivalischen Ermittlungen danke ich Dres. Margit Altfahrt und Wolfgang Mayer vom Wiener Stadt- und Landesarchiv (Schreiben MA 8-195/88 vom 22. 3. bzw. 3. 5. 1988). 157