Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 37. (1984)

SPIELMAN, Danila Cole – THOMAS, Christiane: Quellen zur Jugend Erzherzog Ferdinands I. in Spanien. Bisher unbekannte Briefe Karls V. an seinen Bruder (1514–1517)

12 Danila Cole Spielman und Christiane Thomas lienkorrespondenz, deren Inventar, das Thomayrsche Verzeichnis, er 1926 um die neuen Zuwächse ergänzte und ä jour hielt48). Zu diesem Zeitpunkt wußte er allerdings noch nichts von der Existenz der frühen Familienbriefe. Diese Tatsache läßt sich aus ihrem Fehlen in den Einzelaufstellungen Karl Brandis in dessen Berichten und Studien erschließen, die zwischen 1931 und 1933 publi­ziert wurden48“). Sie fußten auf den jahrelangen Vorarbeiten und Aufschlüsse­lungen Fritz Walsers, der zu Beginn des Jahres 1928 den Inhalt von Karton 1 der Familienkorrespondenz A verzeichnete4Sb). Da die zehn Schriftstücke sich in den einzelnen Fortsetzungen der Berichte und Studien nicht feststellen lassen, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß sie Walser 1928 nicht zur Hand waren. Wären die Briefe noch im Laufe des Jahres 1931 während der Druckle­gung des zweiten Brandi-Berichts aufgetaucht, hätten die Archivare, denen Brandis Unternehmen wohlbekannt war und die Walser täglich im Lesesaal sahen, auf den Fund hingewiesen, der zeitlich in die beiden ersten Berichtfol­gen einzureihen war. Diese Überlegungen führen uns zum Beginn der dreißiger Jahre und lassen sich mit einem weiteren Detail verbinden, das den Fundort wahrscheinlich macht. Zwischen 1925 und 1932 ordnete Reinöhl außerdem einige Archivarsnachlässe, darunter den Nachlaß Gustav Winters, der 1922 gestorben war49). Es ist eine Erfahrungstatsache, daß unter den zurückgelasse­nen Papieren von Beamten Amtsakten und nicht zuletzt Archivalien entdeckt werden können, die nach ihrem Gebrauch durch den Archivar nicht an ihren Lagerplatz im Depot zurückgekehrt waren. Was spricht dagegen, daß Reinöhl im Nachlaß Winters — höchstwahrscheinlich erst 1932 — auf die Quellen zur frühen Geschichte Ferdinands stieß, die Bauer beträchtlichen Gewinn ge­bracht hätten? Der Ring schließt sich: Meiller gliederte die Briefe in die von ihm aufgebaute Familienkorrespondenz ein, der sie Winter für Baumgarten entnahm. Als er 1909 den Archivdienst quittierte50), blieben sie in seinem Nachlaß verborgen, ■ bis sie Reinöhl in den Zwanziger] ahren dort entdeckte und wieder in den ursprünglichen Bestand einreihte, der durch den Archivbehelf 298 unzweideu­Zeile. Die zahlreichen Kartonnummern, die er in seiner handschriftlichen Vorlage zu dem heute gültigen Archivbehelf X/2 der Familienkorrespondenz an den Seitenrand hinzusetzte, liefern genug Vergleichsmöglichkeiten, sodaß die Gleichsetzung mit der Zahl 12 auf dem Karl-Konvolut problemlos ist. 4S) Gesamtinventar 1 112. 48a) Karl Brandi Die Überlieferung der Akten Karls im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien 1-4 = Berichte und Studien zur Geschichte Karls V. 4, 5, 7, 11 (Nachrichten von der Gesellschaß der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. Klasse 1931 241-277; 1932 18-51 und 229-259; 1933 513-578). 48b) HHStA Kurrentakten, Benützerakt Walser 1928: Bis auf einen vierwöchigen Ur­laub im August war Walser jeden Tag anwesend. Vor dem fraglichen Karton 1 benützte er mit Öffnung des Lesesaales im Januar nur vier Faszikel des Bestandes Belgien DD B und fünf Handschriftenbände, sodaß das Stückverzeichnis des Kartons 1 in die ersten Monate des Jahres fallen muß. 49) Gesamtinventar 1 112, 50) Ebenda 158.

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