Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 40. (1987)

JÄGER-SUNSTENAU, Hanns: Wappenbüros in Österreich

Wappenbüros in Österreich 329 Gartenschmid für Brabbee (Siebmacher 4 32: Braun); Stein für Angster (Siebmacher 1 35: Gaenger) und für Bandelow (Siebmacher 5 359: Amerongen); Wappenstein für Schöffer (Siebmacher 4 169: Schlaun); Schwartz für Maxwils (Siebmacher 3 137a: Schreyer); Mikoda für Pointner (Siebmacher 1 67: Aldenberg); Günther für Habrda (Siebmachers Wappenbuch V.2 [Bürgerliche] 26: Heberl); Hermann für Borzaga (Siebma­chers Wappenbuch IV.3 [Dalmatien] 19: Portada); Kunze in Prag für Stummer (Siebma­cher 1 169: Stammer). Etwas Besonderes hatte sich Eugen Schwartz ausgedacht. Offenbar benutzte er ein in sein Exemplar des Siebmacher von ihm selbst nachträglich eingezeich­netes Wappen als Vorlage. Sein Blatt Slataper weist als Quelle Siebmacher 5 74 aus. Auf dieser Kupferdrucktafel stehen jedoch die meisten Wappen nur mit den Umrissen von Schild, Helm und Decken, im übrigen aber leer. Es hat auch sozusagen Sanierungen erdichteter Wappen gegeben. Das von Bonacina stammende Wappen des Michele Negrello in Südtirol gelangte 1850 ins Ritterstandsdiplom seines berühmten Sohnes Alois Negrelli48), jenes von Stein gelieferte der Familie Fiessing unter der Nummer 6841/1974 in die Deutsche Wappenrolle des Berliner Vereines Herold49). Manchmal kam es vor, daß eine Familie seitens der Wappenfabrikanten mit mehreren Wappen beglückt wurde. Da gibt es von den Plazatka zwei Exem­plare des Antonio Bonacina, eines mit einem halben Löwen (Taf. 1), das andere mit einem Doppeladler in einer Fahne. Dazu notierte man damals: „Dieses Wappen hat der in der Battalie erschossene Bruder Wenzel Platzatka, Wacht­meister von Kaiser Schwalisze [= Chevaux legers] Regiment im Jahr 1802 in Meiland erhoben“. - Franz Josef Umlauft in Aussig konnte in seiner näheren und weiteren Verwandtschaft nicht weniger als vier verschiedene Umlauft- Wappen feststellen, von Bonacina bis Hermann stammend50). In drei gedruckten Wiener Familiengeschichten ist die Veröffentlichung Stein­scher Wappen nachzuweisen: Bei den Theyer51) und Wildgans52) mit Abbildung des Vollwappens, bei Salzer53) mit Übertragung des Schildbildes freischwe­bend auf den Einband. Die Schöpfungen Joseph Steins haben auch in der Romanliteratur Ein­gang gefunden: In Mecklenburg um 1830 „hatte sich ein Besuch eingestellt. Dies war Pomuchelskopp . . . in der kleinen Kutsche, die noch beträchtlich stattlicher aussah, weil sie jetzt auch noch mit einem Wappen verziert worden war, das er sich vom Wappenamt in Wien für einen halben Luisdor kommen hatte lassen und das einen Dorschkopf in blauem Felde führte“ (Pomuchel ist die niederdeutsche Bezeichnung für Dorsch)54). 4S) Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs 2 (1906/07) 328-335. 49) Deutsche Wappenrolle 27 (Neustadt/Aisch 1974) 71. 50) Franz Josef Umlauft Mitteilungen zur Geschichte der Familie Umlauft 1 (Aussig 1925) 37 ff. 51) Das Wiener Bürgerhaus Theyer (Wien 1896) 7. Vgl. auch Siebmacher 2 97: Teuer. 52) Wildgans Vorfahren Tafel 1. 53) Viktor Thiel Die Buchdrucker- und Papiererfamilie Salzer (Wien 1939). 54) Fritz Reuter Das Leben auf dem Lande [Ut mine Stromtid: Hochdeutsche Übertragung] (München 1975) 120, 657.

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